von Redaktion

Ausgeglichen, entspannt und gewohnt introvertiert: So präsentierte sich Pius Paschke in diesen Tagen im sächsischen Klingenthal. Auch die Wettkampf-Absage des Sommer-Grand-Prixs im Vogtland – bedingt durch die Windverhältnisse – irritierte den Mann vom WSV Kiefersfelden keineswegs.

Constantin Schmid: Jung und talentiert.

Zwei Inngauer müssen sich neu beweisen

Klingenthal – Die Ruhe kommt nicht von ungefähr, denn der 28-Jährige hat den Anschluss geschafft: „Es war das erste Jahr, in dem ich mit der A-Mannschaft zusammengefahren bin. Es waren ein paar neue Sachen dabei, aber durchweg positiv. Von daher bin ich mit dem Training sehr zufrieden.“ Den vergangenen Winter beendete Paschke mit 90 Punkte als 30. in der Gesamtwertung und einigen Erkenntnissen: „Das war die Saison, die mich schon am meisten geprägt hat und ich bin selbstbewusster geworden, auch weil ich gemerkt habe, dass ich weiter vorne springen kann. Das war mir davor nicht so bewusst.“

Vier Monate bei der Polizei

Der Weg des DSV-Adlers führte in den vergangenen Jahren zumeist durch den Continentalcup und war damit auch immer mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Mittlerweile ist Paschke in der Trainingsgruppe 1a und kann auch seit 2017 auf die Förderung der Bayerischen Polizei bauen, denn dort absolviert er seither eine Ausbildung zum Polizeibeamten mittleren Dienstes. „Die Ausbildung dauert insgesamt fünf Jahre. Vier Monate im Sommer verbringe ich bei der Polizei, die anderen acht Monate bin ich für den Sport freigestellt. Nach der Ausbildung bin ich dann fertiger Polizist, mit der Option auf Arbeit“, erklärt Paschke. Die dazugewonnene Sicherheit tut dem gebürtigen Münchner gut, genauso wie das Vertrauen von Werner Schuster. „Der Pius ist ein Phänomen. Er ist einer der ältesten Springer im Team und hat dennoch wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Aber der sechste Startplatz ist heuer sehr gut umkämpft“, erklärt der Bundestrainer.

Schwierig ist indes die Situation von Constantin Schmid. Der 18-Jährige sprang zuletzt vermehrt im Continentalcup, ohne die vorderen Top-Ränge zu belegen. Am vergangenen Wochenende reichte es zu zwei zwölften Plätzen beim COC in Klingenthal. „Die Entwicklung von Sprung zu Sprung war ganz gut und das ist im Sommer das Wichtigste“, erklärte der Oberaudorfer. Für Schmid wird der neue Winter zusätzlich anstrengend, da er am CJD Berchtesgaden vor dem Abitur steht. Dennoch ist der Fortschritt des Schülers in den vergangenen zwei Jahren bemerkenswert, was auch bei der Deutschen Sporthilfe nicht unbemerkt blieb und ihn in die enge Auswahl zum „Juniorsportler des Jahres 2018“ brachte: „Mitte August wurde mir gesagt, dass ich zu den letzten Fünf gehöre. Das kam für mich schon sehr unerwartet und ist schon eine große Ehre.“ Trotz der zahlreichen Vorschusslorbeeren, bleibt der junge Flieger bescheiden und weiß sich realistisch einzuschätzen. „Ich würde noch nicht sagen, dass ich ein Vollprofi bin, weil ich dafür einfach noch zu jung bin und nicht genügend Erfahrung gesammelt habe. Aber ich bin in vielen Dingen professioneller geworden. Mittlerweile kann ich auch relativ gut Interviews geben (schmunzelt)“, so der Inngauer. Auftakt des Skisprung-Weltcups ist im polnischen Wisla (17. und 18. November), doch nach den Worten von Werner Schuster stehen die Vorzeichen beim deutschen Juniorenmeister eher auf einen Start im Winter-Continentalcup, ab Anfang Dezember.

„Constantin ist sicher einer der talentiertesten Nachwuchsspringer, die wir haben. Ich habe ihn auch in den Trainingsprozess integriert, muss aber sagen, der nächste Schritt ist jetzt noch nicht gelungen. Er konnte im Conti-Cup den Startplatz nicht erkämpfen. Aber es ist steil nach oben gegangen und da werden wir jetzt Geduld brauchen, bis er wieder im Weltcup ist“, so der Bundestrainer.

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