Rosenheim– Die Serie der sieglosen Pflichtspiele ist mit Liga und Pokal auf acht angewachsen, dennoch war das gestern Abend so etwas wie ein Hoffnungsschimmer für die Regionalliga-Fußballer des TSV 1860 Rosenheim. Sie boten dem großen Favoriten FC Schweinfurt 05 bei Starkregen im Rosenheimer Jahnstadion Paroli und ergatterten durch ein spätes Tor zum 2:2-Ausgleich in der 88. Minute einen Punkt.
„Das fühlt sich an wie ein Sieg“, meinte 1860-Trainer Ogi Zaric nach dem Spiel. „Weil wir wissen, dass Schweinfurt eine Profimannschaft ist. Weil wir wissen, welche Qualität der Gegner hat. Und weil wir wissen, dass der Punkt absolut verdient war. Darüber freuen wir uns.“ Durften die Sechziger mit dem 1:1 zur Halbzeitpause durchaus einverstanden sein, so hatte man nach dem Wechsel sogar etwas mehr gefährliche Strafraumszenen.
Es war ein Spiel, in dem die Rosenheimer eine bärenstarke Moral bewiesen. Denn wer gegen den haushohen Favoriten nach den vielen Niederschlägen der letzten Wochen zweimal zurückkommt, der hat sich den Zähler auch redlich verdient. „Wie die Jungs das alles weggepackt haben, zeugt von einer guten Mentalität“, meinte Zaric, der darauf hinwies, dass „ich immer wieder betont habe, dass die Jungs sehr gut arbeiten“.
Ausgleich durch Andrija Bosnjak
Arbeiten mussten die Rosenheimer auch kräftig, denn bereits nach drei Minuten lag die Kugel erstmals im Tor, als Steffen Krautschneider für die Gäste einnetzte. Nach einer knappen halben Stunde meldeten sich aber die Hausherren zu Wort. Plötzlich hatte sich für Andrija Bosnjak, der im Sturmzentrum gut zurechtkam, die Lücke in der Schweinfurter Defensive aufgetan, der Ex-Wasserburger legte sich die Kugel einmal zurecht, blickte auf und drückte ab – das 1:1.
Nach dem Wechsel war die Zaric-Elf mutiger, Leopold Krüger hatte gleich die erste gute Aktion. Es folgte aber der nächste Tiefschlag, wieder durch Krautschneider, der seine Torgefährlichkeit mit dem zweiten Treffer unter Beweis stellte. Das war zunächst ein Schock für die Rosenheimer, die zwar durch Bosnjak (ihm fehlte ein kleiner Tick) und ein Abseitstor von Korbinian Linner noch zwei gefährliche Szenen hatten, dann aber in der Offensivkraft nachlegten. Und die Gastgeber hatten Glück, dass Schweinfurt auf dem immer schwerer zu bespielenden Platz seine beiden guten Torchancen zur Entscheidung nicht nutzte und für ein so hochdotiertes Team zu früh einen Gang zurückschaltete.
So blieb die Hoffnung bis kurz vor Schluss am Leben – genährt durch immer mehr gewonnene Zweikämpfe im Mittelfeld und großer Laufstärke. Und dann stand in der 88. Minute der eingewechselte Markus Einsiedler frei am linken Flügel, seine punktgenaue Flanke köpfte Danijel Majdancevic zum 2:2 ein. Ausgerechnet Majdancevic, der in dieser Spielzeit noch gar nicht vom Glück verfolgt war. „Ein Stürmer lebt immer von Toren. Und bei seiner Klasse war es nur eine Frage der Zeit, wann er wieder trifft. Dass es diesmal in der 88. Minute zum Punktgewinn ist, macht das ganze umso schöner“, freute sich Zaric, der über den einen Zähler mehr als glücklich war, allerdings auch einen „kleinen Nachschmerz“ hatte – und meinte damit die Szene in der 92. Minute, als Linner mit Vorsprung in den Sechzehner gelaufen wäre, der Schiri-Assistent dann aber die Fahne hob und damit wohl nicht recht hatte. Dann hätte es sich für Zaric nicht nur wie ein Sieg angefühlt…
TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Köhler, Heiß, Lenz, Krätschmer, Maier, Räuber, Tobias (ab 81. Goncalves), Krüger (ab 63. Einsiedler), Bosnjak (ab 63. Linner), Majdancevic.
Schiedsrichter: Hummel (TSV Betzigau).
Zuschauer: 300.
Tore: 0:1 Krautschneider (3.), 1:1 Bosnjak (30.), 1:2 Krautschneider (53.), 2:2 Majdancevic (88.). tn