Rosenheim – Gleiches Gründungsjahr – unterschiedlicher Werdegang. Während der TSV 1860 Rosenheim durchweg im Amateursport, wenngleich auch stetig im höherklassigen Bereich, angesiedelt war, spielte der TSV 1860 München trotz kurzer Unterbrechungen im bezahlten Fußball.
Eine deutsche Meisterschaft (1966), sowie Championsleague-Qualifikationsspiele zeichneten den Weg der Münchner Löwen. Jetzt, und das fühlt sich noch immer nicht so ganz richtig an, spielen beide Teams in der Regionalliga Bayern. Am Sonntag, um 14 Uhr, treten beide Teams, „die Löwen erstmals mit ihrer ersten Mannschaft in einem Punktspiel an der Jahnstraße an.
Im Lager der Rosenheimer wappnet man sich für ein Mega-Event. Spiel des Jahres, Karrierehighlight, Duell für die Ewigkeit – Prämissen für dieses Spiel würde es viele geben, auf das wesentliche reduziert ist es jedoch ein Regionalligaspiel, in dem es um drei Punkte geht.
Der TSV 1860 München verfügt über einen tollen Kader, der aus wichtigen Säulen des letztjährigen Zweitligateams besteht und mit einem Großteil der eigenen Talentschmiede ergänzt wurde. „1860 München hat einen mit sensationeller Qualität bestückten Kader. Trainer Daniel Bierofka, den ich im Übrigen als Person und Fußballlehrer sehr schätze, wird seine Mannen besonders motivieren um die zuletzt nicht zufriedenstellende Bilanz von drei Niederlagen aus fünf Spielen verbessern zu können. Wir werden darauf eingestellt sein und müssen an oder sogar teilweise über unsere Grenzen gehen, um dagegenhalten zu können. Aber sicherlich werden wir dabei alles in die Waagschale werfen und uns nicht kampflos ergeben“, so Trainer Tobias Strobl.
Beim TSV 1860 aus Rosenheim sind beinahe alle Mann an Bord. Bis auf Michi Wallner hat Coach Tobias Strobl die Qual der Wahl. Zwar plagen Markus Einsiedler (Adduktoren), Markus Hartl (Oberschenkel), Sebastian Weber (Bauchmuskelzerrung) und Korbinian Linner diverse Blessuren, für dieses Spiel jedoch werden sie nichts unversucht lassen, um vor den knapp 4000 Zuschauern auflaufen zu können. Eine eigens dafür installierte Tribüne hinter dem Heimtor wird die eigentliche Stadionkapazität für das „60er-Duell“ nochmals heben. Wer jetzt denkt, dass dieses bereits vorab entschieden ist, sollte sich nochmals das Hinspiel im Grünwalder Stadion vor Augen führen. Dort waren die Schützlinge von Tobias Strobl über weite Strecken ebenbürtig – sogar überlegen. Einzig die schwache Chancenverwertung und ein unglückliches Eigentor verhinderten einen Sieg. Für Effizienz will vor allem Danijel Majdancevic sorgen. Der ehemalige Löwe hat aktuell neun Treffer auf seinem Torjägerkonto und würde sich natürlich über eine Aufstockung gegen den Ex-Verein enorm freuen.
„Beide Teams spielen mit offenem Visier.“
Tobias Strobl
Am Sonntag muss die Mannschaft um Kapitän Matthias Heiß defensiv wieder besser stehen. Die hohe Anzahl an Gegentoren (13 in vier Spielen) muss sich wieder senken. „Das haben wir intern ganz klar angesprochen. Viele Tore zuletzt waren Geschenke an unsere Gegner. Wir hingegen gingen ziemlich fahrlässig mit unseren Großchancen um. In den letzten beiden Begegnungen zeigten wir insgesamt guten bis sehr guten Fußball, teilweise sogar besseren als bei erfolgreichen Partien zuvor, gingen aber jeweils leer aus. Das soll dieses Mal wieder anders werden“, so der Chefcoach der Heimelf. Strobl fügt an: „Ein Heimspiel im Ligabetrieb vor knapp 4000 Zuschauern im Jahnstadion wird der Verein vermutlich nicht mehr allzu oft erleben dürfen. Das Spiel zweier Gegner, die aktiv mit offenem Visier Fußballspielen wird sicherlich ein Schmankerl für alle Fußball-Fans.“ mpo/re