Philipp Grubauer kann mit Washington den Stanley-Cup gewinnen

Großes Potenzial war früh zu erkennen

von Redaktion

„Seit ich mit dem Eishockey bei den Starbulls Rosenheim angefangen habe, habe ich davon geträumt“, schwärmte Philipp Grubauer nach seinem ersten NHL-Spiel Anfang März 2013, als er, damals 21 Jahre jung, beim Stand von 0:4 für Braden Holtby eingewechselt wurde und keinen Gegentreffer mehr zuließ. Fünf Jahre später kann Grubauer mit den Washington Capitals den Stanley-Cup gewinnen.

Den Capitals, die in der Serie 2:1 führen, fehlten bis gestern Abend noch zwei Siege (Spiel vier fand in der Nacht von Montag auf Dienstag statt).

Mit 16 erster Einsatz

in der Oberliga

In dieser Saison absolvierte Grubauer, der ein wichtiger Teil des Teams ist, insgesamt 37 Spiele, so viele wie noch nie in seiner Zeit bei Washington und knackte die 100-Spiele-Marke in der NHL. „Dass er einmal in der NHL spielen wird, konnte man in seinen jungen Jahren bei den Starbulls natürlich nicht vorhersehen, auch wenn sein großes Potenzial sehr früh zu erkennen war. Philipp war schon immer sehr ehrgeizig und fleißig, ihm musste man nicht sagen, was er zu tun hat. Er hat sich immer selbst motiviert.“ Dieses hervorragende Zeugnis stellte Philipp Grubauer sein früherer Coach Thomas Schädler, aktuell Cheftrainer des Starbulls-Eishockeynachwuchses und verantwortlich für das DNL-Team, aus. In dieser Funktion hatte Schädler den heutigen NHL-Keeper als 15- und 16-Jährigen unter seinen Fittichen und er empfahl den jungen Keeper dem Trainer der damaligen Oberliga-Mannschaft Franz Steer, der mit seinem Team um den Klassenerhalt in der Play-down-Runde gegen Passau spielte. „Natürlich war es ein Risiko, einen 16-Jährigen in der entscheidenden Saisonphase ins Tor zu stellen. Aber ich war von seinen Fähigkeiten hundertprozentig überzeugt. Im Spiel war er voll da und hat zu null gehalten. In der Abstiegsrunde hat man dann schon erkannt, was er für ein Potenzial er hat, und mit welcher Ruhe er im Tor gestanden ist. Das war schon sensationell“, erinnert sich Franz Steer.

Rosenheim hatte also mit Grubauer wieder einmal ein herausragendes Torhüter-Talent. Der 16-Jährige setzte die Reihe der starken Rosenheimer Eishockey-Keeper nahtlos fort und trat in die Spuren von seinem Vorbild, dem viel zu früh verstorbenen Nationaltorhüter Robert Müller. Grubauer wurde von Rosenheims Torwart-Trainer Siegi Harrer (früher selbst Bundesliga-Torhüter in Rosenheim) geformt, der ihn seit der Kleinstschüler-Zeit kannte. „Er ist mental unglaublich stark, er bewegt sich hervorragend und er hat tolle Reflexe“, schwärmte Harrer von dem damals 16-jährigen Schüler.

Zum Eishockey kam Grubauer, weil ihn seine Eltern immer zu den Rosenheimer DEL-Spielen mitgenommen haben. „Über den öffentlichen Lauf bin ich dann zu den Starbulls gekommen. Erst als Feldspieler, aber ich wollte immer schon ins Tor“, erklärte „Grubi“, der im Rosenheimer Schülerteam unter seinem Trainer Tommy Kettner auch immer wieder als Feldspieler zum Einsatz kam.

Sein erstes Spiel bei den Senioren in der Oberliga hat Grubauer ganz locker mitgenommen. „Erst hat es mich gerissen, als der Trainer sagte, dass ich spiele. Aber aufgeregt war ich nicht, weil ich mich voll konzentrieren kann“, verrät Grubauer eine seiner großen Stärken.

„Wenn er weiter so hart arbeitet, kann er ein Großer werden.“

Torwarttrainer Siegi Harrer

„Wenn er weiter so hart an sich arbeitet, kann er ein Großer werden“, erklärte Torwarttrainer Harrer und er lag mit seiner Einschätzung vor rund zehn Jahren zu 100 Prozent richtig. Der heute 26-Jährige, dessen Hobbys Wasserski fahren, Inlinehockey und Fußball sind, machte 2006 auch durch eine Auszeichnung auf sich aufmerksam: Er wurde zum besten deutschen U15-Torhüter gewählt und hier waren nicht nur die sportlichen Leistungen ausschlaggebend, sondern dass der Spieler auch charakterlich in Ordnung ist. Und das ist Grubauer zweifelsohne, wie auch sein DNL-Trainer Thomas Schädler bestätigte: „Er ist keiner, der abhebt.“ Ein weiterer Grund, warum Grubauer Karriere machte und jetzt vielleicht sogar als erster Rosenheimer Eishockeyspieler den Stanley-Cup mit den Washington Capitals gewinnen kann.

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