Frankfurt/Aubenhausen – Benjamin Werndl aus Aubenhausen und sein erst zehnjähriger Oldenburger Wallach Famoso OLD haben zum Abschluss ihrer ersten internationalen Grand-Prix-Saison den Grand-Prix-Special in Frankfurt gewonnen. Selten sah man den 35-jährigen Olympiakaderreiter nach einem Prüfungsritt so jubeln. „Das war das beste Gefühl, das ich bisher mit Famoso im Viereck hatte. Ich habe fast alles umsetzen können, was ich mir vorgenommen habe“, freute sich der Aubenhausener. Das Paar begeisterte mit einer sehr gleichmäßigen, harmonischen Vorstellung und Höhepunkten in der Piaffe-Passage-Tour. Mit 76,617 Prozent setzte sich Werndl vor Reitmeisterin Ingrid Klimke auf Franziskus (76,128 Prozent). Am Vortag im Grand Prix war er mit 73,826 Prozent Vierter geworden.
„Ich hatte noch eine
Rechnung offen“
Das traditionelle internationale Festhallen-Reitturnier gehört für Dressurreiter zu den Höhepunkten der Hallensaison. Beide Grand-Prix-Touren (Kür und Special) wurden heuer erstmals wieder auf internationalem Fünf-Sterne-Niveau ausgetragen. Außerdem findet in der Mainmetropole unter anderem das Finale des Louisdor- Preises statt.
Team-Weltmeisterin Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB gewannen 2017 die Endrunde der bedeutendsten deutschen Prüfungsserie für Nachwuchs-Grand-Prix-Pferde. Danach starteten sie in ihre Championatskarriere. Im vergangenen Jahr wollte es Benjamin Werndl mit Famoso OLD seiner Schwester gleichtun. Er siegte in der Einlaufprüfung, wurde aber im Finale „nur“ Zweiter – für ihn eine Enttäuschung. „Ich wollte unbedingt wieder nach Frankfurt, weil ich noch eine Rechnung offen hatte“, erzählte er. Eine schönere Bestätigung als den diesjährigen Sieg, noch dazu auf höchstem Niveau, gibt es nicht. Glückwünsche und ein Sonderehrenpreis gingen an Famosos Betreuerin Aniko Hornik als Groom des siegreichen Pferds.
Wie ihr Bruder bildet Jessica von Bredow-Werndl ihre Pferde selbst aus. Der mittlerweile zehnjährige Ferdinand BB kam als Dreijähriger nach Aubenhausen. Fünfjährig reüssierte der Dunkelbraune bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Nach Seriensiegen in St. Georg-, Intermediaire I- und II-Prüfungen platzierte er sich achtjährig bereits in der Königsklasse. Ein Jahr später qualifizierte er sich wie der gleichaltrige Famoso OLD für das Finale des Louisdor-Preises. Ferdinands Reiterin und seine Besitzerin Beatrice Bürchler-Keller entschieden jedoch, auf den Start zu verzichten. „Ferdl“ sollte ein Jahr mehr Zeit bekommen, um sich weiterzuentwickeln.
Fehler drückten
die Note
2019 gelang die Qualifikation erneut. Nach dem souveränen Sieg des Hannoveraner Florencio-Sohns in der Einlaufprüfung mit 76,488 Prozent, schien von Bredow-Werndls zweiter Final-Sieg im Louisdor-Preis zum Greifen nah. Doch diesmal konnte sie ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden. Fehler drückten an diesem Tag die Note und ließen das Duo auf den fünften Platz zurückfallen.
Probleme mit der
Weihnachtsdeko
Die Finalsiegerin Senta Kirchhoff mit L’Arbuste OLD hatte in der Einlaufprüfung aufgeben müssen. Für unerfahrene Pferde stellen die glitzernde Weihnachtsdekoration, die Hallenatmosphäre und zwei schwere Prüfungen an einem Wochenende besondere Herausforderungen dar. Von Bredow-Werndl blickt optimistisch in die Zukunft. „Ich glaube fest an Ferdl und freue mich auf unseren weiteren gemeinsamen Weg“.