Gent – Dass die Radsport-Saison mit den Frühjahrsklassikern in Belgien beginnt, ist für Marcus Burghardt eigentlich nichts Neues. Corona hat den Radsport-Kalender aber stark verändert, und so finden die Klassiker nun im Herbst statt. „Für mich fängt die Saison erst jetzt an“, beschreibt der für das Raublinger Profiteam Bora-hansgrohe startende Burghardt seine Herangehensweise. Am Sonntag startet er bei Gent-Wevelgem.
Was sich gegenüber sonst nicht verändert hat, ist das Wetter: „Es ist kalt, regnerisch und windig – also fast identisch wie im Frühjahr“, erzählt Burghardt, der Belgien aufgrund seiner vielen Auftritte als „zweite Heimat“ bezeichnet. Seine ersten Starts hatte er bei der Binckbank-Rundfahrt. „Da habe ich mich gut präsentiert, habe aber auch gemerkt, dass mir die Rennkilometer fehlen“, so Burghardt. Zudem ist kurzfristig noch eine Etappe gestrichen worden. Der Samerberger fragte deshalb bei der sportlichen Leitung an, ob er denn auch beim „Pfeil von Brabant“ starten könnte, um Rennkilometer zu sammeln. Und dort belegte er den 35. Platz, wurde zweitbester Fahrer des Raublinger Rennstalls. „Das war schon ganz gut. Ich habe 40 Kilometer vor dem Ziel attackiert, am letzten Berg haben mir dann 100 Meter gefehlt, um in eine Spitzengruppe zu kommen. Mir haben die Körner gefehlt, weil ich vorher schon viel investiert hatte.“
Am Sonntag bei Gent-Wevelgem rechnet Burghardt mit einer Sprint-Entscheidung: „Wir haben Pascal Ackermann im Team dabei und werden auf alle Fälle für ihn fahren.“ Eine Woche später steht die Flandern-Rundfahrt auf dem Programm, danach startet er bei Brügge-De Panne, einem „Halbklassiker“. Dass die Strecke der Flandern-Rundfahrt verkürzt wurde, stört den Samerberger nicht. „Das Rennen ist trotzdem schwer, egal, ob über 230, 250 oder 270 Kilometer. Am Ende setzen sich trotzdem die stärksten Fahrer durch.“ Unter diesen will dann auch Burghardt sein. „Mein Ziel ist ein Platz unter den ersten zehn.“ Schließlich hätte er bis dahin schon wieder etliche Rennkilometer gesammelt. Der „Pfeil von Brabant“ war erst sein 14. Renntag in dieser Saison – normal hätte er zu diesem Zeitpunkt bereits über 60 hinter sich. „Aber ich weiß, dass ich mit jedem Rennen besser werde“, zeigt er sich zuversichtlich. Das große Ziel ist dann zudem noch die Teilnahme bei Paris-Roubaix, die Mannschaft dafür ist aber noch nicht nominiert worden.
Ein weiteres Ziel von Burghardt ist am letzten Oktober-Wochenende sein Charity-Mountainbikerennen zugunsten der Langlaufabteilung des WSV Samerberg. „Wir sind in der Vorbereitung und hoffen, dass wir es durchführen können. Denn man darf in diesen Zeiten den Nachwuchs nicht vernachlässigen.“ tn