Ruhpolding – 11 500 am Donnerstag, 17000 am Freitag, 22500 am Samstag und 24000 Zuschauer am Sonntag: Die insgesamt 76 500 Fans an den vier Wettkampftagen sorgten bei bestem Wetter wieder dafür, dass der Biathlon-Weltcup in Ruhpolding sich nach außen hin im besten Licht präsentierte.
Doch die Tage davor waren für die Organisatoren und die vielen Helfer eine regelrechte Zerreißprobe. Denn es waren diesmal besondere Herausforderungen zu meistern. Der Katastrophenfall im Landkreis Traunstein hielt auch die Ruhpoldinger in Atem. Ein neues Sicherheitskonzept musste deswegen schnell vorgelegt werden. Auch eine Verschiebung des Sprintrennens der Männer von Mittwoch auf Donnerstag wurde nötig. Zudem sagte der Veranstalter auch die Eröffnungsfeier am Dienstagabend ab. „Jeder Weltcup ist auch für die Organisatoren ein sportlicher Wettkampf“, betonte Ruhpoldings Bürgermeister Claus Pichler, der ja auch Chef des Organisationskomitees ist.
Er habe die vergangenen Tage wenig geschlafen und sich viele Gedanken gemacht. „Aber das muss ich auch, wenn alles ganz normal läuft“, ergänzte er. Der Sicherheitsaspekt hatte oberste Priorität. Man wollte keinesfalls ein unnötiges Risiko eingehen. „Wir wollten den Weltcup nicht, wie uns teilweise auch vorgeworfen wurde, auf Biegen und Brechen durchführen.“
In den nächsten Wochen geht’s nun an die Aufarbeitung. Claus Pichler machte keinen Hehl daraus, dass diesmal ein Mehraufwand nötig und dieser natürlich mit Kosten verbunden war. „Das wird das Ergebnis natürlich auch entsprechend prägen.“
Engelbert Schweiger, der Leiter der Chiemgau-Arena und Generalsekretär des OK, zog ebenfalls Bilanz. „Gemischte Gefühle“ habe er, gab er zu. „Die Stimmung im Stadion ist wieder toll gewesen, die Wettkämpfe waren spannend“, sagte er. „Aber wenn man die Hintergründe kennt, dann ist dieser Weltcup schon sehr an die psychische und physische Belastungsgrenze gegangen.“ Schlimm sei es etwa gewesen, dass man am Mittwoch lange keine Entscheidung hatte, ob es am Donnerstag Rennen geben werde, fügte er hinzu.
Die ergiebigen Schneefälle der vergangenen Woche seien in der Chiemgau-Arena aber nicht das Problem gewesen, hob er hervor. „Ich hatte nie Zweifel daran, dass wir das nicht bewerkstelligen könnten.“ Er sprach nochmals allen Helfern und Mitarbeitern einen großen Dank aus. „Sie haben Tag und Nacht gearbeitet.“ Auch als das schwere Gerät aus der Chiemgau-Arena abgezogen wurde, meisterte man die Situation. „Ich finde, wir haben auch zu keiner Zeit pietätlos gehandelt„ unterstrich er.“
Für Schweiger und sein Team gibt’s übrigens keine Verschnaufpause. Bereits am Mittwoch geht’s in der Arena mit den britischen Biathlon-Meisterschaften weiter.bst