Herr Kofler, die Sommervorbereitung läuft seit dem 14. Mai. Wie zufrieden sind Sie, wie viele Spieler nehmen teil?
Die Vorbereitung läuft super. Nach dem Schock des frühen Play-off-Ausscheidens in der letzten Saison haben wir uns wieder zusammengefunden und greifen voll an. Im Training sind immer zwischen zwölf und 18 Spieler, wie es sich gerade mit dem Studium und dem Job vereinbaren lässt. Beste Werte bei den Eingangstests hatten übrigens Tom Pauker und Florian Krumpe.
Auf was wird in diesem Teil der Vorbereitung besonders Wert gelegt?
Wir trainieren in drei gemeinsamen Einheiten vor allem Kraft und Schnellkraft und in drei weiteren Einheiten haben die Spieler individuelle Trainingspläne für die Grundlagenausdauer. Die Spieler müssen auf alle Fälle viel laufen.
Wie geht es Kapitän Tobias Draxinger, der nach der Saison operiert wurde?
Er hatte eine schwere Verletzung gehabt, die ihn gerade in den Play-offs stark behindert hat und deshalb seine volle Leistung nicht abrufen können. Der Eingriff war kompliziert, ist aber optimal verlaufen. Tobi trainiert bereits seine Ausdauer und wird bald wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen.
Wie sieht der Fahrplan für die nächsten Wochen aus?
Wir trainieren in Drei-Wochen-Zyklen und ziehen das Sommertraining bis in die erste August-Woche durch. Am 13. oder 14. August geht es dann das erste Mal aufs Eis.
Der Kader steht und hat sich nicht viel verändert. Warum sind die Starbulls besser als im Vorjahr?
Wir sind deshalb besser, weil die Spieler, die zum Schluss verletzt waren, wieder fit sind und ganz normal ins Training einsteigen konnten. Die Kontingentspieler sind die gleichen und wir haben unsere zwei jungen Abgänge durch den 23-jährigen Tom Pauker und den erfahrenen Dusan Frosch ersetzt. Verteidiger-Neuzugang Niki Meier soll nicht Micky Rohner ersetzen, weil er ein ganz anderer Spielertyp ist. Meier soll aber eine körperliche Komponente in unser Spiel miteinbringen. Wir sind absolut überzeugt von unserer Mannschaft. Wir haben das Team so zusammengestellt, wie wir das wollten und wie das in unserem finanziellen Rahmen möglich war.
Sie haben im Vorjahr am Montag trainiert und am Dienstag freigegeben. Hat sich dieser Trainingsrhythmus bewährt?
Wir haben mit diesem Rhythmus eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht und deshalb behalten wir das bei. Das machen übrigens nicht nur wir so, sondern auch einige DEL-Clubs. Nach einem knackigen Training am Montag, wo auch sofort das Spiel vom Sonntag aufgearbeitet und auf eventuelle Verletzungen reagiert werden kann, haben die Spieler von Montagmittag bis Mittwoch zum nächsten Training eine längere Regenerationsphase.
Das erste Jahr als Oberliga-Trainer ist Geschichte. Was verändert Manuel Kofler im Vergleich zum Vorjahr?
Was das Training betrifft, werde ich nicht viel verändern. Die Trainingsintensität bleibt auf dem Eis gleich, nur neben dem Eis wird das Training ein bisschen mehr angepasst. Ich werde mich ausschließlich um Dinge kümmern, die auf dem Eis passieren und die ich beeinflussen kann. Außerdem werde ich die Saison ein bisschen entspannter angehen, weil ich weiß, was auf uns zukommt. Zwei große Themen sind die Verwertung der Torchancen und natürlich das Überzahlspiel. Hier werde ich auch etwas grundlegend ändern. Wir haben letzte Saison zwei Überzahlreihen gehabt und versucht, beide gleich stark aufzustellen, damit wir flexibler sind. Das machen wir in der neuen Saison anders. Wir werden eine klare erste Überzahlreihe haben.
Torchancenverwertung und schwaches Überzahlspiel waren letzte Saison tatsächlich Ursachen für das frühe Scheitern. Gibt es noch weiter Gründe?
Natürlich unser Verletzungspech zu Beginn der Play-off-Runde. Wir konnten zum Beispiel den Ausfall von einem Spieler wie Michael Fröhlich nicht kompensieren. Außerdem haben einige Spieler eine sehr gute Hauptrunde gespielt und pünktlich zum Start der Play-offs konnten sie nicht mehr das abgerufen, zu was sie fähig sind. Ich erwarte mir mehr Konstanz von meinen Spielern vor allen Dingen von den erfahrenen Spielern in den Play-offs. Da müssen sie einen Gang dazu- und nicht einen Gang zurückschalten. Da werde ich meine Leistungsträger in die Pflicht nehmen. Sie müssen Leistung bringen, wenn es dann entscheidend wird.
Letzte Saison verlief nach dem Motto „Stark angefangen, aber auch stark nachgelassen“.
Richtig. Zu viele Spieler hatten nach dem guten Start gedacht, dass wir alle weghauen werden – das war ein Trugschluss. Wir müssen jeden Tag Leistung bringen, jeden Tag versuchen, uns zu verbessern. Wir sind zwar gut gestartet, haben dann aber nachgelassen und ich wollte eigentlich genau das Gegenteil. Das haben wir leider nicht hingekriegt. Wir müssen schauen, dass wir unsere Schlüsselspieler schützen, dass die in der entscheidenden Saisonphase 100-prozentig fit sind. Eventuell werden wir auch ein bisschen konservativer spielen, und wenn wir den gewünschten Druck nicht aufbauen können müssen wir erst einmal unser eigenes Haus schützen. Interview Hans-Jürgen Ziegler