Erfolg mit Routiniers, Aufsehen durch Youngster

von Redaktion

OVB-SPORTSERIE „20 Jahre Starbulls Rosenheim – Geschichte und Geschichten“ – Teil 6: Die Torhüter

Rosenheim – Nirgendwo zeigt sich die Rosenheimer Nachwuchsschule im Eishockey so wie auf der Torhüterposition: Immer wieder brachten die Eishockeyclubs von der Mangfall herausragende Talente zwischen den Holmen heraus. An oberster Stelle natürlich Stanley-Cup-Gewinner Philipp Grubauer und die Nationalgoalies Robert Müller und Marc Seliger sowie Claus Dalpiaz. Hinzu kommen DEL-Torhüter wie Patrick Ehelechner, Oliver Häusler und Danijel Kovacic. Die vier Letztgenannten gehören zur jüngeren Geschichte des Rosenheimer Eishockeys seit der Gründung der Starbulls im Jahr 2000. Da müssen dann aber auch noch viele andere Tormänner genannt werden – immerhin entstammten aber 16 der 22 eingesetzten Torhüter aus dem Rosenheimer Nachwuchs, zehn davon wurden in der Stadt oder im Landkreis geboren. Aber trotz aller Talente vor dem Gehäuse: Fakt ist, dass die größten Erfolge in der Starbulls-Geschichte mit den Routiniers erreicht wurden. Ein Überblick über die Torhüter aus 20 Jahren Starbulls:

Die Premierentorhüter: Nico Bunck und Robert Haase standen in der ersten Saison nach dem Neustart im Tor, beide waren gerade mal 18 Jahre jung. Beim ersten Starbulls-Spiel überhaupt, einem 5:3-Erfolg über Miesbach, hütete Haase die Kiste. Am Ende stand der Aufstieg in die Landesliga und eine Saison später der Sprung in die Bayernliga (mit David Fuchs als weiterem Goalie). Haase schaffte an der Seite von Oliver Häusler auch noch den Aufstieg in die Oberliga und blieb – abgesehen von einer Saison in Geretsried – bis zur Spielzeit 2007/08 in Rosenheim, Bunck wechselte 2003 nach Waldkraiburg und wurde dort über viele Jahre eine feste Größe.

Die Aufstiegsroutiniers: Es brauchte schon Routiniers zwischen den Holmen, damit die Starbulls 2004 Meister in der Bayernliga wurden und 2010 den Titel in der Oberliga gewannen. Nachdem die Rosenheimer im ersten Bayernliga-Jahr den Durchmarsch verpasst hatten, war Oliver Häusler zurückgekehrt. Nachdem er für den Vorgängerverein Star Bulls DEL-Einsätze bestritten hatte, spielte Häusler mehrere Saisonen in der 2. Liga und der Oberliga. Die höherklassige Erfahrung machte sich bezahlt, denn mit Rekord-Goalie Häusler gelang der Sprung in die Oberliga, wo er dann bis 2009 spielte und nach dem Karriereende zu einem herausragenden Nachwuchstrainer wurde.

In der letzten Häusler-Saison stand ihm schon Claus Dalpiaz zur Seite, ein weiterer Rückkehrer. Der ehemalige Olympia- und WM-Teilnehmer aus Kufstein verbrachte die meiste Zeit zwischen seinen Rosenheimer Engagements bei österreichischen Spitzenclubs. Er verabschiedete sich nach zwei Starbulls-Jahren mit dem Oberliga-Meistertitel und etwas Groll, weil sein Vertrag nicht mehr verlängert worden war.

Die Kontingentgoalies: Für die zweithöchste Spielklasse wartete Trainer Franz Steer damals mit einem prominenten Namen auf: Norm Maracle. „Normalerweise kannst du so einen Spieler nicht bezahlen. Wenn man ihn aber bekommen kann, dann muss man ihn nehmen“, meinte Steer – und griff zu. Und das, obwohl der Torhüter bei 1,75 Metern über 100 Kilogramm auf die Waage brachte. Aber Maracle, mit glänzenden Meriten und NHL-Erfahrung ausgestattet, schlug voll ein. Mit dem Kanadier gewannen die Starbulls den DEB-Pokal und zogen ins Finale der DEL2 ein. Das verlorene Endspiel gegen Landshut war der Schlusspunkt für Maracle, der Hals über Kopf nach Kanada verschwand und seine Karriere beendete.

Sein Nachfolger wurde der Finne Pasi Häkkinen, ebenfalls ein erfahrener Torhüter, der aus Dresden glänzende DEL2-Statistiken mitbrachte – und in seinen zwei Spielzeiten in Rosenheim ebenfalls hervorragende Leistungen brachte. Sein Einstand war zunächst bitter: In der Vorbereitung zog er sich einen Rippenbruch zu und wurde zeitweise vom Italo-Kanadier Frederic Cloutier ersetzt.

Die deutsche Kombination: Die Reduzierung der Kontingentstellen in der DEL2 sorgte dafür, dass die Starbulls umdachten – und mit Patrick Ehelechner kam der nächste prominente Torhüter, der zuvor auf elf Spielzeiten in der höchsten deutschen Liga verweisen konnte. An seiner Seite entwickelte sich mit Timo Herden ein Youngster, der mittlerweile eine feste Größe in der DEL2 in Bayreuth ist, prächtig. Als Ehelechner seine Karriere beendete, kam Lukas Steinhauer zurück. Nach einer mehr als ordentlichen Saison mit dem einzigen Goalie-Duo im deutschen Profi-Eishockey, das aus dem eigenen Nachwuchs stammte, ging es 2017 dann wieder zurück in die Oberliga, wo sich mit Luca Endres neben Steinhauer (wurde dann zum besten Goalie der Oberliga gewählt) der nächste aus dem Starbulls-Nachwuchs bewähren konnte.

Die jungen Durchstarter: Der erste Youngster, der es nach oben schaffte, war Danijel Kovacic, der nach den ersten Starbulls-Jahren fünf Spielzeiten lang im Aufgebot von DEL-Club Krefeld stand. Wenn von einem Rosenheimer Durchstarter allerdings die Rede ist, dann ist natürlich Philipp Grubauer gemeint. Er wurde mit 16 Jahren, zwei Monaten und 23 Tagen ins kalte Wasser geworfen – und lernte mit einem 2:0-Sieg in Kaufbeuren schnell schwimmen. Erst im siebten Spiel mit Grubauer blieben die Starbulls erstmals ohne Punkt. Am Ende der Saison 2007/08 sicherte der jetzige NHL-Top-Goalie den Rosenheimern den Klassenerhalt in der Oberliga – natürlich standesgemäß mit einem Shutout.

Für Aufstehen sorgte auch das Debüt von Lennard Brunnert in der Oberliga. Auch er musste mit 16 Jahren ran und ergatterte mit den Starbulls einen 6:2-Erfolg in Weiden. Insgesamt stand Brunnert für vier Spiele zwischen den Holmen und kehrte nach nur einer Spielzeit im Rosenheimer Nachwuchs wieder in die Heimat zurück. Aktuell spielte der jetzt 19-Jährige im Nachwuchs von DEL-Club Iserlohn.

Der 23. Torhüter: Eingangs wurde von 22 Goalies gesprochen, die für die Starbulls Punktspiele bestritten – stimmt nicht ganz, denn im November 2017 musste sich Feldspieler Michael Baindl in der 23. Minute die Torwart-Ausrüstung anziehen, als in Peiting beide Starbulls-Goalies nicht spielfähig waren. Die Rosenheimer verloren am Ende mit 2:8, Baindl machte seine Sache aber nicht schlecht – und bekam gleich den Spitznamen „Die schnellste Hand vom Oberland“ verpasst!

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Oliver Häusler ist der Rekordkönig, Timo Herden der Penalty-Killer und Philipp Grubauer die Play-off-Mauer

In 20 Jahren hüteten insgesamt 22 Goalies (plus Michael Baindl) das Starbulls-Tor, zehn davon in mehr als 25 Spielen. Das Zahlenwerk:

Die meisten Spiele (Regular Season und Play-offs) bestritt Oliver Häusler mit 235 Partien. Dahinter liegen Lukas Steinhauer(165), Timo Herden (122), Norm Maracle (118) und Claus Dalpiaz (89). Die beste Punktquote von allen Goalies, die mindestens 25 Begegnungen absolviert haben, weist Luca Endres mit 70,1 Prozent auf. Es folgen Robert Haase (70,0), Oliver Häusler und Claus Dalpiaz (je 59,8) sowie Norm Maracle (56,5).

Die meisten Play-off-Partien weist Norm Maracle mit 29 auf. Dahinter kommen Pasi Häkkinen (24), Lukas Steinhauer (23), Timo Herden (22) und Oliver Häusler (20). Die meisten Play-off-Siege gingen auf das Konto von Norm Maracle mit 16. Es folgen Pasi Häkkinen (13), Lukas Steinhauer, Oliver Häusler und Claus Dalpiaz (jeweils 10).

Die meisten Siege durfte Rekord-Goalie Oliver Häusler mit 136 für sich vereinen. Dahinter stehen Lukas Steinhauer (79), Norm Maracle (63), Timo Herden und Pasi Häkkinen (je 56). Die beste Siegquote in Play-offs hat von den Starbulls-Torhütern, die mindestens fünf Play-off-Spiele bestritten haben, Claus Dalpiaz mit 62,5 Prozent. Dahinter kommen Norm Maracle und Philipp Grubauer (je 57,1), Pasi Häkkinen (54,2) sowie Robert Haase (53,8).

Den niedrigsten Gegentorschnitt von allen Goalies, die in mindestens 25 Spielen auf dem Eis standen, weist Pasi Häkkinen mit 2,53 auf. Es folgen Norm Maracle (2,55), Robert Haase (2,56), Lukas Steinhauer (2,84) und Claus Dalpiaz (2,85). Den niedrigsten Gegentorschnitt in den Play-offs von allen Torhütern, die mindestens fünf Spiele bestritten haben, hat Philipp Grubauer mit 1,71. Hinter ihm stehen Lukas Steinhauer (2,19), Norm Maracle (2,66), Claus Dalpiaz (2,78) und Pasi Häkkinen (2,85).

In den ersten vier Jahren in den bayerischen Eishockey-Ligen gab es für die Starbulls kein Penaltyschießen. In den 16 Jahren Oberliga, 2. Bundesliga und DEL2 wurden 67 Begegnungen im Shootout entschieden. Die meisten davon absolvierte Oliver Häusler mit 18, gefolgt von Lukas Steinhauer (11) und Norm Maracle (10). Die beste Siegquote aller Goalies, die mehrere Penaltyschießen zu bestreiten hatten, weist Timo Herden mit 71,4 Prozent auf. Dahinter stehen Oliver Häusler (55,6) und Lukas Steinhauer (45,5). Die beste Quote bei den Penalty-Saves verbucht Oliver Häusler mit 69,5 Prozent, gefolgt von Claus Dalpiaz (68,8) und Lukas Steinhauer (68,3). Übrigens: Die beiden Kontingent-Goalies Norm Maracle (46,2) und Pasi Häkkinen (45,6) schnitten dabei nicht gut ab.

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