Doch während dies beim Nationalteam zu Recht als größter Erfolg aller Zeiten gefeiert wurde, wird man sich bei den Starbulls vermutlich in den Hintern beißen, hätte man doch mit einem Drei-Punkte-Sieg beim gleichzeitigen Deggendorfer Ausrutscher auf eigenem Eis das Rennen um Platz eins im Süden noch einmal so richtig eng machen können.
Aber Manuel Koflers Jungs tun sich in letzter Zeit zunehmend schwer, ein ganz enges Spiel in den letzten Sekunden „einzutüten“. Zahlen gefällig? Drei Tore kassierten sie in den letzten sieben Auswärtsspielen bereits in der jeweils letzten Spielminute, wenn der Gegner den Tormann herausgenommen hatte. Das begann in Deggendorf, als Kyle Gibbons 14 Sekunden vor dem Ende ausgleichen konnte (die Starbulls holten sich damals allerdings noch den Zusatzpunkt), setzte sich fort in Peiting (Brad Miller 32 Sekunden vor Schluss) und endete hoffentlich am Sonntag in Regensburg, wo ganze 15 Sekunden zum Sieg fehlten; in beiden Spielen nahm der Gegner den Schwung mit in die Verlängerung und siegte. Dazu kommt noch ein Weidener Empty-net-Goal, als die Starbulls zuvor mit zwei Treffern ohne Torhüter noch einmal herankamen, dann aber 5:7 verloren.
Überhaupt auswärts! In der Vorrunde noch das zweitbeste Gästeteam, haben die Starbulls in der Meisterrunde bisher nur ein Drittel aller möglichen Punkte geholt. Nur Peiting (trotz des 4:0 in Deggendorf am Sonntag) und Weiden waren hierbei schwächer. Die letzten vier Gastspiele gingen allesamt verloren, zwei davon in Overtime; auf den letzten acht Reisen gelangen lediglich zwei Siege. Am anderen Ende dieser Charts stehen die Deggendorfer, die schon die beste Vorrunden-Auswärtsbilanz hatten. Sie haben bisher alle sechs Spiele in fremder Halle gewonnen und dabei nur zwei Zähler abgegeben! Kein gutes Omen für das letzte Meisterrundenspiel nächsten Sonntag in Rosenheim… Dass das Rosenheimer Powerplay (von einigen „Explosionen“ abgesehen) nicht so ganz optimal funktioniert, daran hat man sich im Laufe der Saison bereits gewöhnt, aber in der Meisterrunde schwächelte auch das in der Vorrunde mit Abstand beste Penalty-Killing ein wenig und wird inzwischen von Selb übertroffen. Nur in einer einzigen der letzten acht Begegnungen (gegen Selb) blieben die Starbulls in eigener Unterzahl ohne Gegentor, ansonsten wird durchschnittlich jede vierte Strafzeit auch bestraft (sieben von 28 in insgesamt 41 Minuten Unterzahl). Tobi Draxingers Powerplaytor gegen Sonthofen war nach 14 erfolglosen Phasen seit dem „Fünferpack“ gegen Landshut das einzige Tor in knapp 33 Überzahlminuten.
Gut fürs Play-off: Sollte Lukas Steinhauer kurzfristig ausfallen, kann man sich auf Luca Endres absolut verlassen. Mit 76:24 Minuten bis zum ersten Regensburger Treffer sorgte er für die fünftlängste gegentorlose Phase der Saison, und da die Starbulls auch lange brauchten, um am Sonntag in Schwung zu kommen, gab es vom letzten Treffer gegen Sonthofen bis zum besagten Regensburger 1:0 die längste beiderseits torlose Spanne überhaupt: 44:44 Minuten!
Ziemlich stark legten Bilek & Co. am Freitag gegen Sonthofen los. Noch nie (nicht einmal gegen Miesbach) führte man so schnell 3:0 wie diesmal (bereits nach knapp acht Minuten). Und während das Auftaktdrittel in der Vorrunde meistens eine torarme Angelegenheit war (kaum Gegentore, meist nur ein oder auch gar kein eigenes), schossen die Starbulls in der Meisterrunde bereits dreimal drei Treffer in den ersten 20 Minuten (jeweils 3:1 gegen Regensburg, Peiting und Sonthofen). Dafür agiert man im Mitteldrittel, sonst eher von vielen Rosenheimer Treffern geprägt, eher verhalten (dreimal torlos in den letzten vier Matches).
Noch ein paar Worte zu Rosenheimer „Serientätern“. Während Bileks Serie von sechs Spielen mit Scorerpunkt am Sonntag endete (er ging erst in zwei seiner neun Spiele leer aus), sind neben Chase Witala (ebenfalls nur zwei Nullnummern in einem Spiel mehr) vor allem zwei Verteidiger heiß: Micky Rohner stand in fünf Spielen nacheinander auf der Scorerliste, ehe er am Sonntag leer ausging, und Max Vollmayer hat gar in den letzten sechs Partien gepunktet (neben vier Assists auch vier Tore, genauso viele wie in den 38 Spielen davor!