Und das Beste: Die ersten beiden dieser Spiele haben die Starbulls bereits gewonnen und dabei fast die optimale Punktausbeute eingefahren. Dabei standen ganz nebenbei auch zwei Revanchen auf dem Programm. In Selb hatte man unter Wert 4:8 verloren (zwei Empty-Net-Tore und ohne die beiden etatmäßigen Torhüter), und Deggendorf, vor einigen Wochen noch Spitzenreiter, hatte Manuel Koflers Jungs (außer Sonthofen) an Allerheiligen die einzige Heimniederlage beigebracht. Derzeit sind die Starbulls wieder ganz vorne, aber sollte Selb sein Nachholspiel in Waldkraiburg gewinnen, trennen die vier Spitzenteams vor dem letzten Wochenende gerade einmal drei Punkte.
Auch wenn es in Deggendorf 14 Sekunden vor Schluss noch einmal „einschlug“: Die Rosenheimer scheinen aus der unliebsamen Überraschung in Waldkraiburg, als man eine Führung in den letzten beiden Minuten noch verspielte, gelernt zu haben. Immerhin schafften sie es, ihren nächsten beiden Gegnern das gleiche Schicksal zu bereiten. Sowohl in Regensburg als auch in Memmingen lagen sie kurz vor Schluss noch 1:2 zurück, um beide Male (in Regensburg in Overtime) doch noch zu gewinnen. Wie stark sich die Starbulls beim Spiel Drei gegen Drei präsentieren, zeigte sich auch in Deggendorf wieder: Steinhauer hielt, Zick traf. Und gerade Zick ist schon ein Phänomen: Hinter Tobias Draxinger (16) ist er der zweitbeste Rosenheimer Torschütze, und alle 13 Treffer schoss er bei personellem Gleichstand oder in Unterzahl. Zum Vergleich die anderen zweistelligen Rosenheimer Torjäger: Reichel von zehn Treffern drei im Powerplay, Wenzel ein Überzahltor von elf, Bucheli drei von elf, bei Draxinger sind es sogar sieben von 16! Eine Augenweide waren die beiden absolut präzisen Handgelenksschüsse des Kapitäns gegen Selb. Überhaupt hat Draxinger derzeit wieder einen Lauf: drei Punkte in Memmingen, vier gegen Selb, und auch in Deggendorf auf der Scorerliste, von der „körperlichen Präsenz“ einmal ganz abgesehen.
Offensiv auffällig: Dominik Daxlberger
Ebenfalls offensiv auffällig: Dominik Daxlberger und Yannick Wenzel. Für beide gilt: Wenn’s läuft, dann richtig. Daxlberger schaffte es bereits siebenmal, in einem Spiel zwei Assists zu verbuchen; nur Michael Baindl (sechsmal) kommt ihm in dieser Hinsicht nahe. Und Wenzel gelang zwar in neun der letzten 12 Partien kein Tor, die übrigen drei hatten es aber in sich: Doppelpack gegen Regensburg und Selb, drei Treffer plus zwei Assists gegen Miesbach – da gibt es doch diesen Vergleich mit einer Ketchup-Flasche… Ebenfalls interessant: Schnellstarter sind die Starbulls in dieser Saison nicht unbedingt. In 30 Partien gelangen ihnen in den ersten drei Spielminuten gerade mal vier Tore, das zweitschnellste schoss am Sonntag Jussi Nättinen. Mit 37 Sekunden verfehlte er den Saisonrekord seines Landsmannes Petri Lammassaari (21 Sekunden in Sonthofen) nur knapp.
Trotz seines sechsten Zwei-Punkte-Matches stand Nättinen am Sonntag im Schatten der Deggendorfer Legionäre, die für alle Treffer verantwortlich waren. Aber gerade da zeigt sich eine Stärke der Rosenheimer beziehungsweise eine Schwäche fast aller Gegner. Rosenheim: Nättinen ein Tor, seine Mannschaftskameraden deren drei, Deggendorf: drei Legionärstreffer, der Rest Schweigen. Die Starbulls haben zwar keinen Gibbons, Bosas oder Gajowski, dafür haben sie, egal ob sie nun Draxinger oder Fröhlich, Zick, Bucheli oder Baindl heißen, mindestens ein halbes Dutzend „kleiner Legionärchen“. Und – sie haben wieder einen Lukas Steinhauer im Tor, der sein Team im Spiel hält, auch wenn seine Vorderleute mal nicht treffen wie im trotzdem mitreißenden Anfangsdrittel gegen Selb oder zwischen den Toren von Nättinen und Gibbons am Sonntag, mit 32:44 Minuten die längste beiderseits torlose Phase der laufenden Saison. Und noch ein Rekord: Das erste Drittel gegen Selb mit nur einer Strafzeit, kaum Icings und keinem Tor trotz Chancen in Hülle und Fülle dauerte nicht länger als 25 Minuten brutto, gut fünf Minuten weniger als ein normales Drittel! Am Sonntag gab es wieder mehr Unterbrechungen, und was gegen Selb mit drei Toren aus achteinhalb Minuten Überzahl so wunderbar funktionierte, war in Deggendorf der einzige Schwachpunkt. Hätten die Starbulls die fast sechs Minuten Überzahl rund um die zweite Drittelpause, davon gut zwei Minuten Fünf gegen Drei, genützt, hätten sie das Match vorzeitig entscheiden können. Allerdings: Ein Punkt mehr, okay, aber um die dramatische Schlussphase wäre es schade gewesen.