Nürnberg – Ein wenig musste man sich beim TSV 1860 Rosenheim vorkommen wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wie schon am Dienstag hieß der Gegner 1. FC Nürnberg, diesmal aber nicht die Profimannschaft, sondern die U21 – und wieder stand am Ende eine Niederlage mit vier Gegentreffern.
Dabei hat die Mannschaft von Ognjen Zaric bei tropischen Temperaturen gerade in der ersten Hälfte eine couragierte Leistung gezeigt und war den Franken ebenbürtig. Der TSV 1860, bei dem Kapitän Mathias Heiß wegen einer Zerrung passen musste, zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und lauerte gegen spielerisch starke Nürnberger auf Konter. Allerdings dauerte es bis zur Mitte der ersten Halbzeit, bis man sich etwas aus der Umklammerung lösen konnte. Für die erste Chance sorgten Michael Neumeier und Danijel Majdancevic mit einem schnellen Vorstoß über die rechte Seite, allerdings kam der letzte Pass nicht im Sturmzentrum an. Nur zwei Minuten später brauchten die Oberbayern Glück. Die Abwehr bekam den Ball nicht weg, aber Nürnbergs Lennart Grimmer zielte aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbei.
Es folgte die beste Rosenheimer Phase. Erst zwang Pius Krätschmer Nürnbergs Keeper Nikola Vasilj mit einem Freistoß aus 22 Metern zu einer starken Parade (35.). Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff kam Majdancevic aus kurzer Distanz zum Kopfball, aber Vasilj reagierte erneut glänzend und verhinderte die Rosenheimer Führung mit einem Reflex. Und Sekunden vor der Pause kratzte Grimmer eine Neumeier-Flanke von der Linie.
Die Führung lag in der Luft, der FCN rettete sich regelrecht in die Pause und kam aus dieser mit viel Schwung und Entschlossenheit zurück aufs Feld. Mit der ersten Aktion hämmerte Philipp Harlaß den Ball an die Latte, ein erster Vorgeschmack auf eine fulminante Nürnberger Vorstellung. Nur kurz danach der erste Nürnberger Wirkungstreffer. Tobias Kraulich zirkelt einen Freistoß sehenswert wie unhaltbar ins linke Toreck. Mario Stockenreiter war chancenlos.
Nun ergaben sich für die Nürnberger Räume, die die schnellen Spieler eiskalt nutzten. Nur drei Minuten später sorgte der bärenstarke Harlaß für die Entscheidung. Stockenreiter konnte einen Schuss von Cedric Euschen noch abwehren, der flinke Angreifer versenkte den Abpraller aber souverän.
Die Mannen von Ogi Zaric bemühten sich zwar nach Kräften, fanden aber nach vorne kein Mittel mehr. Anders der FCN. Erst erhöhte der eingewechselte Dominik Steczyk nach Harlaß-Vorarbeit zum 3:0. Harlaß, bester Mann auf dem Platz, war dann der Endstand mit sehenswertem Kopfballtreffer vorbehalten.
Zaric war nach der Klatsche natürlich bedient: „Wir sind in erster Linie extrem enttäuscht. Mitte erster Halbzeit haben wir mehr Zugriff zum Spiel bekommen, haben den FCN vor mehr Probleme gestellt und hätten in Führung gehen können. Leider fehlt uns im Moment das nötige Spielglück. Nach dem Wechsel waren wir zu nachlässig im Zweikampfverhalten.“ Nürnbergs Trainer Reiner Geyer sah im TSV einen starken Gegner: „In der ersten Hälfte mussten wir schon aufpassen, dass wir in keinen Konter laufen. Rosenheim wollte uns kommen lassen, um dann die Räume in unserer Hälfte zu nutzen.“ Vor allem mit der Leistung seiner Spieler in der zweiten Hälfte war er einverstanden: „Da war es von uns ein richtig gutes Spiel. Durch die Führung haben wir Räume bekommen und diese eiskalt genutzt.“
TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Lenz, Räuber, Krätschmer, Köhler (ab 75. Tobias), Shabani, Maier, Mayerl, Neumeier (ab 62. Jahic), Majdancevic, Bosnjak (ab 62. Linner).
Schiedsrichter: Tiedeken (TSV Neusäß).
Zuschauer: 188.
Tore: 1:0 Kraulich (48.), 2:0 Harlaß (51.), 3:0 Steczyk (77.), 4:0 Harlaß (83.).bau