Traunstein – Nur noch wenige Wochen sind es, bis es bei den Ringern des TV Traunstein wieder heißt „Matte frei!“ und Samstag für Samstag die Fans in den Bann gezogen werden. Beim TVT ist man zuversichtlich, wenngleich man in diesem Jahr logistisch aber auch sportlich vor großen Herausforderungen steht. Logistisch, da je nach endgültiger zeitlicher Fertigstellung der neuen AKG-Turnhalle einerseits der Umzug in die dort neu erbauten Trainingsräume von dem gut genutzten derzeitigen Trainingsprovisorium, der Gruberhalle, ansteht. Daneben werden auch die Heimkämpfe voraussichtlich im Laufe der Saison von der Ludwig-Thoma-Turnhalle in die Halle am AKG verlegt werden.
Sportlich ist der TVT ja – wie bereits mehrfach berichtet – Anfang des Jahres 2019 von der Oberliga in die Landesliga zwei Schritte zurück gestiegen. Ursächlich dafür war der Weggang von eigenen bisherigen Leistungsträgern, insbesondere den Tatarinov-Zwillingen sowie Ilja Vorobev, die ihre persönliche sportliche Perspektive in Vereinen der Bundesliga sehen.
Das junge Team soll zusammenwachsen
„Unser Ziel für die kommenden Jahre ist, mit unseren eigenen jungen Leuten eine schlagkräftige Truppe zu formieren und deren Potenzial weiter zu fördern“, gibt TVT-Abteilungschef Hartmut Hille die Richtung vor.
Mit einer Mischung aus jungen Nachwuchskräften wie zum Beispiel Daniel Flemmer, Tobias Einsiedler, Ben Wittenzellner, Andreas Dik und Luca Zeiser sowie erfahrenen Athleten wie beispielsweise Ausnahmekönner Plamen Petrov und Alexej Patalaschko will man sich in der bundesweit vierthöchsten Liga behaupten. Auch einige seit Jahren beim TVT trainierende und ringende Athleten aus Afghanistan können weiter eingesetzt werden. „Die Liga ist beim derzeit vorhandenen Kader mit vielen jungen Ringern optimal für uns, weshalb wir auch darauf gedrängt haben, von der Oberliga, die faktisch eine nicht mehr vorhandene 2. Bundesliga war, zwei Stufen zurückzugehen. Unser Saisonziel ist für dieses Jahr der dritte Tabellenplatz“, betont Hille.
Dritter Platz ist das ausgegebene Ziel
Die Zuschauer kommen dabei pro Wettkampftag in den Genuss von bis zu 14 Kämpfen. Werden in der Landesliga doch die sieben Gewichtsklassen (57 kg/61 kg/66 kg/75 kg/86 kg/98 kg/ bis 130 kg) in beiden Stilarten – Freistil und Greco im Wechsel – ausgerungen. Somit sind pro Kampfabend vier Kämpfe mehr als bisher zu erwarten.
Dabei freuen sich die TVT-Verantwortlichen auf die Duelle mit größtenteils unbekannten Teams aus München-Ost oder Diedorf, aber auch „alten Bekannten“ und langjährigen Konkurrenten aus Aichach, Willmering/Cham und aus Au/Hallertau. Als Derby steht der Vergleichskampf gegen Trostberg auf der Agenda. Bereits am zweiten Kampftag muss man zu den Alzstädtern. Ein Wermutstropfen für den TVT ist der vor wenigen Tagen bekannt gegebene, überraschende Liga-Rückzug vom TSV St. Wolfgang, der ebenfalls für die Landesliga Süd vorgesehen war.
Spitzenringer aus Ungarn verpflichtet
Defizite in den schweren Gewichtsklassen will man beim TVT unter anderem mit dem Neuzugang Zoltán Kéri ausgleichen. Der Ungar kommt vom Ex-Oberligakonkurrenten Freising und weist mit 9:1 Siegen in der letztjährigen Oberliga eine ausgezeichnete Kampfbilanz aus. Die größten internationalen Erfolge des 26-Jährigen sind zwei fünfte Plätze bei den U23-Europameisterschaften in den Jahren 2015/ 2016. Durch seine herausragende Klasse kann er die Gewichtsklassen 86 kg/98 kg/130 kg Greco abdecken und verstärken. Nachdem der TVT in den oberen Gewichtsklassen den Weggang von Schwergewichtler Gökhan Tetik zu verkraften hat, bestand hier Handlungsbedarf.
Nachwuchs kämpft in der Grenzlandliga
Traditionell ist der TVT auch mit der Nachwuchsmannschaft in der Grenzlandliga vertreten. Auch diese Kämpfe finden bis auf wenige Ausnahmen immer vor den Männerkämpfen statt. Hier will Chefcoach Petar Stefanov dem sportlichen Nachwuchs die Möglichkeit geben, Wettkampferfahrung zu sammeln und das im Training erlernte Können einem breiten Publikum zu zeigen. Die Jugendtrainer Alex Patalaschko und Plamen Petrov sollten unter der Gesamtleitung von Chefcoach Stefanov eine gute und motivierte Nachwuchsmannschaft auf die Matte bringen, wenngleich sich die Gewichte der im Wachstum befindlichen Ringer oft unerwartet verändern.
Das Regelwerk ist im Vergleich zum vergangenen Jahr weitgehend gleich geblieben. So sollten ungetrübten Ringsportfreuden für Aktive und Zuschauer nichts mehr entgegenstehen.
Der TVT beginnt die Saison am Samstag, 7. September, mit einem Heimkampf, der voraussichtlich in der Ludwig-Thoma-Halle stattfinden wird. In der Grenzlandliga (Beginn 18.15 Uhr) steht das Lokalderby im Nachwuchsbereich gegen den AC Bad Reichenhall an. Um 19.30 Uhr folgt die Landesliga-Premiere gegen den ASV Au/Hallertau. awi