Die mit dem Hengst tanzt

von Redaktion

Jessica von Bredow-Werndl und Unee BB wurden in Paris gegen starke Konkurrenz nochmals Dritte im Weltcup-Finale.

Paris – Selten war Jessica von Bredow-Werndl so glücklich wie nach ihrem vierten Weltcup-Finale mit Unee BB in Paris. Zum dritten Mal hatte sie mit dem mittlerweile 17-jährigen Hengst den dritten Platz in der Endrunde der international bedeutendsten Hallen-Dressurserie erreicht. „Es ist unglaublich emotional, und schwer in Worte zu fassen. Unee hat noch einmal alles für mich gegeben“, zeigte sich die Aubenhausenerin überwältigt.

2017 hatte die Olympiakader-Reiterin auf die Teilnahme an der Endrunde verzichtet, da der Gribaldi-Sohn bei der Anreise Anzeichen einer Kolik gezeigt hatte. Als ihr Traum vom Podestplatz in diesem Jahr in Erfüllung ging, stiegen die Freudentränen in ihr auf. Einen schöneren Abschied von der Weltcup-Tour hätte sie sich für ihren „Champi“ nicht vorstellen können. Den Kürauftritt des Paares honorierten die Richter mit 83,725 Prozentpunkten. Besser waren an diesem Tag nur die Weltranglisten-Erste Isabell Werth mit Weihegold OLD und die Amerikanerin Laura Graves mit Verdades.

Angesichts der sehr starken Konkurrenz und der besonderen Umstände ist diese Leistung sehr hoch einzuschätzen. Die Aubenhausenerin hatte sich zwar mit einer fehlerfreien Vorstellung und 75,668 Prozent bereits in der Vorprüfung, dem Grand Prix, den dritten Platz sichern können. Doch im Finale startete Isabell Werth mit Weihegold OLD direkt vor ihr. Keine gute Voraussetzung, denn die schöne Stute bringt den sonst so umgänglichen Unee BB regelmäßig in Wallung. Schon am Vortag hatte sich der gekörte Hengst bei der Ehrenrunde nach dem Grand Prix kaum bändigen lassen. Dass ihm kurz vor dem Kür-Finale der Duft seiner Herzensdame in die Nüstern stieg, machte die Prüfung also nicht gerade leichter. Noch dazu erschien ihm das angestrahlte Viereck in der sonst dunklen Halle offenbar bedrohlich.

Mit viel Einfühlungsvermögen gelang es von Bredow-Werndl dennoch, ihren langjährigen vierbeinigen Partner zum Tanzen zu motivieren. „Das hat er heute nur für mich getan“, war sie überzeugt. Bei der Siegerehrung gab es einen Sonderapplaus für die 32-jährige Reiterin, als sie zu Fuß durch den Hallensand passagierte. Der Grund für die charmante Einlage war Unees Leidenschaft für Weihegold. Während der Siegerehrung hatte man ihn vorsorglich in den Stall gebracht. sn

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