„Wir haben gelacht und geweint, trainiert und gefeiert“

von Redaktion

Es war ein kurzes, aber herzliches Wiedersehen des Inzeller Eisschnelllauf-Teams beim Weltcup in Salt Lake City mit Marion Wohlrab. Die ehemalige deutsche Meisterin und Trainingspartnerin von Anni Friesinger-Postma lebt und arbeitet seit rund zehn Jahren in den USA.


Die 43-Jährige ist dort „Membership & Events Director“ beim US-Speedskating. Heißt konkret, Wohlrab kümmert sich unter anderem um die Trainerausbildung und organisiert und überschaut alle nationalen Wettkämpfe.

„Mir macht es Spaß, ich arbeite in einem Umfeld, in dem ich mich wohlfühle“, sagt sie. Im Laufe der Zeit hat sie sich gut eingelebt. Mit ihrer Partnerin hat sie ein Haus in Park City in den Bergen und wohnt auf 1960 Meter mit Bergblick. „Fast wie Inzell, nur größer“, meint sie lachend. So genießt sie in ihrer knappen Freizeit die grandiose Naturvielfalt. „Das generelle Tempolimit macht das Autofahren stressfrei und beim Campen hat man so viel Platz, dass man seinen Nachbarn fast nicht mehr sieht“, erklärt sie einige der Vorzüge im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Den Wechsel in die USA hat sie bisher nicht bereut. „Es waren persönliche Gründe“, die sie damals ihren Trainerjob in Inzell aufgeben ließ. „Meine Partnerin ist Amerikanerin und für mich ist es einfacher umzuziehen als für sie gewesen.“ Inzell liegt ihr aber nach wie vor am Herzen und sie verfolgt die Athleten meistens über Facebook und anderen sozialen Kanälen. „Ich hoffe, dass sie in Pyeongchang bei Olympia eine gute Rolle spielen“, hofft sie. Aber sie weiß auch über die jüngeren Inzeller Eisschnellläufer bestens Bescheid. Manche hat sie selber noch vor einigen Jahren gesichtet.

Gerne erinnert sie sich auch an ihre aktive Zeit mit dem Höhepunkt der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Mit ihrer Zimmergenossin Anni Friesinger hat sie immer den meisten Spaß gehabt. „Wir haben gelacht und geweint, trainiert und gefeiert. Diese Zeit will ich nie vergessen. Wenn man alles zusammenrechnet, haben wir mindestens zwei Jahre zusammengewohnt“, erinnert sie sich und spricht darüber, wie sie die Zeit im Sport geprägt hat. „Gewinnen und verlieren, durchhalten, konzentrieren, Ziele setzen, Verletzungen überwinden und Erfolge teilen. Das bildet den Charakter und Eigenschaften, mit denen man den Rest des Lebens vorwärtskommt.“

Schokoladen-Lieferung aus der Heimat

Besonders gefreut hat sie sich über die Schokoladen-Lieferung von den Hirschbichlers und Dufters beim letzten Weltcup in Salt Lake City. „Das hat Tradition, bei jedem Weltcup hier bekomme ich eine Lieferung meiner Lieblingssorten.“ Zu Anni Friesinger-Postma besteht der Kontakt meistens über Facebook. „Ich sehe wie ihre zwei Kinder größer werden und Kuchen backen. Ich verfolge die Hochzeit vom Hubert (Hirschbichler) und vom Danny (Leger) und mit dem Markus (Eicher) wird es Zeit, bald mal zu telefonieren“, nimmt sie sich vor. Rückblickend auf ihre sportliche Karriere würde sie ein paar Kleinigkeiten zu damals ändern. „Den Ehrenamtlichen öfters Danke sagen und den Schoko-Konsum halbieren. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass ich vieles richtig gemacht habe. Ein wichtiges Detail ist, dass ich den Zeitpunkt aufzuhören selber bestimmt habe.“ Über die aktuelle Entwicklung in den USA kann sie nur den Kopf schütteln. Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten kann sie nicht nachvollziehen. Alles in allem ist Marion Wohlrab in ihrer neuen Heimat glücklich und zufrieden. „Hoffentlich bleibt alles sonnig, gesund und vergnügt und ein Lottogewinn wäre nicht schlecht, aber wer weiß das schon?“ Bis dahin reichen aber auch Glücksgefühle mit „Hirschbichler-Weißwürste“ und Schokoladen-Lieferungen aus Inzell. shu

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