Rosenheim – Die Verpflichtung kam überraschend, aber mit Dennis Schütt haben die Rosenheimer Eishockeyspieler definitiv einen Hochkaräter unter Vertrag genommen (wir berichteten). Der Abschied des 28-jährigen Verteidigers von den Hannover Scorpions kam doch sehr kurzfristig zustande, aber jetzt freut sich Schütt auf mindestens eineinhalb Jahre in Rosenheim. „Ich kann mir auch vorstellen, länger hier zu bleiben, wenn ich mich wohlfühle und die Verantwortlichen mit mir zufrieden sind“, sagte Dennis Schütt – er greift ab 15. Januar ein – im Interview mit der OVB-Sportredaktion.
Sie waren ja schon einmal als ganz junger Spieler in Rosenheim. Ihre Erinnerungen an diese Zeit?
Ich habe nur schöne und positive Erinnerungen an meine Rosenheimer Zeit und das war auch der Hauptgrund, warum ich unbedingt wieder hierher wollte. Ich bin damals mit 15 Jahren und als Mitteljahrgang zur DNL-Mannschaft unter Trainer Tom Schädler gekommen und ich habe da sehr viel gelernt.
Als 15-Jähriger aus Salzgitter nach Rosenheim? Ganz alleine?
Ja, ganz alleine. Ich habe im Internat gewohnt und bin hier in die Schule gegangen. Unter anderem mit Lukas Steinhauer. Gespielt habe ich mit Fabian Zick und Dominik Daxlberger. Matthias Bergmann ist ein guter Freund von mir. Mit ihm habe ich dann auch zusammen in Klostersee gespielt.
Richtig von Rosenheim sind Sie nach Klostersee gegangen. Warum hat es nicht mit einem Vertrag bei den Starbulls geklappt?
Ich habe ja 2008/2009 über 20 Spiele unter Franz Steer in der Oberliga absolviert. Warum damals kein Vertrag zustande gekommen ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr so genau. Es hat einfach nicht gepasst – aus welchen Gründen auch immer. Ich bin dann nach Klostersee und die Grafinger waren ja bekannt dafür, junge Spieler einzusetzen und sie zu fördern. Ich wollte einfach nur spielen.
Das haben Sie ja auch getan und in den nächsten Jahren so gut, dass Sie zweimal zum Oberliga-Verteidiger des Jahres im Norden gewählt wurden.
Genau. Die letzten Jahre waren wirklich sehr erfolgreich, aber das lag nicht alleine an mir, sondern auch an meinen Mitspielern und an der Mannschaft, die funktionierte. Eishockey ist ja kein Einzelsport und man braucht schon die nötigen Mitspieler, um selbst gute Leistungen zu bringen.
Gute Mitspieler haben Sie in Rosenheim. Wie können Sie der Rosenheimer Mannschaft helfen?
Das stimmt. Die Starbulls haben eine sehr gute Mannschaft. Ich möchte erst einmal durch eine gute Defensivarbeit zum Erfolg beitragen. Das ist mein erster Job. Dann denke ich, dass meine größte Stärke im Powerplay liegt, um hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich möchte einfach immer auf das Eis – egal, ob in Über- oder Unterzahl.
Ihr Spielaufbau und das Auge für den Mitspieler ist aber auch überdurchschnittlich gut.
Klar gehört es auch zu meinen Stärken, den Aufbau zu kontrollieren und Lösungen im Spiel nach vorne zu finden, wobei man da aber auch Stürmer braucht, die den Puck haben wollen. Und die haben die Rosenheimer definitiv.
Sie haben natürlich Ihre Vorstellungen, haben Sie die mit John Sicinski schon besprochen? Kennen Sie ihn als Trainer?
Als Trainer kenne ich ihn nicht, aber wir haben natürlich schon zwei-, dreimal telefoniert und jetzt auch schon persönlich gesprochen. Ich lasse das jetzt einfach mal alles auf mich zukommen.
Sie haben jetzt knapp 500 Oberliga-Spiele absolviert und dabei 411 Scorerpunkte gemacht. Eine imposante Bilanz. Ist da nie das Interesse eines DEL- oder zumindest DEL2-Clubs dagewesen?
Doch schon, und ich habe 2011/12 auch schon zweimal für München gespielt. Da war dann noch alles mit der Lizenzvergabe unklar und ich dachte, die Chance wird schon noch einmal kommen. Ich war damals einfach noch zu grün hinter den Ohren. Ich wollte aber auch nicht zu einem Zweitligisten, um da nur ein Mitläufer zu sein. Ich wollte Verantwortung übernehmen und das konnte ich in Hannover tun.
Apropos Hannover: Jetzt spielt Dennis Schütt in Rosenheim. Können die Starbulls jetzt auch im Play-off gegen die Scorpions gewinnen und nicht nur wie in den letzten beiden Jahren ausscheiden?
Es wäre natürlich schon ein Knaller, wenn wir die Play-off-Runde gegen die Hannover Scorpions spielen würden, wobei es mir eigentlich egal ist, gegen wen es geht. Aber sollte es so sein, hoffe ich natürlich schon, dass dieses Mal Rosenheim als Sieger das Eis verlässt.
Es gibt aber auch noch andere starke Mannschaften im Norden. Sie kennen die Liga bestens. Wer ist denn gefährlich?
Ich denke, dass dieses Jahr der Norden noch ausgeglichener besetzt ist. Und ich bin überzeugt, dass es nicht einen so großen Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden gibt. Gerade was die Spitzenmannschaften betrifft. Vor ein paar Jahren war das sicher noch anders. Was am Ende rauskommt, hängt in der Play-off-Runde sowieso von den Klassikern ab. Wie ist der Gegner in Form, wie ist die eigene Verfassung, hat man das notwendige Glück und sind die Leistungsträger dann verletzungsfrei?! Interview: Ziegler