„Kolbermoor ist mir ans Herz gewachsen“

von Redaktion

Jia Liu verlässt den TT-Bundesligisten nach drei Jahren – Fu Yu kommt dafür aus Berlin

Kolbermoor – Die Corona-Krise hat die Sportwelt in den vergangenen Monaten mehr oder weniger zum Erliegen gebracht. Dies bekam auch die Tischtennisszene deutlich zu spüren. Hinter den Kulissen wurde aber fleißig weitergearbeitet. So konnte der SV-DJK Kolbermoor, der ja bereits Rückkehrerin Laura Tiefenbrunner geholt hatte (wir berichteten), kurz vor Ende der Transferfrist mit der Portugiesin Fu Yu vom Ligakonkurrenten TTC Berlin eastside eine Weltklassespielerin verpflichten. Allerdings hat Jia Liu den Verein verlassen. Hinter Ding Yaping steht hingegen noch ein Fragezeichen.

Jia Liu wird zu ihrem Heimatverein Froschberg Linz zurückkehren, bei dem sie zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Die in der oberösterreichischen Landeshauptstadt wohnende Austro-Chinesin wird sich dort auf die Olympischen Spiele intensiv vorbereiten. Zudem wird sie als Team-Kapitän für das Linzer Champions-League-Team fungieren und auch in der österreichischen Bundesliga in den entscheidenden Spielen eingesetzt. Nach ihrem aktiven Karriereende soll sie in Linz in den Klubvorstand eingebaut werden.

Jia Liu und Kolbermoor, das stellte sich in den vergangenen Jahren ein sehr homogenes Verhältnis heraus. Die 38-Jährige war maßgeblich daran beteiligt, dass Kolbermoor in den letzten drei Jahren sowohl Deutscher Meister als auch Deutscher Pokalsieger wurde. Beim Meistertitel 2018 war es Liu, die den Weg ins Endspiel durch zwei Fünf-SatzErfolge gegen die Berlinerinnen Shiho Matsudaira und Georgina Pota ebnete. Ganz stark präsentierte sie sich auch, als Kolbermoors Damen am 6. Januar 2019 im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen den Titelverteidiger TTC Berlin eastside entthronten und den Deutschen Pokal gewannen. Jia Liu sorgte hier für das 2:0 und setzte mit einem 3:0-Sieg gegen Nina Mittelham auch den Schlusspunkt. „Kolbermoor ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich bedanke mich für die schöne Zeit und die Erfahrungen in Oberbayern“, so Jia Liu.

In der vergangenen Spielzeit machte Corona der Abwehrspielerin Ding Yaping einen Strich durch die Rechnung. In der Vorrunde fünfmal zum Einsatz gekommen, verpasste sie die Rückrunde ohne jeglichen Einsatz. Mit Svetlana Ganina war die 53-Jährige im Doppel eine Bank und gewann sechs von sieben Begegnungen. Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs meinte kurz vor Transferschluss: „Ich habe sie nach ihrer Zukunft gefragt und dabei hat sie gesagt, dass sie an ein Karriereende denkt. Auch wenn sie bei uns bleibt, werde ich sie nicht auf die Rangliste setzen.“

Der Kader in Kolbermoor sollte in der kommenden Saison dennoch recht hochkarätig besetzt sein. Denn mit der Portugiesin Fu Yu konnte man kurzfristig noch einen Hochkaräter verpflichten. Die 41-Jährige, ursprünglich in China geborene 55. der Weltrangliste kommt vom Liga-Konkurrenten TTC Berlin eastside. Die Rechtshänderin kann auf eine lange Erfolgsliste verweisen. Beispielsweise stand sie mit dem französischen Spitzenverein Metz TT schon im Finale des ETTU-Cups, ehe sie nach Kroatien wechselte. Im vergangenen Jahr gewann sie in Minsk die European Games und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. In der Bundesliga nahm sie in Berlin die Position eins ein und verlor nur eine Begegnung – diese aber kurioserweise am 1. Dezember vergangenen Jahres gegen Kolbermoors Kristin Lang.

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