Bayerische und deutsche Meisterschaft im Weitschiessen

Den Spieß umgedreht

von Redaktion

Erst entriss der Schechener Peter Rottmoser Titelverteidiger Markus Schätzl nach einem Weiten-Krimi den bayerischen Meistertitel im Stechen, doch am nächsten Tag folgte die Revanche.

Oberbergkirchen – Beim Weitschießen um den deutschen Meistertitel drehte Schätzl den Spieß um.

Spannender hätte das Drehbuch für den Höhepunkt der bayerischen Meisterschaften im Eisstock-Weitschießen nicht geschrieben werden können. Die beiden Topfavoriten, der bayerische und deutsche Rekord-Meister Peter Rottmoser vom SV Schechen und Titelverteidiger Markus Schätzl vom Gastgeber SV Oberbergkirchen inszenierten, angefeuert von einem frenetischen Publikum, einen Weiten-Krimi. Die weißblauen Kraftpakete haben bei der Weitenjagd einen gewaltigen Kampf geliefert, der an Dramatik nicht zu überbieten war.

Zunächst lief alles erwartungsgemäß: Rottmoser ging zwar im ersten Durchgang mit 115,88 Metern in Führung, doch schleuderte Schätzl den Eisstock in seinem Wohnzimmer, der Weitenbahn in Aubenham, mit seinem zweiten Versuch bis ans Ende der Bahn, wodurch mit 119,00 Metern die Siegweite vermeintlich feststand. Der Schechener Rottmoser kam in den darauf folgenden drei Durchgängen nicht mehr an seine Auftaktweite heran und es schien, als ob Schätzl seinen bayerischen Meistertitel vor heimischem Publikum verteidigen könnte. Doch dann zeigte der Weltmeister von Waldkraiburg 2012 wieder mal Nerven wie Drahtseile und schoss mit seinem letzten Versuch die Bahn ebenfalls auf der kompletten Länge von 119,00 Metern aus. Somit kam es zum dramatischen Stechen der beiden besten bayerischen Weitschützen, wobei BEV-Weitenfachwart Peter Simon (SV Weiß-Blau Germerswang) die Laufsohle von orange auf die noch strengere gelbe Platte wechseln ließ. Rottmoser übernahm wie schon bei den regulären fünf Durchgängen mit seinem ersten der drei Stechversuche auf eine Weite von 105,16 Meter wieder die Führung. Schätzl konterte mit 112,85. Obwohl sich Rottmoser auf 110,10 verbesserte, musste er die Spitzenposition abgeben. Im letzten Durchgang konnte Schätzl (105,88) nicht mehr zulegen. Und wieder brachte Rottmoser das Kunststück fertig, mit dem letzten Schuss das Klassement erneut auf den Kopf zu stellen und mit 113,56 Metern Titelverteidiger Schätzl noch vom Thron zu stoßen. Bei den anschließenden Interviews gab Rottmoser zu, dass er nicht gedacht hätte, Schätzl schlagen zu können. „Es war ein wahnsinniger Wettbewerb, bei dem ich zwei optimale Schüsse hatte. Wenn Markus aber seine Schüsse alle gebracht hätte, dann wäre er auch diesmal nicht zu schlagen gewesen.“

Bei der deutschen Meisterschaft im Weitenwettbewerb revanchierte sich Lokalmatador Markus Schätzl (SV Oberbergkirchen). Erst deklassierte er mit über elf Metern Vorsprung die Konkurrenz in der U23-Klasse und dann setzte der 1,93 Meter große Modellathlet bei den Herren seine Erfolgsserie fort. In der Vorrunde schleuderte der 22-jährige Elektroniker für Automatisierungstechnik den Eisstock bei vier von fünf Versuchen bis ans Ende der Bahn. Fast an die vier Optimumweiten von 119,00 Metern heran kam Titelverteidiger Peter Rottmoser vom SV Schechen, dessen bester Versuch mit 118,36 gemessen wurde. Im Finale der besten Sechs, das wiederum mit fünf Durchgängen geschossen wurde, zeigte Schätzl gleich, dass er an diesem Tage nicht gewillt war, wieder Zweiter zu werden. Mit seiner Auftaktweite durchschoss er die Bahn zum fünften Mal auf der gesamten Länge von 119,00 Metern, was in der Endabrechnung zum verdienten Sieg führte. Titelverteidiger Peter Rottmoser musste sich mit 114,59 Metern hinten anstellen. kam

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