Burghausen – Im neunten Anlauf hat es endlich für den TSV 1860 Rosenheim in der Fußball-Regionalliga Bayern wieder mit einem Dreier geklappt: Das 2:1 am Samstag beim SV Wacker Burghausen war zugleich der erste Sieg des Jahres und der erste dreifache Punktgewinn unter dem neuen Trainer Thomas Kasparetti, der sich erleichtert zeigte: „Das war ein Sieg des Willens. Wir haben bisher schon immer ordentlich gespielt und uns von Woche zu Woche gesteigert. Jetzt haben wir es erzwungen.“
Kasparetti setzte beim Lokalrivalen auf eine Fünferkette, die in der sechsten Minute Glück hatte, als Matthias Stingl den Ball aus gut 20 Metern an die Latte nagelte, dann aber recht sicher stand, wobei die Sechziger generell mit einer kämpferischen Leistung überzeugten. „Wir haben uns mit breiter Brust immer wieder in die Schüsse geworfen und sind auch die Meter gegangen, die weh tun“, so der Rosenheimer Trainer, während Burghausens Coach Wolfgang Schellenberg diesen Willen bei seiner Mannschaft vermisst hat: „Wir sind nicht in die Bälle und in die Zweikämpfe gegangen. Es war klar, dass es nach einem 0:2 zur Pause schwer wird, einige haben sich in der zweiten Halbzeit gegen die Niederlage gestemmt, aber nicht alle.“ Schellenberg, der beim 3:0 in Buchbach ebenso wegen Grippe gefehlt hat wie in der vergangenen Trainingswoche vor dem Rosenheim-Spiel, kündigte deswegen eine unangenehme Woche an: „Ich bin diese Woche wieder im Training, und das werden alle zu spüren bekommen. Man hat mir von der guten Stimmung in der Mannschaft berichtet, aber wir waren nicht fokussiert genug, um nach dem tollen Erfolg nachzulegen.“
Aufsetzer trudelt zur
Führung ins Tor
Mit dem ersten Schuss aufs Tor gelang den Rosenheimern der Führungstreffer, als sich Luftetar Mushkolaj in der elften Minute aus 18 Metern ein Herz fasste, Franco Flückiger den Aufsetzer nicht zu fassen bekam und die Kugel zum 0:1 in die Maschen trudelte – das erste Tor des Schweizers und ein böser Nackenschlag für Wacker. „Franco hat uns in der Vorrunde einige Punkte gerettet, es muss ihm aber klar sein, dass er auch jetzt in der Verantwortung steht, Spiele für uns zu gewinnen“, kritisierte Schellenberg seinen Keeper, der eine Doppelchance durch Danijel Majdancevic und Linor Shabani (17.) noch überstand, aber in der 19. Minute erneut hinter sich greifen musste: Nach einer Ecke köpfte der starke Korbinian Linner den Ball wieder vors Tor und Georg Lenz nickte ein.
Burghausen sichtlich geschockt und ohne Ideen, so dass es die konsequent aufspielenden Gäste relativ einfach hatten, den Gegner vom eigenen Tor wegzuhalten. Rosenheim operierte oft mit weiten Bällen, konnte sich in der Folge aber auch keine Hochkaräter mehr erarbeiten. Die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer vor der Pause verpasste erneut Stingl, dessen Kopfballaufsetzer aber nach Ecke von Muhamed Subasic aus sechs Metern über die Latte sprang (43.).
Wacker nach der Pause mit mehr Elan
Mit Wiederbeginn Burghausen mit mehr Elan und auch prompt wieder mit einer Chance durch Marius Duhnke, dessen Schuss geblockt wurde (47.). Den Nachschuss setzte der für den angeschlagenen Kevin Hingerl eingewechselte Christoph Maier übers Lattenkreuz. Auf der anderen Seite verfehlte Shabani aus sieben Metern das Tor von Flückiger, ehe Gäste-Keeper Marius Herzig einen gut geschossenen Subasic-Freistoß aus 16 Metern aus dem Dreieck fischte (57.). Bis die 856 Zuschauer in der Wacker-Arena die nächste Chance zu sehen bekamen, dauerte es bis zur 81. Minute und wieder war es Stingl, der mit einem schönen Kopfball Pech hatte, als Herzig den Ball aus dem Triangel holte. In der 89. Minute verhinderte Flückiger nach einem Alleingang von Robert Köhler den dritten Treffer für Rosenheim, ehe Felix Bachschmid in der Nachspielzeit mit einem Nachschuss wenigstens der Ehrentreffer glückte.
„Wir haben es in der ersten Halbzeit sehr, sehr gut gemacht. Sowohl gegen den Ball, als auch bei den Umschaltsituationen“, lobte Kasparetti, der ebenso wie Schellenberg von einem „verdienten Rosenheimer Sieg“ sprach, aber auch gestand: „Wir hatten ein wenig Glück, dass wir die Burghauser Drangphase am Ende überstanden haben.“ Für Rosenheim war’s übrigens der dritte Sieg gegen Wacker in den letzten fünf Direktvergleichen, in denen Burghausen lediglich zwei Unentschieden glückten.
SV Wacker Burghausen: Flückiger – Scheidl, Hingerl (ab 46. Maier), Buchner, Nicklas (ab 74. Schulz), Aigner, Wächter, Stingl, Subasic, Bachschmid, Duhnke (ab 74. Bosnjak).
TSV 1860 Rosenheim: Herzig, Linner (ab 78. Köhler), Lenz, Räuber, Krätschmer, Mayerl, Maier, Shabani, Majdancevic (ab 82. Tobias), Einsiedler (ab 90. Eminoglu), Mushkolaj.
Schiedsrichter: Haslberger (TSV St. Wolfgang).
Zuschauer: 856.
Tore: 0:1 Mushkolaj (11.), 0:2 Lenz (19.), 1:2 Bachschmid (90. + 1).mb