Fiussball-Regionalliga Bayern

Die Seuche bleibt am Fuß

von Redaktion

Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand Tobias Strobl nach der gestrigen Begegnung bei der Reserve des FC Bayern in den Katakomben des Grünwalder Stadions. In den soeben abgelaufenen 90 Minuten hatte seine Mannschaft, Regionalligist TSV 1860 Rosenheim, dem Nachwuchs des Rekordmeisters auf Augenhöhe Paroli geboten und war zwischenzeitlich sogar in Führung gelegen.

„Und am Ende“, haderte Strobl, „stehen wir wieder mit leeren Händen“. Korbinian Linners Führungstreffer (12.) setzten die Münchner nach dem Wiederanpfiff die beiden Treffer von Kwasi Okyere Wriedt (53.) und Milos Pantovic (76.) entegegen, so dass die zweite Mannschaft der Bayern einen glücklichen 2:1-Erfolg bejubeln durfte.

Die Nachbetrachtung indes fand unter umgekehrten Vorzeichen statt. Auf der einen Seite der siegreiche Bayern-Coach Tim Walter, der monierte, dass seine Elf „nur Standgasfußball ohne Engagement und Bereitschaft“ geboten habe. Und auf der anderen Seite der verzweifelte 30-jährige 1860-Trainer, der seiner Mannschaft „Gier und Leidenschaft“ attestierte, „aber Schulterklopfen hilft uns momentan nichts, wir brauchen Punkte“. Zum siebten Mal in Folge war sein Team damit ohne Sieg geblieben, „im Moment“, so Strobl, „haben wir einfach auch die Seuche am Fuß“. So konnte Walter seine Elf immerhin dafür loben, dass „es dann doch für uns und das Selbstverständnis spricht, das wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben, dass wir inzwischen auch solche Spiele gewinnen“.

Nachdem Linner den Ball im zweiten Versuch im Bayern-Gehäuse untergebracht hatte, habe seine Elf zwar „etwas den Zugriff verloren“, wie Strobl anmerkte, „das lag aber nicht an meiner Mannschaft, sondern daran, dass die Bayern das einfach auch überragend gemacht haben“. Die Führung wurde dennoch in die Halbzeit gebracht. Und direkt nach dem Seitenwechsel vergab Michael Zant sogar die große Mäglichkeit auf das 0:2 (47.).„Das Unfassabare ist“, so Strobl nach dem Abpfiff, „dass wir beide Gegentore nach Ballverlusten kassieren, das wollten wir eigentlich umgekehrt forcieren“. Symptomatisch für die gesamte Partie war schließlich jene Szene, als ein Distanzschuss von Danijel Majdancevic gefährlich abgefälscht wurde, aber um Zentimeter am Tor vorbeistrich, Bayern-Schlussmann Christian Früchtl wäre völlig machtlos gewesen (86.).

„Da sollen sich die Jungs ruhig mal die Lichter ausschießen“

Tobias Strobl

Da nun erst am Dienstag nächster Woche das nächste Spiel auf dem Programm steht (daheim gegen Seligenporten), setzte der Trainer am Freitag einen Mannschaftsabend an. „Da sollen sich die Jungs ruhig mal die Lichter ausschießen“, fordert Strobl. Die aktuelle Situation sei „zermürbend“, deshalb müssten seine Spieler nun „die Köpfe freikriegen“. Selbstverständlich hinterfrage er sich ständig auch selbst: „Erreiche ich die Jungs noch? Die wissen ja auch, dass ich nach der Saison weg bin. Wer die Mannschaft aber heute gesehen hat, wird daran keine Zweifel haben.“ 45 Punkte sind laut Strobl, der im Sommer als Co-Trainer der zweiten Mannschaft zum FC Ingolstadt wechselt, nötig, um die Klasse zu halten. Fehlen noch sechs. In fünf Spielen.

TSV 1860 Rosenheim: Hausner – Lenz, Heiß, Basta, Zant – Räuber, Höhensteiger (85. Zottl) – Köhler (77. Krueger), Mayerl – Linner (70. Einsiedler), Majdancevic.

Tore: 0:1 Linner (12.), 1:1 Wriedt (53.), 2:1 Pantovic (76.) – Schiedsrichter: Schultes (Betzigau)

Zuschauer: 286

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