Inzell – Mit großer Überraschung ist die Nachricht der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) aufgenommen worden, dass sie Matthias Große zum kommissarischen Präsidenten des Verbandes bestimmt hat. Die offizielle Wahl des Vorsitzenden soll bei der Versammlung der DESG im September sein.
Die Wahl des Lebensgefährten von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist nicht unumstritten. Viele stellen seine fachliche und menschliche Eignung infrage. Kritisch sieht die Personalie auch Moritz Geisreiter aus Inzell. Der ehemalige Langstreckenspezialist ist Athletensprecher und hat im Interview mit unserer Zeitung dazu Stellung genommen.
Herr Geisreiter, was haben Sie gedacht, als Sie von der Entscheidung der DESG gehört haben?
Ich bin ziemlich überrascht davon gewesen. Ich glaube, der Druck auf den Verband ist durch die finanzielle Lage größer geworden. Deswegen hat der Rest des Präsidiums wohl so entschieden.
Sie stehen Matthias Große immer schon sehr kritische gegenüber. Was gefällt Ihnen an ihm nicht?
Er ist auf keinem Fall mein Wunschkandidat. Mit einem Präsidenten eines Sportverbandes soll man sich identifizieren und charakterlich aufschauen können. Er sollte motivierend und einigend wirken. Er steckt in zu vielen Konflikten wie zum Beispiel mit Bundestrainer Erik Bouwman und Sportdirektor Matthias Kulik. Er soll die Menschen im Verband nicht spalten, sondern muss sie zusammenbringen. Ich kenne ihn aber als polarisierend, der seine Konflikte knallhart austrägt.
Sie stehen ja auch mit Ihren Sportlern in Kontakt, wie sehen die das?
Ich bin auf dem Stand, dass ihn die meisten der Athleten sehr skeptisch sehen. Mancher fürchtet, er könne die Interessen seiner Lebensgefährtin Claudia Pechstein bevorzugen. Deswegen bin ich als Athletensprecher in dieser Situation gefordert, deren Interessen weiter auch in diese Richtung zu vertreten. Er hat ja angekündigt, nicht viel Mitsprache zuzulassen. Das fordert mich natürlich und ich werde alles genau beobachten und schauen, was er so macht. Auf alle Fälle muss er das liefern, was er alles angekündigt hat. Natürlich soll er dafür seine Chance bekommen. Interview Siegi Huber