Prien/Waldkraiburg – Seit mehr als einem halben Jahr werden die Hallensportarten vom Coronavirus stark beeinflusst. Die Ansteckungsgefahr ist in geschlossen Räumen am größten. Für die regionalen Handballvereine ist es eine schwierige Aufgabe, einen reibungslosen Spielbetrieb unter den Auflagen zu ermöglichen.
Der Beschluss steht nun aber: Ab Samstag dürfen alle Sportarten den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Dabei wurde entschieden, dass bei Hallensportarten maximal 200 und bei Freiluftsportarten höchstens 400 Zuschauer erlaubt sind. Zudem gibt es für die Clubs noch viele andere Aufgaben, die zu bewältigen sind. Die OVB-Sportredaktion hat stellvertretend bei zwei heimischen Handball-Vereinen nachgefragt, wie sie sich auf die kommende Saison vorbereiten.
Seit geraumer Zeit ist der Trainingsbetrieb in der Halle wieder möglich, damit stehen aber einige Maßnahmen aufgrund des Corona-virus in Verbindung. „Der Trainingsbetrieb ist ein sehr großer Aufwand für uns: Duschen und Umkleiden sind weiterhin gesperrt, nach spätestens einer Stunde muss gelüftet werden und alles muss dokumentiert werden“, beschreibt Fritz Stamp, Abteilungsleiter des VfL Waldkraiburg, die Trainingsbedingungen in Waldkraiburg. „Wir haben den ganzen Sommer draußen auf dem Hartplatz trainiert“, fügt er hinzu. Diese Vorschriften gelten für alle Mannschaften, also betrifft es zum Beispiel auch den TuS Prien. „Seit vier Wochen können wir wieder trainieren. Am Anfang nur in Kleingruppen, aber mittlerweile wieder mit der ganzen Mannschaft. Die Umkleiden und Duschen dürfen noch nicht benutzt werden und wir müssen eine Anwesenheitsliste mit Unterschriften führen, die nach dem Training sofort weitergeleitet wird“, so Frank Hager, der Abteilungsleiter des TuS Prien.
Für die Aufnahme des Spielbetriebs hat der Bayerische Handball-Veband (BHV) ein angemessenes Hygienekonzept erarbeitet. Die wahrscheinlich wichtigste Nachricht: Es sind 200 Zuschauer zugelassen. Jedoch ist es nicht selbstverständlich, 200 Zuschauer mit dem nötigen Sicherheitsabstand in jeder Halle problemlos unterzubringen. Hager sieht dabei aber keine Hindernisse: „Das Konzept kriegen wir schon umgesetzt. Im Normalfall haben wir keine 200 Zuschauer, das passiert eh nur bei einem Spitzen- oder Aufstiegsspiel.“ Der TuS Prien freut sich aber, dass überhaupt Zuschauer zugelassen wurden. „Ohne unsere Besucher wären es für uns finanziell schwierig geworden. Dadurch hätte es auch gut sein können, dass uns Sponsoren wegbrechen“, so Hager. „Was uns aber sehr weh tut, ist, dass wir unseren Verkaufsstand nicht öffnen dürfen. Das war für uns immer eine wichtige Einnahmequelle in den letzten Jahren“, fügt er hinzu. Auch der VfL Waldkraiburg ist sehr abhängig von seinen Fans. „Es ist sehr wichtig, dass 200 Leute zuschauen dürfen. Wir sind finanziell schon sehr auf unsere Anhänger angewiesen“, sagt VfL-Abteilungsleiter Stamp. „Der Spielbetrieb ist immer mit Kosten verbunden, die ja irgendwie hereingeholt werden müssen. Egal ob Mannschaftsbus, Spieler, Halle oder die Trainer, aber die Kosten hat man immer“, sagt Stamp. „Wir haben schon ernsthaft überlegt, wie wir die Kosten minimieren können, falls keine Zuschauer erlaubt wären“, gibt er zu.
Mittlerweile ist es über ein halbes Jahr her, seitdem das letzte Mal gespielt wurde. Trotz der außergewöhnlichen und schwierigen Umstände freuen sich die beiden Vereine in erster Linie wieder auf den Spielbetrieb. Jedoch schaut man der kommenden Spielzeit respektvoll entgegen. „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht, auch wenn die neue Saison nicht leicht für uns wird“, sagt Fritz Stamp vom VfL Waldkraiburg. Priens Spartenleiter Frank Hager ist ähnlicher Meinung: „Die Vorbereitung hat uns vor eine riesige Herausforderung gestellt. Für die Spieler war es sehr frustrierend: Es war immer ungewiss, ob überhaupt gespielt wird und anfangs durften wir nicht einmal mit dem Ball trainieren“, erklärt der Priener. „Jetzt ist es endlich fix, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Ich glaube aber, dass es eine sehr intensive Saison wird: Wir müssen mehr Spiele in einer kürzeren Zeit als sonst spielen, es sind zahlreiche Vorschriften zu beachten und die Vorbereitung war schwieriger denn je.“