Hannover – Der mittlerweile 50-Jährige lieferte als Spieler überragende Leistungen ab – sei es für den ESC Wedemark, seiner ersten Station, oder dann für die Hannover Scorpions. 503 DEL-Spiele mit 160 Toren und insgesamt 502 Punkten sowie 94 Zweitliga-Partien mit 101 Toren und 281 Punkten sind eine herausragende Bilanz. Diese brachte Soccio auch in die deutsche Nationalmannschaft, mit der er drei Weltmeisterschaften, eine B-WM und die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City bestritt. Als Trainer ist Soccio in dieser Saison erstmals für die Hannover Indians zuständig.
Hand aufs Herz: Für wen haben Sie bei den Olympischen Spielen beim Duell zwischen Deutschland und Kanada gejubelt?
Klar für Deutschland. Weil ich weiß, welch ein Erlebnis die Jungs bei den Olympischen Spielen haben. Ich habe das auch erlebt und das, was die geleistet haben, ist für meine Person unvorstellbar. Ich habe bei fast allen Spielen vor dem Fernseher mitgefiebert.
Sie haben 2002 mit Marco Sturm und Christian Künast gespielt, die jetzt als Trainer und Co-Trainer für dieses Wunder verantwortlich waren.
Für mich war die Teilnahme schon super. Das Erlebnis aus meiner Zeit haben die jetzt noch zehnmal weitergeführt. Marco war damals schon ein Führungsspieler, er hat viel mit den Leuten geredet. So schätze ich ihn auch als Trainer ein. Alleine seine Erfahrung! Das hatten wir schon einmal, als mit Uwe Krupp ein Stanley-Cup-Sieger Nationaltrainer geworden ist.
Bei der Nationalmannschaft haben Sie auch mit dem in Rosenheim geborenen Robert Müller und mit Martin Reichel, der jetzt bei den Starbulls als Nachwuchstrainer tätig ist, zusammengespielt. Und Hans Zach war Trainer.
Ich habe sehr gute Erinnerungen an diese Zeit und die Leute. Wir haben uns gefunden, es war eine große Familie. Für unsere Zeit waren wir auch recht erfolgreich. Ich habe mich immer gefreut, wenn wir zu den Turnieren gefahren sind.
Einer Ihrer Mitspieler war Andreas Morczinietz, der nun als Spieler in Ihrem Team steht. Ist er Ihr verlängerter Arm auf dem Eis?
Er ist in der Kabine und auf dem Eis ein wichtiger Spieler. Der ackert im Training, gibt jungen Spielern Tipps und geht als Letzter vom Eis. Aber nicht, weil er bei mir muss, sondern, weil es ihm Spaß macht.
Am letzten Spieltag haben Sie in Duisburg eine bessere Platzierung verpasst. Wie groß war der Ärger über die Niederlage?
Das haben wir in den letzten Wochen und auch die ganze Saison über schon gehabt, dass wir Punkte liegengelassen haben. Aber wir hatten kranke und verletzte Spieler, ich musste immer wieder die Reihen umstellen. Zuletzt haben wir auch ohne unseren finnischen Verteidiger spielen müssen. Die Enttäuschung war da, aber nicht über die Mannschaft, die gekämpft hat.
Nun geht es gegen die Starbulls. Wie stark schätzen Sie Rosenheim ein?
Sehr stark. Sie sind Absteiger und haben sehr viel Erfahrung mit Spielern aus der DEL und DEL2. Wir müssen unser System spielen, dann haben wir eine Chance auf die nächste Runde.
Was stimmt Sie optimistisch?
Die Mannschaft. Wenn wir gewinnen mussten, dann haben wir meistens auch Punkte oder Siege geholt.
Man vergleicht immer die beiden Oberligen Nord und Süd. Wer ist stärker?
Das ist schwer zu sagen. Zuletzt sind die Teams immer erst im Viertelfinale aufeinandergetroffen, nun sind es die besten acht jeder Liga. Im Süden spielen mehr einheimische Spieler in den Mannschaften. Aber der Norden hat aufgeholt und ist wettbewerbsfähig.
Die Indians-Heimstätte ist berühmt-berüchtigt. Was macht den Pferdeturm so aus?
Die Einheit. Die Fans haben die Mannschaft über Jahre hinweg immer unterstützt. Ich kenne Leute, die gehen schon seit 40 Jahren hin und haben jetzt ihre Enkel mitgebracht. Die Fans sind laut und man spürt, dass man die Heimmannschaft ist. Da sind viele in Deutschland schon neidisch.Interview: Neumeier