Rosenheim – Wer nicht im Stadion war, der hatte was verpasst! Nicht nur, dass die Starbulls dem Tabellenführer die erste Niederlage der Saison beibrachten, nein, das gesamte Spiel mit all seinen kleinen Facetten – Führungswechsel, Matchstrafe, Unterzahltor und hochdramatische Schlussminute – sorgten für ein prächtiges Eishockeyerlebnis, wozu beide Mannschaften ihren Anteil hatten.
Peitings Trainer Sebastian Buchwieser gratulierte auf der Pressekonferenz jedenfalls zum „verdienten Erfolg“. Und Starbulls-Coach Manuel Kofler nahm dies gerne an. „Ich denke auch, dass es ein verdienter Sieg war.“ Dies lässt sich schon mit der starken Anfangsphase der Rosenheimer begründen. Mit dem ersten Torschuss erzielte Chase Witala nach 24 Sekunden die Führung. Daniel Bucheli legte dann mit einem Unterzahltor (herrliches Zuspiel von Tom Pauker) nach und hätte Vitezslav Bilek das 3:0 gemacht und wäre nicht am Stock des Peitinger Torhüters gescheitert, dann wäre es wohl gar kein so packendes Spiel mehr geworden. So kämpfte sich Peiting rein und machte in Überzahl durch Brad Miller den einzigen Fleck auf die Starbulls-Weste des ersten Drittels, in dem die Rosenheimer tadellos aufspielten. „Uns ist fast alles aufgegangen, das war ganz nach unserem Geschmack“, so Kofler.
Der zweite Abschnitt war dann ein offener Schlagabtausch, an dessen Ende die Gäste das Spiel zunächst drehten. Miller drehte einen zu schnell angreifenden Rosenheimer aus und traf hoch in den kurzen Winkel, Ty Morris profitierte von einer Rosenheimer Unentschlossenheit an der Bande und verwandelte souverän. Kurz darauf musste Pauker mit einer Matchstrafe in die Kabine und Peiting startete mit einer fast vollständigen Fünf-Minuten-Überzahl ins letzte Drittel. „Wir hatten damit eigentlich alle Trümpfe in der Hand“, meinte Buchwieser – und kritisierte: „Da haben wir zu wenig gemacht, das müssen wir uns zum Vorwurf machen.“ Kofler sah dieses geglückte Unterzahlspiel als „Knackpunkt“ an: „Wir haben da sechs, sieben Spieler, die das hervorragend spielen können“, meinte er.
Die Starbulls hatten noch einmal Glück, als Simon Maier für Peiting den Pfosten traf, dann ging es los: Dusan Frosch netzte am langen Pfosten zum 3:3 ein, Witala (Kofler: „Er stand bei mir sehr in der Kritik“) nutzte ein Powerplay zu seinem zweiten Treffer in diesem Spiel – 4:3. Damit war aber noch nicht Schluss: Peiting nahm im Endspurt den Schlussmann runter, mit sechs Feldspielern gelang Milan Kostourek im Gewühl der 4:4-Ausgleich 40 Sekunden vor der Sirene. Die Starbulls schüttelten sich – und griffen noch einmal an. Florian Krumpe zog von der blauen Linie ab, Kapitän Dominik Daxlberger fälschte vor dem Tor ab – das 5:4 fiel 18 Sekunden vor dem Ende und war der umjubelte Schlusspunkt.