Aus der Starbulls-Eishockeystatistik

Ein verrücktes Spiel

von Redaktion

Nur eine halbe (gegentorlose) Minute fehlte den Starbulls Rosenheim zu einem Sechs-Punkte-Wochenende, doch am Ende mussten sie sich mit vier Zählern zufrieden geben.

Rosenheim – Und so wurde es sowohl für sie selbst als auch für den Sonntagsgegner Peiting ein Wochenende der Revanchen. Die Starbulls revanchierten sich am Freitag mit 6:3 gegen Landshut für die vor einer Woche in gleicher Höhe erlittene Niederlage, Peiting gelang dies mit einem Overtime-Sieg für das kürzlich erlittene 2:7.

Aber so ärgerlich es auch war, sich wie schon vor einigen Wochen in Waldkraiburg kurz vor Schluss noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen, das Wochenende stand doch im Zeichen des glanzvollen Sieges gegen den großen „ewigen“ Rivalen. Und es war schon ein verrücktes Spiel, was beide Teams vor nicht ausverkauftem Haus da boten! Zuvor gab es für die Starbulls mit 37:25 Minuten (seit dem letzten Tor gegen Peiting) ohne eigenen und ohne Gegentreffer die drittlängste torlose Phase der bisherigen Saison, dann ging es mit gleichmäßig verteilten sechs Toren Schlag auf Schlag. Sechs oder mehr Tore, darunter mit dem 1:1 und dem 1:2 binnen 23 Sekunden der drittschnellste gegnerische Doppelpack, in einem Drittel, das hatte es heuer erst dreimal gegeben, doch da waren die Tore jeweils sehr einseitig gefallen (7:1 gegen Miesbach und 5:1 gegen Weiden und Regensburg). Das Glanzstück aber kam im letzten Spielabschnitt. Da sorgten Micky Rohner & Co. nämlich für ein seltenes Glanzstück. Während der Fünf-Minuten-Strafe gegen Jackson Kuhn sorgten sie nämlich mit drei Powerplay-Toren binnen weniger als zwei Minuten (1:59) für ein fast einmaliges Ereignis. Etwas Ähnliches hatte sich seit der Rückkehr in den höherklassigen Bereich im Jahre 2004 nur ein einziges Mal ereignet, nämlich am 18. September 2015. Damals gelangen Tyler McNeely (2) und C. J. Stretch ebenfalls drei Powerplay-Treffer binnen kürzester Zeit. Zwei Unterschiede: Damals dauerte es 27 Sekunden länger, und es handelte sich nicht um eine Fünf-Minuten-Strafe, sondern um mehrere kleine Strafen, die Crimmitschauer Spieler parallel bzw. nacheinander zu verbüßen hatten. Und was diesmal schwieriger war: Gegen die Sachsen fielen zwei der drei Treffer mit fünf gegen drei, diesmal hatten die Starbulls bei allen Toren nur einen Mann mehr auf dem Eis. Zwei Parallelen: In beiden Begegnungen fielen insgesamt fünf Rosenheimer Überzahltreffer, und beide Male war Daniel Bucheli mit von der Partie, damals zu seinem Leidwesen allerdings auf der „falschen“ Seite.

Um bei Bucheli zu bleiben: Sonst einer der konstantesten Scorer im Team, blieb er dieses Wochenende ohne Punkt, dies erst zum dritten Mal in der laufenden Spielzeit. Am Sonntag teilten zwei weitere Leistungsträger sein Schicksal: Dominik Daxlberger und Michael Baindl blieben ebenfalls bei Null. Daxlberger hatte zuvor in sechzehn von achtzehn Partien mindestens einen Punkt gemacht, für Baindl riss eine Serie von acht Spielen, in denen er zwei Tore und zehn Assists verbuchte. Rechnet man mit ein, dass mit Tobias Draxinger und Michael Fröhlich zwei der besten Scorer ganz und mit Fabian Zick ein weiterer am Sonntag fehlte, sind die vier errungenen Pluspunkte um so erstaunlicher. Am Freitag aber traf Zick, und das mit Hilfe eines Youngsters, der in den letzten Spielen ganz groß aufspielt. So wie Florian Krumpe, anstatt selbst zu schießen, Zick den Puck im Stile eines abgebrühten Routiniers maßgerecht servierte, das war schon ein Highlight und erklärt vielleicht auch die vier Assistpunkte, die er in den letzten drei Begegnungen verbuchen konnte.

Als letztes Team haben die Starbulls durch den Overtime-Gegentreffer nun auch die hundert Gegentore erreicht. Das erste Gegentor in Peiting vierzehn Sekunden vor dem Pausenpfiff (nach einer neuen Rekordphase von 44:18 Minuten ohne jeglichen Treffer) machte zweierlei deutlich: Die letzten drei Minuten des ersten Spielabschnitts sind eine Achillesferse der Starbulls; in diesem Zeitsegment haben sie bisher acht Tore kassiert, aber kein einziges geschossen. Und: Erst sechsmal in den bisherigen vierzig Spielen lagen sie nach dem ersten Drittel im Rückstand, und diese Spiele gingen, auch wenn zwischenzeitlich der Ausgleich gelang, allesamt verloren! In der Overtime dagegen heißt es: mal so, mal so. Sechsmal mussten sie bisher nachsitzen, zweimal (in Regensburg und in Deggendorf) schossen sie den Siegtreffer, zweimal (in Lindau und nun in Peiting) der Gegner. Und zwei der Spiele wurden erst im Penalty-Schießen entschieden, einmal durch Manuel Neumann gegen Landshut und einmal durch Ian McDonald für Selb.

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