So aber haben sich die Starbulls nach zwei Spielen, in denen sie punkten konnten, die hauchdünn verlorene Führung in der Tabelle wieder zurückgeholt. Allerdings bleibt es mit nur drei Zählern Unterschied zwischen Platz eins und vier weiterhin extrem spannend.
Die „Brandrede“ des Weidener Kapitäns Marcel Waldowsky, die im Internet für Aufsehen sorgte, scheint doch gewirkt zu haben. Zwar verloren die Blue Devils am Freitag auch ihr drittes Spiel gegen die Starbulls, mit 1:3 allerdings wesentlich knapper als die beiden Partien der Vorrunde (2:6 und 2:7). Für Manuel Koflers Jungs war es bereits das sechste Heimspiel mit voller Punktausbeute seit der Niederlage gegen Sonthofen, die längste Serie dieser Art in der laufenden Spielzeit. Auswärts dagegen hat man in den letzten drei Spielen nicht mehr voll punkten können, was aber bei den hochkarätigen Gegnern Deggendorf, Landshut und Selb durchaus zu entschuldigen ist.
Dramatik in Selb
Während das Spiel gegen Weiden nach Michael Fröhlichs 3:0 noch vor „Halbzeit“ praktisch entschieden war (zur Erinnerung: Einen Drei-Tore-Vorsprung haben die Starbulls noch nie aus der Hand gegeben), ließ die Begegnung in Selb an Abwechslungsreichtum und Dramatik nichts vermissen. Bereits bei der ersten Niederlage dort (4:8) hatten Nättinen & Co. zweimal eine Wölfe-Führung ausgleichen können, ehe es im letzten Drittel bergab ging. Diesmal gelang ihnen dieses Kunststück sogar dreimal, und besonders erwähnenswert: Zwei der drei Rückstände egalisierten sie binnen kürzester Zeit. So fiel Fröhlichs 3:3 nur 66 Sekunden nach der dritten Selber Führung, und Jussi Nättinen genügten nach dem 1:0 der Wölfe sogar 31 Sekunden, um den Gleichstand wiederherzustellen! Noch nervenaufreibender verlief dann das Penalty-Schießen: Von 16 Penaltys wurden nur drei verwandelt, wobei der Selber Ian McDonald zweimal die Nerven behielt, auf Rosenheimer Seite traf mit Michael Baindl aber nur ein einziger Spieler.
Penalty-Schießen sind in der Oberliga Süd übrigens Mangelware. In den bisher gespielten 204 Partien kam es lediglich zehnmal zu dieser extremen Form der Entscheidungsfindung. Für die Starbulls war es das zweite Mal; zu Hause hatten sie sich gegen Landshut beim 3:2 den Zusatzpunkt gesichert, für Selb war es Saison-Premiere.
Für Dominik Daxlberger lief das Spiel am Sonntag individuell nicht optimal. Auch er vergab einen Penalty, darüber hinaus riss seine Serie von zuletzt acht Spielen mit Scorerpunkt, die zweitlängste der laufenden Saison. Daxlberger hatte ja in dieser Zeit überwiegend im Powerplay gepunktet, doch dieses hat sich am ersten Wochenende der Meisterrunde noch nicht recht in Szene setzen können. Micky Rohners Treffer gegen Weiden war der einzige in fast 13 Minuten Überzahl. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich, zählten die Starbulls bei personeller Überlegenheit doch bisher nicht gerade zu den Überteams. Bedenklicher erscheint da schon, dass das Penalty-Killing, in dem Draxinger & Co. einsame Spitze waren, in den beiden letzten Spielen nachgelassen hat. Selb schoss ein Überzahltor in nur 2:12 Minuten (allerdings mit Fünf gegen Drei), Weiden brauchte am Freitag gar nur 37 Sekunden, um sein einziges Powerplay im gesamten Match zu nützen!
Weiden ist Vollmayers Lieblingsgegner
Den Auftakt mit dem Toreschießen in der Meisterrunde machte übrigens Max Vollmayer. Er hatte auch zu Saisonbeginn nach dem 6:0-Auftakt in Waldkraiburg beim 3:1 gegen Landshut den ersten Heimtreffer erzielt. Und Weiden scheint ihm als Gegner besonders zu liegen; drei seiner bisher vier Saisontore erzielte er gegen die Oberpfälzer. Und ein kleines kurioses Zahlenspiel zum Schluss: Die Minuten, in denen die Treffer gegen Weiden fielen, zählten im bisherigen Saisonverlauf nicht gerade zu den erfolgreicheren. In der 5. Spielminute hatten die Starbulls zuvor nur einen einzigen Treffer erzielt, in der 25. deren zwei, und Michael Fröhlichs 3:0 in der 29. Spielminute bedeutete gar eine Premiere.