Kolbermoor – Es war eigentlich alles angerichtet. Die ROFA-Arena in Kolbermoor war trotz des heißen Wetters und der Pfingstferien mit 258 Zuschauern sehr gut gefüllt, die auch für beste Stimmung sorgten. Was jetzt zur Deutschen Meisterschaft noch fehlte, war ein Sieg der heimischen Damen gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Wie schon am Freitag profitierten die Hausherrinnen von ihrer Doppelstärke und lagen nach den Eingangsdoppeln wiederum mit 2:0 in Front. Liu Jia und Katharina Michajlova trafen diesmal auf die Paarung Yaping/Ding und Kristin Lang sowie Sabine Winter auf das Duo Matelova/Migot. Obwohl beide Spiele mit 3:0 beziehungsweise 3:1 endeten, waren es Begegnungen auf Augenhöhe.
Den Vorteil, diese Führung auszubauen, konnten Kolbermoors Damen allerdings nicht nutzen. Die beste Möglichkeit zum 3:0 hatte sich Lia Jia geboten. Nach dem Gewinn des ersten Satzes kämpfte sie sich in Durchgang zwei auf 6:7 heran, weshalb Matelova dann eine Auszeit nahm. Diese tat der für Kolbermoor spielenden Österreicherin allerdings gar nicht gut, verlor sie doch mit 10:12. Die Begegnung ging letztendlich in den Entscheidungssatz, in dem Liu Jia bereits mit 0:8 im Hintertreffen lag. Sie kam dann auf 7:8 heran, unterlag aber mit 7:11.
Nachdem Kristin Lang, Sabine Winter und auch Svetlana Ganina ihre Spiele zum 2:4-Zwischenstand verloren hatten, wurde es doch merklich ruhiger in der Halle und auch die Gesichter der Beteiligten länger. Erst als Liu Jia das „Generationenduell“ gegen Ding Yaping gewann, wurde es wieder etwas lauter. Die 36-Jährige brachte im vierten Satz beim Stand von 10:9 ihren ersten Satzball gegen die 51-Jährige durch und sorgte dafür, dass es zu einem Entscheidungssatz kam. In diesem führte Liu anfangs mit 4:1 und beim Stand von 5:4 wurden die Seiten gewechselt. Nach dem Kantenball, der zur 10:7-Führung führte und drei Matchbälle bedeutete, nutzte die Österreicherin ihre Chance und verkürzte zum 3:4. Spätestens nach der Fünfsatzniederlage von Kristin Lang gegen Hana Matelova – die 33-Jährige führte dabei schon mit 2:0 – war klar, dass nach dem 3:5-Rückstand nur noch ein Unentschieden und damit ein Entscheidungsspiel für Kolbermoor möglich war.
Mit dem Rücken zur Wand schaffte es das heimische Quartett, diesen Krimi auf Augenhöhe doch noch einigermaßen positiv abzuschließen. Sabine Winter gewann das Duell der Nationalmannschaftskolleginnen gegen Yuan Wan mit 3:1 Sätzen und Svetlana Ganina sorgte mit dem Viersatzerfolg gegen Marie Migot für den fünften Punkt.
Beide Mannschaften treffen nun am kommenden Samstag um 18 Uhr in Bingen definitiv zum letzten Mal aufeinander. Sollte diese Begegnung dann wieder Unentschieden enden, würden zur Ermittlung des Deutschen Meisters die Sätze und Spiele herangezogen. Sollte auch hier Gleichheit herrschen, müsste der deutsche Meister nach den internationalen Tischtennisregeln durch Losentscheid ermittelt werden.
Für den SV-DJK Kolbermoor punkteten: Doppel: Jia/Michajlova, Lang/Winter (je 1); Einzel: Jia, Winter, Ganina (je 1).
Stimmen zum Spiel
Michael Fuchs (Abteilungsleiter): „Ich bin nicht ganz zufrieden. Wir haben uns nach dem 2:4-Rückstand zu einem 5:5-Unentschieden gezittert“.
Istvan Toth (Betreuer): „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wobei ich denke, dass wir leichte Vorteile hatten. Die Schlüsselbegegnung war wohl die überraschende Niederlage von Sabine Winter gegen Marie Migot.“
Joachim Lautebach (Manager TTG Bingen): „Nach der 4:2-Führung sah es zunächst sehr gut für uns aus. Das letzte Spiel hätte eigentlich gewonnen werden müssen.“eg