Rosenheim – Neben all dem ganzen Glamour und Blitzlichtgewitter lebt der Fußball in erster Linie von seinen romantischen Momenten: Underdogs, die Meister werden, gescheiterte Helden, die sich irgendwann ihren großen Traum erfüllen oder treue Seelen, die ihren Verein im Herzen tragen. Zu denen zählt zweifelsohne Christoph Wallner – Identifikationsfigur und Führungsspieler des Fußball-Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim. Er selbst spielt bis auf zwei kurze Intermezzi bei den Münchner Löwen (B- und A-Jugend) sowie beim 1. FC Nürnberg (U23) seit Kindesbeinen an der Jahnstraße Die OVB-Sportredaktion hat den 25-jährigen Abwehrspieler der Sechziger vor dem Saisonauftakt morgen, Sonntag, 14 Uhr, zu Hause gegen den SV Wacker Burghausen zum Gespräch getroffen.
Nach dem Klassenerhalt über den Umweg Relegation geht die neue Spielzeit bereits am Sonntag wieder in die Vollen. Seid ihr gut gerüstet?
Auch wenn die Pause aufgrund der beiden Relegationsspiele mal wieder deutlich kürzer war als bei den restlichen Teams, habe ich ein sehr positives Gefühl vor dem Auftaktmatch in die neue Saison. Bei einer derart kurzen „Sommerpause“ verliert man schließlich kaum etwas auf dem physischen Sektor. Trotzdem haben wir in der Kürze der Zeit sehr intensiv trainiert und gehen mit einem jungen, dynamischen Team ins erste Spiel. Wir werden gegen Wacker Burghausen alles raushauen, um am Ende mindestens einen Punkt in Rosenheim behalten zu können.
In der jüngeren Vergangenheit gab es drei Siege für Rosenheim, zwei Remis und einmal behielt der SVW die Oberhand. Wie schätzen Sie die Partie am Sonntag ein?
Wacker hat in dieser Saison eine starke Truppe, vor allem in der Offensive haben sie viel Qualität – auch körperlich kommt ein richtiges Kaliber auf uns zu. Ich persönlich sehe sie als eine der fünf Topteams der Regionalliga Bayern. Wir müssen versuchen, sie nicht ins Spiel kommen zu lassen. Das bedeutet, wir werden defensiv unsere Zweikämpfe konsequent gewinnen und offensiv effizient nach vorne spielen müssen.
Wenn Sie Wacker Burghausen zwischen Platz eins und fünf der Regionalliga Bayern sehen, wo wird der TSV 1860 Rosenheim in der Endabrechnung landen?
Unser Ziel ist ohne Wenn und Aber der Klassenerhalt. Wir haben einige Leistungsträger in diesem Sommer verloren und werden diese auch nicht ad hoc ersetzen können. Hier liegt jedoch auch eine große Chance. Die jungen Spieler werden jetzt zwangsläufig ins kalte Wasser geworfen und müssen schwimmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass genau dies großes Entwicklungspotenzial mit sich bringt. Die Entwicklung junger, talentierter Spieler aus der Region ist dieses Jahr mehr denn je zentraler Punkt in unserer Philosophie.
Großer Teil der Philosophie ist auch eine Kooperation mit der SpVgg Unterhaching. Wie beurteilt ein Spieler, der lange im Verein ist und viele Philosophien mittrug, die Zusammenarbeit?
Aus meiner persönlichen Sicht ist die Kooperation eine Win-win-Situation. In Haching gibt es jede Menge talentierte Spieler, die den Sprung in die 3. Liga aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht schaffen. Über „Rosenheim“ können die sich nun auf einem gehobenen Niveau empfehlen. Wir wiederum bekommen super ausgebildete Spieler, die uns weiterhelfen können. Außerdem passen beide Vereine sehr gut zusammen. Es sind sehr familiär geführte Vereine, die gerne charakterstarke Spieler in ihren Reihen wissen, die sich mit dem Wappen auf der Brust identifizieren können und alles dafür geben. Interview Michael Pointvogel