Traunstein – Das Derby hat gehalten, was es versprochen hat: Die Mattenduelle zwischen Gastgeber TV Traunstein und dem SC Anger in der Ludwig-Thoma-Halle zeigten größtenteils Ringsport vom Feinsten – Spannung bis zur sprichwörtlichen letzten Sekunde inklusive. Am Ende der zehn Gewichtsklassen konnte das TVT-Team um das Betreuerduo Petar Stefanov und Engelbert Gruber sechs Einzelkämpfe für sich entscheiden und siegte vor 300 Zuschauern mit 17:16. Taktisch geschickte Umstellungen in der Mannschaft und ein couragiert kämpfendes Team sorgten für die entscheidenden Punkte gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenführer und lieferten eine Leistung ab, die so ganz nach dem Gusto der Traunsteiner Fans war. Mattenleiter Konrad Rankl leitete die Duelle mit der gewohnten Ruhe, musste sich aber nach dem Fotofinish im entscheidenden letzten Kampf wütende Proteste aus dem Lager des SC Anger anhören.
In der Eingangsklasse waren die Rollen ungleich verteilt. Nachwuchsringer Georg Rasumny hatte gegen den bayerischen Meister Andreas Bauer keine Chance und verlor in der ersten Runde mit technischer Unterlegenheit. Gökhan Tetik hatte nicht nur fünfzehn Kilogramm gegen das ungarische Kraftpaket Armin Majoros wettzumachen. Der mehrfache Europa- und Weltmeisterschaftsteilnehmer nutzte seinen Greco-Kampfstil geschickt auch im freien Stil und holte mit Kopfklammern und Rollen am Boden die entscheidenden Punkte. Wieder war für den TVT das Bantamgewicht das Zünglein an der Waage. Ben Wittenzellner versuchte geschickt, mit einer Armklammer Vorteile gegen Lorenz Hagelauer zu erreichen, der Gästeringer ging indes mehrfach in Führung und hielt diese bis wenige Sekunden vor Schluss, ehe Wittenzellner Sekunden vor dem Schlussgong ausglich und sich mit der letzten Wertung den Sieg sicherte. Yoan Dimitrov machte Dampf gegen Michael Marnette, der gegen den favorisierten TVT-Ringer um Schadensbegrenzung bemüht war. Der Bulgare in Traunsteins Diensten konnte trotzdem einen ungefährdeten 15:0-Sieg einfahren. Rund vier Kilogramm hatte Plamen Petrov abgekocht, um im Greco-Leichtgewicht auf die Matte gehen zu können. Ringertechnisch merkte man ihm das nicht an. Sein Kontrahent Felix Baumgartner musste beim Versuch, Petrovs Ausheber abzuwehren, mehrfach Wertungen im Bodenkampf gegen sich zulassen. Am Ende warf ihn der TVT-Ringer trotzdem spektakulär.
Aus taktischen Überlegungen heraus, aber auch aufgrund einer dünnen Personalecke, ließ der TVT das Freistil-Mittelgewicht leerlaufen, Benedikt Argstatter konnte vier Punkte kampflos für den SCA verbuchen. Kräftig „abgekocht“ hatte Ilja Vorobev, was im Laufe des Kampfes gegen den Angerer Matthias Eckart deutlich an die Substanz ging. Vorher jedoch schrieb er sieben Wertungen mit einer Ringweise auf hohem technischem Niveau. Mit deutlichen 15:4- Wertungspunkten sicherte er drei Zähler für seine Mannschaft. Alex Patalaschko hatte mit Simon Öllinger eine praktisch unlösbare Aufgabe vor sich. Der Traunsteiner konnte die Niederlage mit technischer Überlegenheit nicht verhindern. Artur Tatarinov tat sich schwer gegen den defensiv agierenden Angerer Max März und sammelte mühsam im Boden Zweier-Wertungen. Nach der Pause ging der stille Traunsteiner aufs Ganze und legte den Angerer in der vierten Kampfminute aufs Blatt. Das Duell zwischen Eduard Tatarinov und dem Angerer Markus Fürmann musste die Entscheidung bringen. In dem engen Mattenduell war der Angerer Sekunden vor Schluss nach einem Beinangriff knapp vor dem Gewinn einer Zweier-Wertung. Der Schlussgong rettete dem Traunsteiner Freistil-Ass den Sieg, der auch den 17:16-Gesamtsieg bedeutete.
Dass es in der Schüler-Grenzlandliga eng werden würde, war dem Traunsteiner Jugendleiter-Duo Patalaschko/Flemmer klar. Letztlich entschied wieder ein Mattenduell zugunsten der Gäste aus Anger.wz