Die Oberliga-Bilanz

Tobi Draxinger hält neuen Rosenheimer Oberliga-Rekord

von Redaktion

Auch wenn das Nahziel, der sofortige Wiederaufstieg, nicht realisiert werden konnte, war die Saison 2017/18 für die Starbulls doch beileibe keine Enttäuschung. Zum einen, weil man sowohl in der Hauptrunde als auch in der Meisterrunde im Süden jeweils Platz zwei belegte, zum anderen, weil nach den vielen Schlappen (auch zu Hause) in der Zweitliga-Abstiegssaison diesmal die Zahl der Siege die der Niederlagen weit übertraf. Kein Wunder, dass Kapitän Tobi Draxinger und sein Team einige Paukenschläge lieferten, die sich vor denen ihren Vorgänger der Oberliga-Periode von 2005 bis 2010 nicht verstecken brauchten!

Es ging bereits prächtig los, denn von den ersten zehn Partien ging nur eine einzige verloren. Mit neun Heimsiegen in Folge konnte man die bisherige Rekordserie, die Mondi Hilger und Co. zu Beginn der Saison 2008/09 aufstellten, egalisieren. Interessanter Unterschied: Damals war der spätere Absteiger und derzeitiger Landesligist Passau der „Spielverderber“, diesmal war es Aufsteiger und Neu-Zweitligist Deggendorf. Auswärts lief es dagegen nicht so besonders: Mehr als drei Spiele in Folge konnte man in fremder Halle nicht gewinnen, während es in der Meisterrunde sogar einmal sechs Auswärts-Niederlagen am Stück setzte, davon zwei in Overtime.

Die Rekordmarken für die höchsten Siege konnten nicht ganz geknackt werden. 6:0 hieß es gleich zum Auftakt in Waldkraiburg, der bisherige und weiter existierende Auswärts-Rekord war das 8:1 in Füssen am Februar 2007. Auch das 10:0 gegen Miesbach vom 11. März desselben Jahres konnte nicht getoppt werden; dafür siegten die Starbulls diesmal gleich dreimal zweistellig (11:3 gegen Miesbach und 10:1 beziehungsweise 10:2 gegen Regensburg). Nur ein einziges Spiel ging klarer als mit vier Toren Differenz verloren, nämlich 2:8 in Peiting, als allerdings die Hälfte des Spieles Stürmer Michael Baindl das Tor hüten musste. Meist aber waren die Gegentore wesentlich dünner gesät. Gleich dreimal konnten Lukas Steinhauer und Luca Endres ihren Kasten länger als hundert Minuten ununterbrochen sauberhalten, einmal sogar (122:24 Minuten) länger als zwei komplette Spiele am Stück. Steinhauer gelangen auch in Waldkraiburg sowie gegen Peiting und die Hannover Indians drei Shutouts; gegnerische Torhüter konnten keinen solchen gegen die Starbulls feiern. Lediglich fünfmal fiel nur ein einziger Rosenheimer Treffer, je zweimal gegen Landshut und die Hannover Scorpions, einmal gegen Sonthofen.

Dylan Stanleys Topserien aus seinen beiden Oberliga-Spielzeiten in Rosenheim blieben intakt: Tobias Draxinger und Yannick Wenzel schossen in drei Spielen nacheinander mindestens ein Tor, Stanley verbuchte einst eine Sechserserie. Die zwölf Partien mit Assists sowie 22 Spiele mit mindestens einem Scorerpunkt waren nie in Gefahr, auch wenn Petri Lammassaari dabei mit acht Assist-Partien in Folge mit Dory Tisdale auf Rang zwei gleichzog und mit einer 14-Spiele-Serie mit Scorerpunkten hinter Stanley und Mitch Stephens (19) Rang drei belegt.

Neue Rekorde

in der letzten Saison

Einen neuen Rosenheimer Oberliga-Rekord stellte dagegen Tobi Draxinger auf, als er im vergangenen Jahr am 22. Oktober den EC Peiting auf dessen Eis mit vier Treffern praktisch im Alleingang „erschoss“. Den insgesamt 22 Rosenheimer Hattricks aus den ersten sechs Oberliga-Jahren fügten Yannick Wenzel (gegen Miesbach) und Viteszlav Bilek (gegen Regensburg) zwei weitere hinzu. Im Match gegen Regensburg (10:1) am 28. Januar geschah in der vergangenen Saison etwas wahrlich Denkwürdiges: Gleich drei Spieler (Bilek, Chase Witala und Michael Fröhlich) scorten dabei je sechs Punkte und stellten damit Mondi Hilgers alte Bestleistung vom März 2006 ein! Witala egalisierte dabei auch den Rekord von Matthias Bergmann und Ron Newhook, die einst auf je fünf Assists in einem Spiel kamen.

Interessantes tat sich auch in puncto Strafminuten. Beim 9:1 gegen Miesbach musste kein einziger Rosenheimer in die Box. Das Gegenstück dazu war das 10:2 gegen Regensburg in der „stad‘n Zeit“ zwei Tage vor Weihnachten, als der unterlegene Gegner nicht weniger als 86 (!) Strafminuten anhäufte (22 davon allein Trainer Beppi Heiss). Und da die Starbulls sich mit 42 Minuten auch nicht gerade zurückhielten, wurde mit insgesamt 128 Strafminuten der alte Rekord aus einem Spiel in Weiden im September 2005 hauchdünn um eine Minute übertroffen.

Stichwort Powerplay: Während die Starbulls nur achtmal mehr als ein gegnerisches Überzahltor zuließen, gelangen ihnen selbst dreimal deren drei, einmal vier und zweimal fünf! Powerplay-Fünferpacks hatten sie zuvor in der Oberliga bereits fünfmal zustande gebracht, etwas Besonderes war aber zweifellos, dass sie beim 6:2 gegen Landshut während einer einzigen Fünfminutenstrafe des Gegners binnen weniger als zwei Minuten gleich dreimal zuschlugen, was durchaus ein Rekord für die Ewigkeit sein könnte.

Überhaupt waren zeitlich begrenzte Torfluten ein Markenzeichen der Starbulls 2017/18. So fielen nicht nur die sechsjährigen Bestmarken für vier Tore am Stück (von 4.14 Minuten auf 3.18), sondern auch diejenigen für sieben, acht, neun, zehn oder elf Tore (allesamt beim 11:3 gegen Miesbach am 3. Dezember). Gegnerische Attacken hielten sich in dieser Hinsicht in Grenzen. Zwar kassierten Manuel Koflers Jungs insgesamt viermal jeweils zwei Gegentore in weniger als einer Minute, aber zur Rubrik „Gegentorflut“ könnte man allenfalls den Viererpack zählen, den sie im Februar in Landshut im letzten Drittel binnen fünfeinhalb Minuten kassierten.

An die individuellen Bilanzen der Ex-Stars wie Dylan Stanley, Andi Schneider, Ron Newhook oder Mitch Stephens kam diesmal niemand heran, weder Fabian Zick mit seinen 23 Toren noch Michael Baindl mit 46 Assists beziehungsweise 57 Punkten. Rechnet man allerdings Bileks 15 Tore in 19 Spielen auf eine ganze Saison hoch, kommt man auf 0,79 pro Spiel. So viel haben weder der offizielle Rekordhalter Stanley (0,74) noch Phil Aucoin, einst eine halbe Saison bei den Starbulls (0,78), erreicht. Keine schlechte „Leistung“, was das Durchhaltevermögen betrifft, haben auch die Fans erbracht. Gab es in den sechs Jahren Oberliga von 2004 bis 2010 nur sechsmal Besucherzahlen über 4000, so wurde diese Grenze in den 27 Heimspielen der abgelaufenen Saison immerhin dreimal überschritten, wobei die 4753 am 1. Oktober gegen Landshut die vierthöchste Zahl für ein Oberliga-Heimspiel war und sogar für Rang sieben in sieben Jahren zweithöchster Spielklasse gereicht hätte! em

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