Bad Aibling – Fotoshootings statt Basketballtraining und High Heels statt Turnschuhen heißt es seit einigen Wochen für Lauren Engeln. Die Ex-Basketballerin startet jetzt als Model durch.
Die 27-jährige Amerikanerin spielt für zwei Jahre in der 1. Basketball Bundesliga für Bad Aibling. Dann der Schock: Die Firegirls stellen den Spielbetrieb ein, mitten in der Saison. „Ich konnte es nicht fassen“, erinnert sie sich und fügt hinzu: „Ich war noch nicht bereit für ein Kapitel nach dem Basketball.“
Angebote von anderen Mannschaften lehnt sie ab. Die Begeisterung und Leidenschaft fehlen. Ihre Basketballkarriere ist vorbei – nach fast zehn Jahren. Engeln nutzt die neu gewonnen Freizeit, um über ihr Leben nachzudenken. Fest steht: Sie liebt Mode und das Fotografieren. In ihrer Freizeit reist sie quer durch Europa. Ihr Traum: Diese drei Leidenschaften irgendwie zu verbinden. Keine Leichtigkeit, aber sie liebt Herausforderungen.
„Alles passiert aus einem bestimmten Grund“, sagt sie und behält Recht. Bei einem Ausflug nach München wird eine Modelagentur auf die 27-Jährige aufmerksam. „Ich war beim Einkaufen, als mich plötzlich eine Frau gefragt hat, ob ich als Model arbeite“, erinnert sie sich. Engeln verneint und stattet der Agentur noch am selben Tag einen Besuch ab.
Fotos, verschiedene Outfits, Make-up: Die 27-Jährige bekommt für einige Stunden einen Einblick in die Welt eines Models – und ist begeistert. Sie unterschreibt einen Vertrag mit der Agentur. „Momentan arbeite ich an meinem Portfolio“, sagt sie. Auf ihrem Instagram-Account postet sie Bilder in farbenfrohen Outfits. „Ich habe meinen eigenen Style. Ich liebe es, verschiedene Teile miteinander zu kombinieren“, sagt sie. Ihre Sachen kauft sie in Secondhand-Läden. „Ich habe mich schon immer für Mode interessiert, aber die vergangenen vier Jahre über beschäftigte ich mich intensiv damit“, sagt sie.
Engeln schaut Youtube-Videos über verschiedene Models und liest Bücher über das Fotografieren. Ratschläge bekommt sie von ihrer Mutter, die selbst jahrelang als Model tätig war.
Habe gelernt mich durchzubeißen
Der Model-Beruf ist hart. Jedes Bild muss perfekt sein. „Bei einem Fotoshooting war mein kleiner Finger nicht in der richtigen Position“, erinnert sie sich. Ein perfektes Foto, kann somit mehrere Stunden in Anspruch nehmen – keine leichte Aufgabe. „Durch den Basketball habe ich gelernt, mich durchzubeißen. Wenn etwas nicht gut ist, arbeite ich daran. Ich gebe immer 100 Prozent.“ Aber erst mal heißt es Abwarten. Aufträge bekommt man frühestens nach sechs Monaten. Trotzdem zeigt sich Engeln optimistisch; „Das ist mein Traum, ich wollte schon immer ein Teil der Modewelt sein.“ Ob sie in Deutschland bleibt, steht noch in den Sternen, aber auch in ihrer Heimatstadt Los Angeles gäbe es für ein Model wie Engeln zahlreiche Möglichkeiten. „Selbst wenn es nicht klappt, kann ich wenigstens sagen, dass ich es probiert habe, sagt sie abschließend.