Aus der Starbulls-Eishockeystatistik

Nur Zick und die Ausländer treffen

von Redaktion

Die Prognose der „Eishockey News“ für die Play-off-Serie Starbulls gegen Scorpions war die Gleiche wie gegen die Indians: Rosenheim siegt in vier Spielen. Doch während es im Achtelfinale genau so kam, war die Viertelfinal-Voraussage schon nach den beiden Rosenheimer Auftakt-Niederlagen widerlegt. Sollten die Starbulls tatsächlich weiterkommen, dann nur über die Maximaldistanz von fünf Partien. Dafür müssen sie heute, 20 Uhr, bei den Hannover Scorpions gewinnen. Ansonsten ist die Saison beendet.

Rosenheim – Das Problem aus Rosenheimer Sicht ist: In allen drei Spielen wirkten die Scorpions, Vierter im Norden, von kurzen Phasen abgesehen, einfach sicherer, ausgeglichener und auch spielstärker als der Vizemeister des Südens. Die ganze Saison über war die Hauptstärke der Starbulls die Ausgeglichenheit im Kader, praktisch alle Spieler konnten Tore schießen oder vorbereiten. In den bisherigen drei Begegnungen mit den Scorpions aber trugen bereits zwölf Hannoveraner zum Offensiv-Output bei, während bei den Starbulls gerade einmal neun Spieler sich im Spielprotokoll verewigen konnten.

Bei den Torschützen ist die Diskrepanz noch krasser: Acht Scorpions teilten sich die 13 Treffer, während der Matchwinner des Sonntags, Fabian Zick, und die drei Kontingentspieler Viteszlav Bilek, Chase Witala und Petri Lammassaari mit ihren zehn Toren allein auf weiter Flur standen. Weitere Offensivgrößen wie Michael Fröhlich (fiel bereits nach einem Drittel des ersten Matches aus), Daniel Bucheli, Thomas Reichel oder Yannick Wenzel warten noch auf ihren ersten Scorerpunkt. Kein Wunder, dass zwischen den Rosenheimer Treffern fünfmal mehr als 30 Spielminunten lagen.

Ein zweites Problem: In Vor- und Meisterrunde des Südens waren die Blueliner der Starbulls absolut übermächtig. Egal, ob Draxinger/ Vollmayer, Bergmann/ Neumann oder Krumpe/Rohner auf dem Eis agierten, der Druck auf den Gegner war da. Bisher stehen in drei Spielen lediglich vier Verteidiger-Assists zu Buche, Bergmann und Vollmayer, Letzterer gegen die Indians noch die treibende Kraft von hinten heraus, gingen bisher völlig leer aus.

So ist es kein Wunder, dass die Starbulls sich meistens aus einem Rückstand wieder nach vorne kämpfen müssen. Lagen sie gegen die Indians genau die Hälfte der gespielten Zeit in Führung und nur 6,5 Prozent der absolvierten 252 Minuten zurück, sieht es gegen die Scorpions da eher umgekehrt aus. Im ersten Heimspiel kein Vorsprung, auswärts knapp sieben Minuten, ehe aus dem 1:0 ein 1:5 wurde, und am Sonntag die Führung einmal für 41 Sekunden und einmal für 16 – die allerdings die entscheidenden. Überraschend: Vor Fabian Zicks Energieleistung konnten die Starbulls, abgesehen von vier Empty-Net-Goals, die ganze Saison über in der letzten Spielminute noch keinen einzigen Treffer erzielen! Zugelassen haben sie dagegen in der 60. Spielminute bereits acht Empty-Net- und sechs weitere Tore. Die ideale Gelegenheit also für eine Premiere!

Eine Premiere wäre auch wieder einmal ein richtig zwingendes Powerplay. Zwar trafen Witala und Bilek in Mellendorf mit einem Mann mehr, aber gerade in den beiden Heimspielen war das Powerplay schlichtweg „unterirdisch“. Null Treffer in gut 16 Überzahlminuten und dabei kaum echte Torchancen, nicht einmal in eineinhalb Minuten Fünf gegen Drei – gerade in engen Play-off-Spielen können die Special Teams die Entscheidung bedeuten.

Aber natürlich wäre es auch falsch, alles schlechtzumachen. Immerhin war es faszinierend, wie Bilek & Co. sich am Freitag nach dem aussichtslos scheinenden 1:5 nach zwei Dritteln noch herankämpften und mit vier Treffern binnen weniger als elf Minuten noch den Ausgleich schafften. Und es spricht auch für die mentale Stärke, dass sie die Tatsache, dass diese grandiose Aufholjagd dann doch nicht belohnt wurde, wegsteckten und zwei Tage später zwar nicht spielerisch, aber dennoch so kämpferisch und willensstark aufzutreten imstande waren, um das eigentlich bessere Team noch einmal im wahrsten Sinne des Wortes niederzuringen. Um die Serie doch noch drehen zu können, wäre es heute Abend (und hoffentlich auch noch am Gründonnerstag) dringend erforderlich, das Anfangsdrittel schadlos zu überstehen. In der Serie gegen die Indians hatten die Starbulls in den jeweils ersten 20 Minuten dreimal getroffen und kein einziges Gegentor zugelassen, in den drei Partien gegen die Scorpions steht es in diesem Zeitraum jedoch 1:5.

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