Rosenheim – „Groß, stark, harter Schuss“ – so titelten die OVB-Heimatzeitungen im Sommer 2013, nachdem die Verpflichtung des Schweden Robin Weihager feststand. Der damals 25-jährige Offensiv-Verteidiger erfüllte nicht nur alle in ihn gesetzten Erwartungen – er übertraf sie sogar. Weihager war der Typ Verteidiger, den die Starbulls Rosenheim jahrelang suchten.
Ein Blueliner, ausgestattet mit einem knallharten Schuss, der auch durch gute Pässe und seine schlittschuhläuferischen Qualitäten überzeugte. Trotzdem war es nicht nur für ihn eine große Überraschung, dass er von den Experten der Eishockey-Fachzeitschrift Eishockey News zum Spieler des Jahres der Saison 2013/2014 in der DEL2 gewählt wurde. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, aber es ist natürlich eine große Ehre für mich und ich habe mich riesig darüber gefreut, als ich von der Wahl erfahren habe. Es erfüllt mich und meine Familie mit Stolz, dass ich diese Auszeichnung bekommen habe und es ist der Lohn für eine harte Arbeit in meinem bisher schönsten Jahr meiner Karriere“, erklärte der „Schweden-Bomber“ – ein Spitzname, den er schon nach wenigen Spielen ob seiner enormen Schussstärke erhalten hatte.
Weihager fühte sich in Rosenheim wohl. In der Stadt, in der Mannschaft und auch in der Liga: „Rosenheim ist eine wunderbare Stadt zum Leben, die Fans sind die großartigsten, die ich bisher in meiner Karriere erlebt habe und unsere Mannschaft hat einen unglaublichen Zusammenhalt.“
Auch von seinem Trainer Franz Steer war er überzeugt: „Er ist ein sehr leidenschaftlicher, emotionaler und trotzdem sehr disziplinierter Trainer. Franz ist ein hervorragender Motivator. Er ist ein sehr guter Trainer.“
Seiner Meinung nach hätten es einige andere Spieler, auch aus dem eigenen Team, verdient, zum Spieler des Jahres gewählt zu werden. „Und genau das macht es noch wertvoller für mich, dass ich gewählt wurde“, gab sich der sympathische Schwede bescheiden.
Blond, blauäugig
und groß
Weihager ist zumindest als Privatperson eher ruhig, seine Worte sind wohl gewählt. Tatsächlich machte Weihager, weg von der Eisfläche, den Eindruck eines coolen Typen. Auf dem Eis war er dagegen ein Spieler, der heiß auf Erfolg war und mit vielen Emotionen spielte. Und wehe sein Team verliert: „Dann bin ich total sauer. Ich hasse es, zu verlieren“. Auch wenn Robin Weihager nicht unbedingt auf einen typisch schwedischen Namen hört, so deckt er zumindest die äußerlichen Merkmale eines Nordländers ab: Blond, blauäugig, 1,89 Meter groß und 93 Kilogramm schwer – ein „Schrank“, der auch seinen Trainer Franz Steer begeisterte: „Er hat alle Erwartungen erfüllt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei ihm war optimal.“
Weihager spielte nur ein Jahr in Rosenheim und schaffte den Sprung in die DEL zu Krefeld und anschließend ging es für vier Jahre in die österreichische EBEL nach Graz und nächste Saison spielt der mittlerweile 32-jährige Verteidiger für Landshut in der DEL2.
Weihager war nie abergläubisch, er setze mehr „auf die mentale Vorbereitung“ und darauf, dass seine Ausrüstung und vor allem sein Schläger in Ordnung sind: „Wenn du deinen Eishockeyschläger liebst, gibt er dir auch etwas zurück“.
Ein Herzenswunsch des Schweden, der sechs Spiele in der schwedischen U20-Nationalmannschaft bestritten hat, wäre ein Besuch im Stadion an der Anfield Road, wo sein Lieblings-Fußballclub FC Liverpool beheimatet ist.
„Mein Vater ist Liverpool-Fan und ich bin damit aufgewachsen“, erklärte Weihager, der auch den FC St. Pauli großartig findet.
Weihager war Rosenheims zweiter Spieler des Jahres in der 2. Liga. Vor ihm wurde Norm Maracle zum besten Spieler der Saison 2010/2011 gewählt.
Als Weihager und seine Freundin Mathilda von Maracles Lebensmotto „Happy wife, happy life“ erfuhren, lachten beide lauthals und Weihager meinte: „Maracle muss ein sehr intelligenter Mann sein.“ Das Motto des „Rosenheimer Schweden“ lautet übrigens: „Genieße den Moment“ und dazu hatte Robin Weihager nach der Wahl zum Spieler des Jahres allen Grund.