Burghausen – Das Beste am 1:1 zwischen dem SV Wacker Burghausen und dem TSV 1860 Rosenheim war aus Sicht der Gäste natürlich der Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern. Falls der potenzielle Nachfolger von Interimstrainer Ronald Schmidt am Samstag bereits in der Wacker-Arena war, dürfte er zumindest eine wichtige Erkenntnis mitgenommen haben: Auf der Torhüter-Position ist Wacker optimal besetzt, denn Rafael Zbinden brachte die Rosenheimer lange Zeit zur Verzweiflung und konnte nur per Strafstoß überwunden werden.
Der 23-Jährige, im bisherigen Saisonverlauf die Nummer zwei hinter Franco Flückiger, zeigte nach dem 0:3 in Buchbauch, bei dem es für ihn nichts zu halten gab, eine wahre Glanzleistung und wurde nach dem Spiel auch von den Fans gefeiert. Der Schweizer Sympathikus hielt bei zahlreichen Chancen der Rosenheimer, die aus allen Lagen den Wacker-Kasten unter Beschuss nahmen, sein Tor sauber und musste nur nach einem Foulelfmeter von Michael Denz (54.) hinter sich greifen. „Wir hatten uns vorgenommen, kein schnelles Gegentor zu bekommen, das ist uns erstaunlicher Weise nicht gelungen“, flüchtete sich Rosenheims Trainer Tobi Strobl angesichts der frühen Wacker-Führung durch Manuel Omelanowsky in Ironie – ein toller Treffer von Omo, der nach einem Lupfer von Sulmer blank vor dem zögerlichen Mario Stockenreiter ganz cool blieb und die Kugel lässig am Gäste-Keeper vorbei zwirbelte (6.).
Wacker in der Folge mit Chancen auf den zweiten Treffer durch Martin Holek und Sulmer, doch dann waren die hypernervösen Gäste trotz zahlreicher Fehlpässe am Drücker. „Wir konnten Rosenheim im Spielaufbau nicht richtig stören, auch als wir auf eine Doppelsechs umgestellt haben, wurde es nicht viel besser“, analysierte Schmidt, der froh ist, wieder ins zweite Glied zurücktreten zu können: „Ich bin glücklich, dass ich diese Erfahrung sammeln konnte, und danke dem Verein ausdrücklich für das Vertrauen, aber auf Dauer brauche ich das nicht. Auch wenn die letzten Wochen mit den Jungs sehr Spaß gemacht haben.“
Lebte die Partie bis zum 1:1 noch von der Spannung um das Rosenheimer Schicksal und den zahlreichen Szenen im Burghauser Strafraum, so hatte die letzte halbe Stunde kaum mehr etwas zu bieten. „Da hat sich dann die Nervosität endgültig breitgemacht, wir hatten einfach die Hosen voll“, erklärte Strobl, der ja ins NLZ des FC Ingolstadt wechselt. Letztlich befand der Rosenheimer Coach aber: „Am Schluss haben wir es dann doch noch ganz cool runtergespielt und verdient den Klassenerhalt geschafft.“ Schmidt hingegen wusste ganz genau, warum er nach vier Siegen nicht die zweite Niederlage hinnehmen musste: „Wir müssen uns bei Rafa bedanken. Es hat einfach sensationell gehalten.“
Vor der Partie hatte Burghausens Geschäftsführer Andi Huber Tobi Janietz (Ziel unbekannt) verabschiedet, der nach einem Jahr seine Zelte an der Salzach wieder abbricht.
SV Wacker Burghausen: Zbinden, Schulz, Hofstetter, Buchner, Janietz (ab 65. Pöllner), Wächter, Knochner (ab 46. Hingerl), Subasic, Omelanowsky (ab 73. Muteba), Holek, Sulmer.
TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Krüger (ab 68. Köhler), Denz, Räuber, Lenz, Maier, Basta, Weber, Mayerl, Linner (ab 60. Einsiedler), Majdancevic (ab 86. Zottl).
Schiedsrichterin: Söder (Ochenbruck).
Zuschauer: 911.
Tore: 1:0 Omelanowsky (6.), 1:1 Denz (54., Foulelfmeter). mb