Geduld siegt über Leidenschaft

von Redaktion

FUSSBALL-REGIONALLIGA Inn/Salzach-Duell an Buchbach – Rot in der dritten Minute

Rosenheim – Es ist irgendwie immer die gleiche Leier: Dass das Inn/Salzach-Duell in der Fußball-Regionalliga Bayern zwischen dem TSV 1860 Rosenheim und dem TSV Buchbach kein stinknormales Duell ist, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass am Ende nicht mehr alle 22 Akteure auf dem Platz stehen – und, dass der TSV Buchbach als Sieger vom Rasen geht. So geschehen auch am Samstag im Rosenheimer Jahnstadion, als die Gäste vor 720 Zuschauern mit 2:0 triumphierten.

Den Platzverweis gab‘s gleich früh: Von der linken Seitenlinie schaufelte Moritz Moser den Ball über die Rosenheimer Defensive, von hinten rauschte Maxi Bauer heran, legte sich die Kugel am Sechzehner vor und wurde von Christoph Wallner gezupft – Schiri Hummel blieb keine andere Wahl, auch wenn 1860-Trainer Ogi Zaric noch gehofft hatte: „Wenn wir Glück haben, gibt er in der dritten Minute nur Gelb.“ Tat der Referee aber nicht, und Zaric ärgerte sich mehr über die Entstehung: „Wir müssen die Situation vorher schon verhindern.“ Buchbachs Trainer Anton Bobenstetter hatte ganz andere Gedanken: „Mir ist sofort eingefallen, wie wir vor ein paar Jahren hier mit zwei Mann weniger gewonnen haben. Ich habe mir gedacht: ,Oh, hoffentlich läuft‘s diesmal nicht andersrum.‘“

Und so beeinflusste der Feldverweis das Spiel nicht so maßgeblich, weil Buchbach in Überzahl nicht die Entscheidung suchte. „Wir hätten auch 0:0 gespielt. Das wäre mir lieber gewesen, als wenn wir hier in Konter gelaufen wären.“ 1860 investierte mehr, musste sich aber erst mal sortieren. Das machten die Rosenheimer jedoch gut, die Kompaktheit war schnell da – und man traute sich auch was: Andrija Bosnjak hatte den einzigen ernsthaften Torschuss der ersten Hälfte, als er Buchbach-Tormann Egon Weber im kurzen Eck aus spitzem Winkel zu einer Parade zwang.

Auch im zweiten Durchgang waren die Rosenheimer zunächst lebhafter: „Die Jungs haben das richtig gut gemacht, man muss ihnen ein großes Lob aussprechen“, so Zaric. Bobenstetter hingegen hatte seine Elf eingeschworen: „Ruhig bleiben, auf die Chance warten.“ Und die Gelegenheit kam, als sich die Buchbacher mal auf der linken Seite durchsetzen konnten, Sammy Ammari kam vor dem Kasten an die Kugel und verwertete den zweiten Versuch aus der Drehung und spitzem Winkel – da war ganz viel Körperbeherrschung und Torjäger-Gen gefragt! Und: Es war der erste Schuss der Buchbacher aufs 1860-Tor.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rosenheimer Bank ihren zweiten Wechsel vorbereitet. „Wir wollten offensiv noch einen Impuls bringen“, erklärte Zaric. Nun kam Danijel Majdancevic also, um aus dem Rückstand vielleicht noch ein Remis zu machen. Und mit ihm kam noch einmal Schwung. Die Riesenchance zum Ausgleich hatte aber dann Bosnjak, der sich den Ball in Mittelstürmerposition zurechtlegte, dann aber zu lange wartete, zu schwach abschloss und am Gewühl vor dem Tor scheiterte. „Da muss er den Ausgleich machen“, haderte Zaric, „dann kann sich so ein Spiel auch noch für uns drehen“. Mit der Sechziger-Hoffnung hatte es sich dann aber zwei Minuten später, als Marco Rosenzweig im Anschluss an einer Staffette nach einem Buchbacher Einwurf aus 20 Metern trocken abzog und mit dem 2:0 den Deckel draufmachte. „Wir sind glücklich über den Sieg, Rosenheim war gut und hätte sich ein Unentschieden verdient gehabt“, meinte Bobenstetter – das würde aber wohl nicht zur Geschichte dieses Inn/Salzach-Duells passen.

TSV 1860 Rosenheim: Stockenreiter, Christoph Wallner, Heiß, Lenz, Krätschmer, Räuber, Maier (ab 80. Shabani), Krüger (ab 55. Köhler), Einsiedler, Goncalves (ab 69. Majdancevic), Bosnjak.

TSV Buchbach: Weber, Moser (ab 90. + 2 Orth), Hain, Leberfinger, Drum, Petrovic, Walleth (ab 46. Rosenzweig), Drofa, Denk (ab 55. Breu), Bauer, Ammari.

Schiedsrichter: Hummel (TSV Betzigau).

Zuschauer: 720.

Tore: 0:1 Ammari (64.), 0:2 Rosenzweig (88.).

Besonderheit: Rote Karte für Christoph Wallner wegen einer Notbremse (3.).

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