Rosenheim – Hunderte Gäste-Fans aus Deggendorf kamen mit dem Sonderzug, die Starbulls selbst hatten ein „Volle-Hütte-Spiel“ ausgerufen – von dieser Seite war also alles angerichtet. „Riesendank an beide Fanlager – da hat es Spaß gemacht, Teil des Spiels zu sein“, lobte Starbulls-Trainer John Sicinski nachher. Weil die Akteure auf dem Eis dann auch noch mit fast jeder Faser Ihres dazu taten, um die Stimmung hochzuhalten, kam schon so etwas wie Play-off-Stimmung im Rofa-Stadion auf.
Und zwar gleich von Beginn an: Ganze elf Sekunden waren gespielt, als Fabian Zick im Tempo am Gäste-Tormann vorbei zum 1:0 für die Starbulls traf – und schon flogen die Kuscheltiere aufs Eis! Fiel der Deggendorfer Ausgleich durch Jan-Ferdinand Stern glücklich, weil er Rosenheims Torhüter Luca Endres von hinten anschoss, und aus dem Nichts, so entwickelte sich danach ein offenes Match mit mehr Torchancen für die Hausherren, weshalb auch die 2:1-Führung zur Drittelpause – hergestellt durch Tadas Kumeliauskas nach herrlicher Vorarbeit von Josh Mitchell – verdient war. Ab der 17. Minute agierten die Starbulls ohne Dimitrj Litesov, der nach einem Bandencheck eine Spieldauerstrafe erhielt. „Die Strafe geht in Ordnung“, meinte Sicinski, monierte aber, dass es danach auch Strafen für Deggendorf hätte geben müssen. „Litesov hat zwei Crosschecks erhalten, ihm ist ein Zahn abgebrochen.“
Mit Kevin Slezak, Dominik Daxlberger (beide Handverletzung) und Litesov fehlten nun drei Angreifer. Aber die Starbulls wirbelten erst so richtig los: Tobias Draxinger traf im Powerplay zum 3:1, Kumeliauskas erhöhte auf 4:1 – es war der erste Schuss auf das Tor von Henning Schroth, der elf Sekunden zuvor für David Zabolotny gekommen war. Der Deggendorf-Goalie musste nach einem Zusammenprall mit Mitchell mit wackeligen Beinen vom Eis.
Dann aber zeigte Deggendorf seine Klasse – und Rosenheim Nerven: Binnen 148 Sekunden erzielten Andrew Schembri (2) und Stern den Ausgleich für die Niederbayern – nicht zum ersten Mal in dieser Saison eine Gegentor-Flut für die Starbulls. „Das ist eine mentale Sache“, befand Sicinski, „so etwas kostet dich normalerweise das Spiel“. Tat es aber nicht, weil die Starbulls – nach dem 4:4 mit Lukas Steinhauer zwischen den Holmen – die Partie wieder in den Griff bekamen. Mitchell traf zunächst noch den Pfosten, dann schoss Simon Heidenreich souverän zum 5:4 ein. Die Gäste hatten von der langen Bank gewechselt und kamen nicht rechtzeitig in die Verteidigung zurück. Heidenreich, der Litesov in der dritten Reihe ersetzte, schlug eiskalt zu. Und nur 69 Sekunden später traf Daniel Bucheli abgezockt zum 6:4. „Wir wollten die drei Punkte unbedingt, das hat man gesehen“, so Sicinski.
Sein Team machte im letzten Drittel alles klar: Kumeliauskas erzielte sein drittes Tor zum 7:4, Deggendorf, das auf die Gawlik-Brüder, Ex-Nationalspieler Greilinger und Kontingentspieler Osterberg verzichten musste, kam nicht mehr zurück. Am Ende zauberte Rosenheim: Nach schöner Kombination über Fabian Zick und Michael Baindl sorgte Alex Höller für den 8:4-Endstand.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Deggendorfer SC 8:4 (2:1, 4:3, 2:0). Starbulls: Endres (ab 31. Steinhauer) – Draxinger, Krumpe; Bergmann, Vollmayer; Reiter, Linden (Enk) – Höller, Baindl, Zick; Fröhlich, Kumeliauskas, Mitchell; Litesov, Bucheli, Henriquez Morales; Stanik, Heidenreich, Wellhausen.
Tore: 1:0 (1.) Zick/Baindl, Höller, 1:1 (6.) Stern/Reisnecker, Döring, 2:1 (16.) Kumeliauskas/Reiter, Mitchell, 3:1 (25.) Draxinger/Höller, Reiter – PP!, 4:1 (27.) Kumeliauskas/Draxinger, Baindl, 4:2 (29.) Schembri/Schmid, Kischer, 4:3 (31.) Stern/Reisnecker, Döring, 4:4 (31.) Schembri/Leinweber, Röthke, 5:4 (37.) Heidenreich/Mitchell, Vollmayer, 6:4 (38.) Bucheli/Henriquez Morales, Zick, 7:4 (45.) Kumeliauskas/Bergmann, Vollmayer, 8:4 (50.) Höller/Baindl, Zick; Schiedsrichter: Hascher; Strafminuten: Rosenheim 11 plus Spieldauerstrafe für Litesov, Deggendorf 12; Zuschauer: 4008.