Rosenheim – Die Oberliga Süd schlägt weiterhin Kapriolen, und die Starbulls Rosenheim schlagen mit, nur leider nicht immer auf die Weise, wie es die Fans erhoffen. Neueste Beispiele am Sonntag: Die auswärts bis dato sieglosen „Kellerkinder“ Höchstadt und Lindau gewinnen in Garmisch (Höchstadt) und sogar beim Tabellenführer Deggendorf (Lindau)! Und der irrste Spielverlauf war am Freitag in Höchstadt zu bewundern, als die Alligators nach dem ersten Drittel gegen Regensburg 3:1 führten, dann im Mitteldrittel (1:8) völlig einbrachen und schließlich das Spiel 5:11 verloren. Fünf Gegentreffer kassierten sie binnen 2:46 Minuten; das ist einsamer Rekord, darunter drei in 47 Sekunden. Da wollten die Starbulls zwei Tage später nicht zurückstehen und überboten (oder unterboten) diese Marke noch einmal um drei Sekunden.
Gästeteams sehr erfolgreich
Aber was ist los in dieser Liga, wenn die Starbulls trotz seit Wochen „durchwachsener“ Leistungen vor dem Sonntagspiel auf Platz zwei rangierten und nun immer noch Vierter sind? Und in der immer noch fast so viele Spiele (32) von den Gästeteams gewonnen werden wie von den Gastgebern (34) und fünf Teams, darunter die Rosenheimer, auswärts mehr Punkte geholt haben als in eigener Halle?
Für die Starbulls standen die beiden Begegnungen des Wochenendes unter interessanten Vorzeichen. Mit Rosenheim und Sonthofen trafen die beiden Teams aufeinander, die am stärksten von ihren Topblöcken abhängig sind. Rund drei Viertel aller Treffer (75,6 Prozent) gingen auf das Quintett Draxinger, Linden, Höller, Baindl und Slezak, während die Allgäuer ohne ihre Top Five Kames, Slavetinsky, Homjakov, Ovaska und Stopinski (72,2 Prozent) wohl ebenfalls ganz weit unten in der Tabelle zu finden wären. Bei den Starbulls bestätigte sich am Freitag mit den Toren von Baindl und Draxinger dieser Trend, während die erwähnten Gästeschützen allesamt leer ausgingen.
Am Sonntag traf dann das bis dahin erfolgreichste Powerplay (Rosenheim 30,9 Prozent) auf das beste Penalty-Killing (Memmingen 89 Prozent). Und da bestätigten die Indians klar ihre Vorgaben, als sie fünf Strafzeiten problemlos überstanden und Baindl & Co. dadurch in dieser Rubrik auf den dritten Rang zurückfielen. Und die erste komplette Nullnummer dieser Saison (letztes Jahr erst in Spiel 45, vorletztes Jahr gar keine) bedeutet natürlich auch, dass Michael Baindl, der konstanteste Rosenheimer Scorer, erstmals in dieser Saison, wenn er auf dem Eis war (ein Spiel verpasste er wegen einer Sperre), keinen Scorerpunkt schaffte.
Erst 68 Sekunden, jetzt 44 Sekunden
Der Gegentore-Film in Memmingen ähnelte übrigens auf geradezu verblüffende Weise der Heim-Pleite gegen Selb vor einigen Wochen: Ein Treffer während eines ungestörten Konters (damals McDonald, diesmal Snetsinger), getoppt von einer „Hühnerhaufen-Phase“ (drei Gegentore in kürzester Zeit, damals 68 Sekunden, diesmal 44). Dabei wäre ein 0:1-Rückstand für die Starbulls nicht einmal ein Grund zur Panik. Bereits fünfmal in den ersten elf Partien schoss der Gegner den ersten Treffer, am Freitag erstmals auch als Gast im Rofa-Stadion, und doch konnten Höller & Co. drei dieser Spiele noch gewinnen. Weniger gut sieht es dagegen aus, wenn der Rückstand zu irgendeinem Zeitpunkt höher ist, was bisher in vier Matches der Fall war. Da gelang dem Sicinski-Team zwar zweimal eine Aufholjagd, alle vier Spiele gingen jedoch letztlich verloren. Memmingen ist kein gutes Pflaster für die Starbulls. Während sie auf eigenem Eis gegen die Indians bisher kaum Probleme hatten (vier deutliche Siege), kehrten sie am Sonntag schon zum dritten Mal von fünf Gastspielen als Verlierer heim. Und dass Sonthofen heuer ein anderes Kaliber darstellt als der Beinahe-Punktelieferant der letzten Saison, zeigte sich beim hauchdünnen Heimsieg am Freitag. Kurios dabei: Auch im Vorjahr gewannen die Starbulls einmal mit 2:1, und dies fast mit dem gleichen Spielverlauf. Einer Gästeführung (damals in der 14., diesmal schon in der 6. Spielminute) folgte der Ausgleich durch Michael Baindl (damals erst in der Spielmitte, diesmal noch im Anfangsdrittel). Der Siegtreffer gelang damals Daniel Bucheli (39.), diesmal war Tobias Draxinger bereits in der 31. Minuten erfolgreich, danach machte Luca Endres mit Unterstützung seiner Vorderleute den Kasten dicht.
62 Minuten ohne Gegentreffer
62 Minuten lang hatte es bis zur Memminger Führung keinen Gegentreffer mehr gegeben, die zweitlängste Strecke dieser Spielzeit. Nun haben die Starbulls selbst 89 Minuten kein Tor mehr erzielt. Vielleicht endet diese Durststrecke ja nächstes Wochenende auch durch eine Torexplosion wie die der Memminger?