Guinness-Buch, Spanferkel und Schlawiner

von Redaktion

Für Betrachter des hochklassigen Amateurfußballs sind die Bezeichnungen „Buchbach-Trainer“ und „Anton Bobenstetter“ eins. Aber die Gewohnheiten ändern sich: Für Bobenstetter stehen am Samstag die letzten 90 Minuten an der Seitenlinie auf dem Programm.

Buchbach – Wenn am Samstag die Partie in der SMR-Arena gegen den VfR Garching abgepfiffen wird, dann endet eine Ära. 1995 hat Bobenstetter als Trainer beim TSV in der C-Klasse angefangen, 24 Jahre später ist Buchbach Dauergast in der Regionalliga Bayern, der Spielklasse direkt unterhalb des Profibereichs. Der 57-Jährige war 19 Jahre lang als Trainer in Buchbach, dazwischen gab es Stationen beim TSV Ampfing (1999 bis 2001) und FC Falke Markt Schwaben (Januar 2008 bis 2010), jeweils in der Landesliga. Die 24 Jahre seit dem ersten Spiel mit Buchbach hat die OVB-Sportredaktion dazu veranlasst, Anton Bobenstetter mit 24 Sätzen zu konfrontieren, die dieser vollenden sollte.

1. Wenn ich an meine Anfänge in Buchbach zurückblicke, dann…

… erinnere ich mich daran, dass wir vom ersten Punktspiel an 75 Spiele lang ungeschlagen waren und damit sogar ins Guinness-Buch der Rekorde gekommen sind. Das erste Spiel 1995 in der C-Klasse war ein 3:2-Sieg bei der Ampfinger Reserve. Wir hatten damals keine zweite Mannschaft und gerade mal 13 Feldspieler.

2. Die schönsten Erlebnisse waren…

… die vielen Siege, natürlich die Aufstiege – und, niemals abgestiegen zu sein.

3. Von meinen Spielern habe ich immer verlangt, dass…

… sie gewinnen sollen.

4. Den TSV Buchbach so lange in der Regionalliga zu halten, ist…

… ein Drahtseilakt. Weil hier die Möglichkeiten für die Regionalliga einfach begrenzt sind. Kein Team der Liga wird in der Wintervorbereitung auf der Straße laufen. Dafür ist das Engagement der Spieler, Verantwortlichen und Helfer unheimlich hoch.

5. Dass ein Trainer so lange bei einem Verein wirkt, ist…

… gut, weil Kontinuität wichtig ist.

6. Meine beste Entscheidung war…

… 19 Saisonen lang meinen Heimatverein TSV Buchbach zu trainieren.

7. Ich bedauere…

… eigentlich nichts. Ich würde alles wieder genauso machen.

8. Die Derbys gegen 1860 Rosenheim waren…

… unvergessene Spiele. Nur ein paar Bespiele: In Rosenheim haben wir mal mit nur acht Feldspielern den Siegtreffer erzielt. Einmal haben wir Torwart Sandro Volz als Feldspieler eingewechselt und der hat ein wichtiges Tor erzielt. Und dann natürlich der Siegtreffer von Torwart Alex Strobl per Kopfball in der 95. Minute, der uns den Klassenerhalt beschert hat.

9. Als ich mit Buchbach 1860 München im Punktspiel besiegt habe…

… dachte ich zuerst daran, wie damals alles in der
C-Klasse begann. Man soll nie vergessen, wo man herkommt.

10. Wenn es in Buchbach Spanferkel gab, habe ich…

… immer eine leckere Portion gegessen. Das wird auch morgen, Samstag so sein, denn da gibt‘s auch wieder Spanferkel bei uns.

11. Meine Abstecher nach Markt Schwaben und Ampfing waren für mich…

… sportlich erfolgreich. Ich habe dort auch viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich nach wie vor Kontakt halte.

12. Die Spielergeneration hat sich im Laufe der Jahre…

… geändert.

13. Mein Rekordspieler Aleks Petrovic…

… ist mir, wie viele andere Spieler auch, ans Herz gewachsen.

14. Den allergrößten Respekt habe ich vor…

… allen Menschen, die Gutes tun.

15. Der größte Schlawiner, den ich als Spieler hatte, war…

… in der C-Klasse Georg Späth. Das ist ein Spezl von Mario Basler, das sagt eigentlich schon alles. Er ist immer noch ein Fan von uns und schaut immer wieder in Buchbach zu.

16. Etwas abgeschaut habe ich von…

… den Trainern, die länger bei ihren Vereinen gearbeitet haben. Das sind für mich die guten Trainer.

17. Mein Ritual am Spieltag…

… gibt es nicht. Ich gehe jedes Spiel anders an.

18. In meiner letzten Ansprache zur Mannschaft sage ich…

… nichts Besonderes. Ich habe in den letzten Jahren genug gesprochen, die kennen alle meine Ansprachen. Die Jungs sollen Spaß haben und so bleiben, wie sie sind.

19. Am Samstag muss ich während des Spiels ruhig bleiben, weil…

… ich schaue, dass mein Blutdruck nicht so steigt. Und natürlich, weil ich von BFV-TV-Chefreporter Christian Ortlepp während der 90 Minuten verkabelt werde.

20. Mein Trainerkollege Daniel Weber, der am Samstag mit dem VfR Garching in Buchbach antritt…

… hat auch sein letztes Punktspiel, er war zwölf Jahre im Verein. Aber er ist noch um einiges jünger als ich und wird noch eine große Trainerkarriere vor sich haben.

21. Eine Regionalliga ohne Anton Bobenstetter ist…

… auch schön. Und ich bin ja auch nicht ganz weg aus der Liga, sondern mit der sportlichen Leitung in Buchbach noch mit dabei.

22. Vermissen werde ich…

… hoffentlich nichts. Ich bin dankbar, das alles als Trainer bei meinem Heimatverein erlebt zu haben.

23. In meiner hinzugewonnenen Freizeit werde ich…

… auf meine Gesundheit achten. Ich bin ja weiter in Buchbach aktiv, werde mir aber etwas mehr Zeit für mich selber nehmen und auf meinen Körper schauen.

24. Zum Abschied wünsche ich mir…

… einfach Gesundheit. Für Samstag versuche ich, dass es ein Spiel ist, wie jedes andere auch.

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