Ruhpolding – Es gibt viele Themen rund um den Weltcup in Ruhpolding, zu denen Heinz Billino eine Meinung hat. Der Tüßlinger, einst viele Jahre lang Vizepräsident im Biathlon-Weltverband IBU, hat den Auftakt auch diesmal wieder interessiert verfolgt.
Das bislang durchwachsene Abschneiden der deutschen Mannschaft sieht Billino noch nicht als dramatisch an. „Solche Wellen hatten auch wir schon und haben auch andere Nationen. Man muss aktuell nur nach Tschechien schauen. Dafür ist es momentan in Italien supergut. Und so wandelt sich das auch immer ein bisschen.“ Und Billino denkt noch weiter: „Ich glaube, die planen bei uns alle ein bisschen mit der Weltmeisterschaft. Die steht absolut im Vordergrund.“
Deshalb fordert er auch, die neue Trainerkonstruktion erst einmal in Ruhe arbeiten zu lassen: „Es musste vielleicht auch mal einen Wandel geben. Florian Steirer macht mir einen sehr guten Eindruck, der Kristian Mehringer sowieso. Ich glaube, dass das ein gutes Team ist. Und die Über-Verantwortung von Mark Kirchner ist da sicherlich noch der Deckel auf den Topf. Das ist kein schlechter Weg.“
Viel Arbeit wartet auch auf den Weltverband nach dem Wechsel an der Spitze. „Ich glaube, dass da auch was passieren musste“, meint Billino. Ihm sei schon vorgekommen, dass die Anti-Doping-Maßnahmen „ein bisserl lasch“ durchgeführt worden seien. Der ehemalige IBU-Boss Anders Besseberg sei „ein exzellenter Fachmann“, so Billino: „Er hat aber versäumt, einen Nachfolger aufzubauen. Und jetzt kann es passieren, dass viele Köche den Brei verderben.“
Eine klare Meinung hat der langjährige Funktionär auch im Fall des Russen Alexander Loginow, der nach seiner Dopingsperre aktuell wieder sehr erfolgreich unterwegs ist. „Dass der nach zwei Jahren wieder auftritt und tut, als ob nichts gewesen wäre, das finde ich nicht in Ordnung. Es ist bedauerlich, dass solche Leute starten dürfen.“ Billino befürchtet deshalb auch Risse, „aber das wird die Leute nicht daran hindern, beim Biathlon zuzuschauen. Dafür ist der Sport zu interessant.“tn