Kolbermoor – Auf den ersten Blick schaut das Gesamtbild der Tischtennis-Bundesliga der Damen etwas traurig aus, wenn man nur den Blick auf die teilnehmenden Mannschaften richtet. Auf den zweiten Blick hat aber ausgerechnet diese Liga, die sicherlich zu den stärksten in Europa zählt, einiges zu bieten.
Insgesamt tummeln sich 35 Spielerinnen in den für diese Saison gemeldeten nur sieben Teams. Das Soll wurde heuer nicht erreicht, was in erster Linie der Corona-Pandemie zu Schulden ist. Das heißt aber nicht, dass kein hochwertiger Tischtennissport geboten wird. Die diesjährige Saison könnte man eher unter der Rubrik Klasse statt Masse einordnen. Zur Klasse zählen neben den deutschen Spitzenspielerinnen (unter anderem Petrissa Solja und Nina Mittelham) aber auch 19 ausländische Spielerinnen, die die Bundesligavereine für diese Saison verpflichtet haben. Der Anteil der Akteurinnen aus anderen Ländern liegt damit bei knapp über 54 Prozent. Darunter finden sich: Drei Spielerinnen aus den USA, eine sogar aus Ägypten. Der Rest kommt aus Europa oder dem Asiatischen Raum.
Ein wesentlicher Bestandteil der Liga sind auch diejenigen Spielerinnen, die ihre Wurzeln in China haben, aber die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Beste Beispiele sind Xiaona Shan vom ttc berlin eastside, die in der chinesischen Provinz Liaoning zur Welt kam, aber seit 2012 als deutsche Staatsbürgerin geführt wird. Gleiches gilt auch für die Langenerin Yunli Schreiner vom TSV Langstadt, die seit 1995 nach der Hochzeit mit dem damaligen Bundesligaspieler Ralf Schreiner die deutsche Staatsbürgerschaft innehat.
Die in der kommenden Saison für den SV DJK Kolbermoor spielende Fu Yu wurde im chinesischen Hebei geboren, nahm aber 2013 die portugiesische Staatsbürgerschaft an. Deren Mannschaftskollegin Lily Zhang wurde in Kalifornien geboren und ist nach wie vor Amerikanerin. Die Bundesliga der Damen als Multi-Kulti-Liga zu bezeichnen, mag zwar etwas übertrieben sein. Festzustellen ist aber, dass sie trotz ihrer verringerten Anzahl gemeldeter Mannschaften auch in dieser Saison großen Sport bieten wird. Die Zuschauer – sofern sie zu den Spielen zugelassen werden – dürfen sich also erneut auf Spitzensport von sehr hohem Niveau freuen. eg