Madrid – Reinmund Hobmaier gewann bereits im Vorjahr nahezu alle deutschen Meistertitel im Cross- sowie im Straßenlauf und war damit auch einer der erfolgreichsten regionalen Leichtathleten des Jahres. Doch vor knapp vier Monaten zog er sich eine Achillessehnenverletzung zu – ausgerechnet zum Jahreswechsel und damit genau kurz vor den Crosslauf-Europameisterschaften in Madrid, die bereits seit vielen Monaten fest in seinem Wettkampfplan standen. Seine dennoch gute Form zeigte er zwar heuer bereits als oberbayerischer und bayerischer Meister im Cross, doch gegen die besten Europäer waren diese beiden Titel kein echter Vergleich: Dazu verzichtete er auch auf einen Start bei den deutschen Meisterschaften und hatte deshalb keinen Richtwert bezüglich seiner läuferischen Verfassung.
Mit gemischten Gefühlen ging Hobmaier bei den Männern M55 an den Start gegen die aktuell 55 besten Athleten des Kontinents. Die Teilnehmer mussten hier eine hügelige Fünf-Kilometer-Strecke im Cuna Verde-Park mitten in Madrid bewältigen. Auf der Drei-Runden-Distanz war die erste Hälfte auf dem steinigen Weg-Parcours jeweils bergauf bei Gegenwind sowie der letzte Abschnitt bergab mit Rückenwind. Hobmaier präsentierte sich trotz des fehlenden Trainings in einer ausgezeichneten Verfassung und schob sich bereits früh in das vordere Fünftel der Konkurrenz. Am Ende spurtete er als zweitbester Deutscher auf den elften Platz mit 18:46 Minuten. Dabei trennten ihn nur 33 Sekunden vom Bronze-Platz. Nur fünf Sekunden schneller war übrigens der schnellste deutsche Läufer und diesjährige DM-Cross-Bronzemedaillengewinner Jürgen Scherg (NonStop Ultra Brakel). Neuer Europameister wurde der Schwede Hakan Eriksson mit 17:48 Minuten vor dem Spanier Jose Ant Morales Robles mit 18:00 Minuten und Antonio Horta aus Portugal mit 18:13 Minuten.
Die Mannschaftswertung sollte das gute Einzelergebnis allerdings noch weit übertreffen: Die als Topfavorit gehandelte Mannschaft der Spanier holte den EM-Titel mit 54:28 Minuten. Reinmund Hobmaier wurde mit dem deutschen Team überraschend Vizeeuropameister. Zusammen mit Jürgen Scherg (NonStop Ultra Brakel) und Rudolf Bötticher (TK Hannover) erzielte er 56:58 Minuten. Damit verwiesen sie Großbritannien mit 58:53 Minuten auf den Bronze-Platz vor Italien und Portugal. Mit diesem Erfolg ist Reinmund Hobmaier nun aktuell der erfolgreichste Leichtathlet des Jahres in der Region.stl