Kolbermoor – Das letzte Heimspiel, das Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen bestritten, absolvierten sie gegen die TTK Anröchte am 26. Januar. Die letzte Auswärtsbegegnung fand am 16. Februar bei der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim statt. Wenn sie nun am kommenden Sonntag, 11. Oktober, erstmals wieder in die diesjährige Saison – der Auftakt findet kurioserweise wieder in Bingen statt – eingreifen, dann hatten sie, abgesehen vom Qualifikationsturnier für das Final-Four Anfang Januar kommenden Jahres, 242 Tage Pause. Schuld war bekanntlich die Corona-Pandemie, die sie zum Nichtstun zwang.
Verloren hat Kolbermoor mit Jia Liu eine Ausnahmespielerin. Gewonnen haben sie mit Fu Yu, Yuan Wan und Laura Tiefenbrunner drei Akteurinnen, die mithelfen wollen, die Meisterschaft wieder einmal nach Kolbermoor zu holen. In der kommenden Saison hat die bei Saisonabbruch der letzten Spielzeit an dritter Stelle gelegene Mannschaft mit sieben Spielerinnen in der ersten Mannschaft die Qual der Wahl.
Lily Zhang: Die beste amerikanische Spielerin, die in der Weltrangliste auf Position 27 zu finden ist, zählte in der vergangenen Saison zu den Stammspielerinnen und konnte bis zum Saisonabbruch elf Einsätze verbuchen. Die 24-jährige Angriffsspielerin nahm an zwei Olympischen Spielen teil und ist mehrfache WM-Teilnehmerin. Sie soll ebenfalls für einige Spiele zur Verfügung stehen.
Fu Yu: Die in China geborene, aber die portugiesische Staatsbürgerschaft besitzende 41-Jährige bringt eigentliche alle Facetten des Tischtennissports mit. Bei drei Europameisterschaftsteilnahmen landete sie jedes Mal auf dem Podest und konnte sich zudem für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren. Mit dem französischen Spitzenklub TT Metz stand sie 2015 im Finale des ETTU-Cups. Zuletzt in den Diensten des Meisters ttc berlin gewann sie sechs ihrer sieben Spiele. Fu Yu soll wie zuletzt Liu Jia als sogenannter Edeljoker bei wichtigen Spielen zum Einsatz kommen.
Kristin Lang: Sie ist fast schon eine Institution in Kolbermoor. Die inzwischen 35-jährige Physiotherapeutin, die seit 2015 in Kolbermoor spielt, ist mehrfache deutsche Meisterin im Einzel und Doppel. In der abgelaufenen Saison war sie bis zum Saisonabbruch unter den Top 10 – 14 Siege bei 20 gespielten Begegnungen – der Bundesliga zu finden. Die gebürtige Koblenzerin, die heute in Düsseldorf lebt und in ihrer wenigen Freizeit gerne ihrem Hobby Golf nachgeht, war maßgeblich daran beteiligt, dass der SV DJK Kolbermoor seit Jahren zu den Spitzenteams der deutschen Eliteliga zählt.
Yuan Wan: Kolbermoors 23-jähriger Neuzugang, der in Eberswalde geboren wurde, kann auf eine bislang sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken. Unter anderem gewann sie 2014 mit der ehemaligen Kolbermoorerin Chantal Mantz bei den deutschen Schülermeisterschaften den Titel. Zuletzt spielte sie bei der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim. Ihre Einzelbilanz kann sich mit gewonnen 83 von 140 Spielen sehen lassen. Yuan wird in Kolbermoor zum Kernteam zählen.
Laura Tiefenbrunner: In Rosenheim ist sie geboren, in Kolbermoor wohnt sie und genoss dort auch ihre Tischtennis-Ausbildung. Und nach einem zweijährigen Ausflug beim TSV Schwabhausen ist sie seit dieser Saison wieder „dahoam“. Man darf sich nun auf eine 18-jährige Spielerin freuen, die schon das TOP-12-Turnier gewonnen und zudem viermal an einer Europameisterschaft teilgenommen hat. Im Januar wurde sie dreifache bayerische Meisterin. Mit ihrem Ex-Verein schaffte sie den Aufstieg in die Bundesliga. Sie soll in der kommenden Saison eine Stütze der Mannschaft werden.
Anastasia Bondareva: Die 18-jährige Bensheimerin, die ihren Hauptwohnsitz in Düsseldorf hat, kann schon auf zahlreiche nationale und internationale Erfolge verweisen. Unter anderem gewann sie zweimal das TOP-12-Turnier und wurde fünfmal deutsche Meisterin im Doppel. International holte sie unter anderem mit dem Team die EM der Altersklassen U15 und U18. In der vergangenen Spielzeit kam sie bis zum Saisonabbruch achtmal zum Einsatz. Die Linkshänderin, deren Stärke das Angriffsspiel ist, hat Timo Boll zum Vorbild.
Svetlana Ganina: Bereits in die vierte Spielzeit geht die Russin mit dem SV DJK Kolbermoor. In der Vergangenheit haben sich zahlreiche nationale und internationale Titel angehäuft. Unter anderem wurde sie Europameisterin im Doppel und mehrfache russische Meisterin. In der heimischen Szene wurde sie mit dem SV DJK Kolbermoor deutscher Meister und Pokalsieger. Die 42-jährige Mutter zweier Kinder gehört zu den besten Abwehrspielerinnen der Bundesliga. eg