Die Gegner der Starbulls

Zehn Altbekannte und zwei neue Gesichter

von Redaktion

Mit Miesbach, Memmingen und den Starbulls Rosenheim tauchten letztes Jahr drei neue Gesichter in der Oberliga Süd auf. Diesmal sind es nur zwei. Aus der Bayernliga stiegen die Höchstadt Alligators sofort nach dem Betriebsunfall „Abstieg“ wieder auf und ersetzen nun den TEV Miesbach, den Verursacher dieses Abstiegs. Deggendorf ist bekanntlich hoch in die DEL2, doch von dort kommt nicht der sportliche Absteiger Bayreuth herunter, sondern ein alter Bekannter und oftmaliger Rivale der Starbulls: der SC Riessersee. Nach der Zweitliga-Meisterschaft (plus dem Einzug ins Play-off-Finale), die sich im Nachhinein als Meisterschaft auf Pump herausstellte, drohte lange sogar das totale Aus. Doch egal, mit welchem Team die Garmischer heuer antreten werden, allein der Name zieht, nicht zuletzt wegen der alten Rivalität.

Im Vorjahr bewegten sich die Starbulls im Süden in etwa auf dem Niveau von Deggendorf, Selb, Landshut und Peiting. Sonthofen und die lange Zeit enttäuschenden Regensburger und Weidener erreichten ebenfalls die Meisterrunde, konnten sich mit den ersten fünf aber nur manchmal messen. Memmingen und Lindau versäumten den Einzug in die Top acht relativ knapp, Waldkraiburg und Miesbach belegten von Anfang an die letzten Ränge. Auch heuer dürfte das Gefüge ähnlich sein, allerdings mit ein paar Ausnahmen. Memmingen kann man zutrauen, energisch ans Tor zur Meisterrunde zu klopfen, Höchstadt dürfte kein Punktelieferant sein wie Vorgänger Miesbach. Ein zweites Mal werden die hoch gehandelten Regensburger wohl nicht mehr so enttäuschen wie über weite Strecken der Vorsaison. Und ganz gravierend: Zweitliga-Absteiger Riessersee zählt sicher nicht zu den Favoriten wie die Starbulls vor einem Jahr, denn zum einen wird der Kader nur noch winzige Reste der Zweitligameister-Qualität aufweisen, und zum anderen wird der SCR, da in Insolvenz, nach der Hauptrunde automatisch auf den letzten Platz gesetzt und muss sich gegen die besten Bayernligisten die Klasse sichern. Keine optimale Lösung, aber den Statuten entsprechend und sicher besser als eine Liga mit nur elf Teams.

Die elf Gegner der Starbulls im Einzelnen:

EV Landshut: Wäre letzte Saison nach der Vorrunde Schluss gewesen, hätten die Niederbayern sich als Oberliga-Meister Süd feiern lassen können. Doch dann ging es bergab: Vierter Rang nach der Meisterrunde und ein schnelles Aus im Play-off. Personell waren die Landshuter eigentlich gut aufgestellt, doch irgendwie stimmte mit drei Legionären ab Dezember die Chemie nicht mehr. Ein riesiger Umbruch ist angesagt, so wird die Abwehr (mit den Ex-Starbulls Kronthaler und Alt) komplett neu sein. Der neue Kontingentstürmer Pelletier sorgte für Essen im Norden bereits für Furore. Im Sturm fehlen Oldie Bill Trew und Top-Talent Stefan Reiter, doch Senkrechtstarter Alexander Ehl ist ebenso wieder an Bord wie die Leitwölfe Peter Abstreiter und Max Hofbauer.

Lindau Islanders: Auch im zweiten Oberliga-Jahr verpassten die Islanders den Sprung in die Meisterrunde und gingen sogar das Wagnis ein, während der Abstiegsrunde den Trainer zu wechseln. Mit Mike Muller für Dustin Whitecotton wurde der Klassenerhalt letztlich souverän geschafft. Ob es beim dritten Versuch gelingen wird, den Sprung in die Top acht zu schaffen? Eher unwahrscheinlich. Die Legionäre, darunter auch „Volksheld“ Jeff Smith, wurden ersetzt, die Neuzugänge sind entweder sehr jung oder kommen aus der vierten Spielklasse, sodass man dringend auf Förderlizenzler aus Ravensburg angewiesen ist. Mit Chris Stanley steht auch ein Trainer-Neuling an der Bande.

Memmingen Indians: Lange konnte der Oberliga-Neuling letztes Jahr auf die Meisterrunde hoffen, doch durch riesiges Verletzungspech im Dezember hieß es Abstiegsrunde, in der man sich aber überaus souverän behauptete und sogar den Pokal für die Play-off-Meisterschaft errang. Um diesmal weiter oben zu landen, hat man nicht nur den Kern der Mannschaft gehalten, sondern sich auch mit ein paar echten „Krachern“ verstärkt. Besonders Jared Mudryk und Jakub Wiecki gehören auf Oberliga-Niveau zu den „Sahnehäubchen“.

Höchstadt Alligators: Dass der Abstieg der Alligators nur ein Ausrutscher war, bewies nicht nur die Miesbacher Rolle als Punktelieferant, sondern auch der sofortige Höchstadter Wiederaufstieg. Großes Plus: Homogenität (nur zwei Spieler verließen das Aufstiegsteam), Routine und Ausbildung. Acht Spieler haben in Osteuropa das Eishockey gelernt. Die bekanntesten sind Vitali Aab, Ales Kreuzer, Martin Vojcak und Michal Petrak, deren kombinierte Erst- bis Drittliga-Erfahrung in die Tausend-Spiele-Regionen reicht. Allerdings sind einige von ihnen schon weit über dreißig, weswegen es gegen junge, schnelle Gegner schon mal Probleme geben könnte. Außerdem haben die beiden Torhüter kaum Erfahrung auf diesem Level.

EC Peiting: Alles wie gehabt beim Dauerbrenner der Oberliga (seit 2000 ist der ECP ununterbrochen dabei): Trotz Mini-Etat gelang ihnen eine souveräne Qualifikation für die Meisterrunde. Im Play-off am späteren Starbulls-Killer Hannover Scorpions sind sie jedoch gescheitert. Peiting war eine Mannschaft mit zwei Gesichtern, und dies in doppelter Hinsicht: Zweitbeste Heim-, zweitschlechteste Auswärtsbilanz, zweitmeiste Tore, zweimeiste Gegentreffer in der Meisterrunde. Auch diesmal bleibt der Kader weitgehend stabil, was nicht zuletzt dem hohen Anteil an Einheimischen geschuldet ist. Die Defensive verstärkt Routinier Rob Brown (aus Bietigheim), Topverteidiger Brad Miller ist ebenso weiter dabei wie der zweite Legionär Milan Kostourek. Tyson Morris und Dominic Krabbat verfügen über viele Jahre Zweitliga-Erfahrung, Ex-Starbull und Kapitän Anton Saal geht in seine letzte Saison als Aktiver.

Eisbären Regensburg: Die ersten drei Viertel der Saison 2017/18 waren ein Desaster für die Eisbären, die eigentlich zu den Favoriten zählten und sich nur gerade so für die Meisterrunde qualifizierten. Erst der Trainerwechsel von Peppi Heiss zu Igor Pavlov brachte den Umschwung. Im Play-off eliminierte man den Nordzweiten Halle und scheiterte erst am Meister Tilburg. Wie im Vorjahr ist ein krasser Umbau fällig. Toptorjäger Bosas spielt nun eine Klasse höher, Pinizzotto beendete seine Karriere, von weiteren zwölf Mann trennte man sich freiwillig. Topscorer Gajowski bekommt mit Richard Divis einen Landsmann an die Seite. Von Heimkehrer Benedikt Böhm erwartet man sich Einiges. Viele Nachwuchs-Spieler bewerben sich um Plätze im Kader beim jüngsten Liga-Team.

SC Riessersee: Eine ganz komische Saison liegt vor dem SCR: Teilnahme an der Oberliga und danach Eingruppierung in die Abstiegsrunde unabhängig vom Tabellenstand. Aber nach der Pleite infolge der „Zweitliga-Meisterschaft auf Pump“ müssen die Garmischer froh sein, dass nicht ganz Schluss ist. Leistungsmäßig ist das Team schwer einzuordnen. Viel wird davon abhängen, ob die vielen Förderlizenzler aus München regelmäßig zur Verfügung stehen. Sonst wird es die Gruppe von Heimkehrern, DNL-Absolventen in Verbindung mit vorerst nur einem (unbekannten) Legionären schwer haben, konkurrenzfähig zu sein, auch wenn mit Toni Söderholm ein anerkannter Fachmann an der Bande steht. Aber das hatte man damals 1992 von „Ernst Höfners Rosenheimer“ Kindergarten auch gesagt!

Selber Wölfe: Die Selber Wölfe zählen seit Jahren zur Spitze im Süden. Die letzte Saison machte da keine Ausnahme. Nach einem dritten Platz (hauchdünn hinter den Starbulls) machte man im Play-off mächtig Dampf und scheiterte erst im Halbfinale am Aufsteiger Deggendorf. Trotzdem gab es im Angriff große Fluktuation im Sommer, der mit Mudryk, Piwowarczyk und Geisberger drei der Topscorer zum Opfer fielen. Offensivkracher Ian McDonald ist diesmal aber von Anfang an dabei. Geigenmüller, Lüsch und Gollenbeck aus der DEL2 sind gefordert, die Abgewanderten zu ersetzen. Die fast unveränderte Abwehr ist stabil und eingespielt, weswegen Selb auch heuer zu den Favoriten zählt.

Sonthofen Bulls: Wie im Jahr davor hieß es letzte Saison für die Bulls: Meisterrunde trotz Fehlstart. Rang Sechs lag schließlich durchaus im Bereich der Erwartungen, auch das Ausscheiden gegen den Nord-Dritten Leipzig war keine Katastrophe. Kein gutes Händchen hatte man bei den Neuverpflichtungen: Drei der Zugänge waren zum Saisonende schon nicht mehr dabei. Auch diesmal gibt es eine ganze Reihe Neue. Ravensburgs Lukas Slavetinsky ist der Bekannteste. Die neuen Legionäre, zwei Tschechen, spielten zuvor in Ungarn und Polen. Die deutschen Oldies Michel Maassen und Franz Mangold sollen Führungsaufgaben übernehmen. Supertalent Marco Sternberger ist allerdings weg.

Waldkraiburger Löwen: Drei Trainer verschlissen die Löwen letzte Saison. Wieder musste „Volksheld“ Rainer Zerwesz einspringen. Auf den Einzug in die Meisterrunde konnte man zu keiner Zeit hoffen, doch in der Relegation mit den besten Bayernligisten behauptete man sich erneut souverän. Die Waldkraiburger Offensive stand im Zeichen zweier Alleinunterhalter: Hatten schon in der Vorrunde der Kanadier Brent Norris und der erst nachträglich verpflichtete Tomas Rousek mehr als ein Drittel aller Tore erzielt, legte letzterer in der Abstiegsrunde mit 20 auf 57 noch eine Schippe drauf. Rousek bleibt an Bord. Mit dem jungen Letten Kirill Galoha und dem Riesserseer Routinier Michael Rimbeck sollen Brent Norris und Max Kaltenhauser vollwertig ersetzt werden. Die Abwehr wurde durch drei Oberliga-Routiniers (Martin, Gulda, Wolsch) stabilisiert.

EV Weiden: Vor allem Eines ist aus der Saison 2017/18 in Weiden in Erinnerung geblieben: die „Brandrede“ von Kapitän Marcel Waldowsky über die Einstellung des Teams. Und sie funktionierte! Nach Wochen desaströser Auftritte mit dem Absturz auf Rang zehn schafften die Blue Devils sogar den Einzug in die Meisterrunde. Dass gegen Tilburg im Play-off schnell aus sein würde, war klar. Diesmal ist Trainer Ken Latta von Beginn an hinter der Bande, und es soll aufwärts gehen. Dennoch bleibt der große Umbruch (auch aus finanziellen Gründen) aus. Nur ein Legionär wurde ersetzt. Von den Routiniers sind nur Vitali Stähle und Peter Hendrikson weg. Neben Marco Habermann (aus Duisburg) rücken einige junge Spieler in den Kader auf. em

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