Rosenheim – Aufatmen bei den Oberliga-Eishockeyfans. Seit Montag steht definitiv fest, dass die Saison am Freitag startet. Die Starbulls Rosenheim müssen am Freitag in Weiden antreten, ehe am Sonntag, 17 Uhr, der letzte Testspielgegner Höchstadter EC gleichzeitig der erste Heimspielgegner in der Punktrunde sein wird. Das Testspiel haben die Rosenheimer mit 7:3 gewonnen, lagen aber nach dem zweiten Drittel noch mit 2:3 zurück.
Die Starbulls-Gegner
der Saison 2020/2021
Deggendorf Fire
(Rosenheimer Ergebnisse 2019/20: zu Hause 5:6 OT, 8:4, 4:5/auswärts 4:6, 4:7, 1:2): Ihrer Favoritenrolle als Zweitliga-Absteiger konnten die Niederbayern nur phasenweise gerecht werden, was aber auch an längeren Verletzungspausen mehrerer Schlüsselspieler lag. Greilinger & Co. starteten mit acht Siegen, wurden aber im Verlauf der Saison bis auf Rang vier durchgereicht. Neben den Verletzungen gab es auch etwas Unruhe durch Zu- und Abgänge, und insgesamt war es eher eine enttäuschende Saison. Daher fiel auch der Umbruch mit zehn Neuen und einem Dutzend Abgängen, darunter Neu-Starbull Curtis Leinweber, ziemlich umfangreich aus. Mit DEL2-Cracks wie Elias Ostwald und Erik Gollenbeck aus Landshut sowie David Kuchejda aus Crimmitschau und natürlich Tormaschine Tadas Kumeliauskas könnte es aber wieder für einen Platz im Spitzenquartett reichen. Eine große Schwächung wäre es natürlich, wenn Greilinger länger ausfiele.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Andrew Schembri, Thomas Greilinger (6), Tadas Kumeliauskas (3); Rosenheimer Top-Scorer letztes Jahr: Alex Höller (5+7), Josh Mitchell (2+5), Max Vollmayer (1+6); Ex-Rosenheimer: Tadas Kumeliauskas
EV Füssen
(Rosenheimer Ergebnisse 2019/20: zu Hause 9:0, 3:1/ auswärts 4:3 n.P., 5:7)
Die Allgäuer spielten als Aufsteiger aus der Bayernliga ohne spektakuläre Neuverpflichtungen so überzeugend auf, wie es ihnen nur die wenigsten zugetraut hätten. Der Lohn: fünfter Platz in der Vorrunde, Rang sieben dann, als ein wenig die Luft ausging, in der Meisterrunde. Mit einem eventuellen Abstieg hatte man nie etwas zu tun, und trotz gelegentlicher Einbrüche, wie dem 0:9 in Rosenheim, war man immer konkurrenzfähig, auch weil die Defensive zu den besten zählte. Der Kader ist zum Großteil gleich, aus Peiting kamen mit Florian Stauder und Topverteidiger Brad Miller, falls er wieder fit wird, Superverstärkungen. Auch den Kaufbeurer Talenten Philipp Krauss und Markus Schweiger kann man in der Oberliga einiges zutrauen, sodass auch diesmal wohl niemand vom Abstieg wird reden müssen, zumal auch Mr. Eishockey Eric Nadeau auch mit 46 Jahren weiter an Bord ist.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Florian Stauder (7), Brad Miller (4), Samuel Payeur, Marc Sill (3); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Matthias Bergmann (1+6), Mitchell (3+3), Dominik Daxlberger (2+3); Ex-Rosenheimer: keine
Höchstadt Alligators
(Rosenheimer Bilanz der letzten beiden Jahre: acht Spiele, 7-1-0-0 39:13 Tore)
Im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg sollte es für die Alligators eigentlich aufwärts gehen, doch das Gegenteil war der Fall. Mit nur vier Siegen in 32 Vorrundenspielen weit abgeschlagener Letzter, schaffte man in der Verzahnungsrunde mit den besten Bayernligisten zwar den Klassenerhalt, aber alles andere als souverän. Wird es diesmal besser werden? Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Rosenheims Dimitri Litesov ist der bekannteste Neuzugang, und ob der Tscheche Milan Kostourek wie gegen Ende der letzten Saison als Alleinunterhalter beim Scoren reicht, ist fraglich. Auch die Routiniers wie Vitali Aab, Jiri Mikesz oder Martin Vojcak waren letztes Jahr oftmals überfordert und sind wieder ein Jahr älter geworden. Bei allem Optimismus: Vermutlich wird es auch diesmal wieder heißen: Same procedure as every year…
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Milan Kostourek (5), Vitali Aab, Michael Cejka (2); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Mitchell (0+9), Vollmayer (0+8), Michael Baindl (2+4); Ex-Rosenheimer: Dimitri Litesov
Lindau Islanders
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: zwölf Spiele 8-0-2-2 52:28 Tore)
Nachdem die Islanders sich mit ihrem minimalistischen Defensivstil (und einem frühen Trainerwechsel) mit Platz acht den Einzug in die Meisterrunde sicherten, war dort plötzlich der Schwung weg. Nur neun Punkte aus 18 Spielen – keine Chance auf die Play-offs, so sie denn stattgefunden hätten! Groß aufgerüstet werden konnte auch dieses Mal nicht, im Gegenteil: Neben den Topscorern Brent Norris und Jan Hammerbauer sind fast alle, die letztes Jahr für die Tore sorgten, weg, und man muss mit den beiden Schweden Fredrik Widén und Linus Lundström schon ein Top-Duo und mit dem neuen österreichischen Trainer Puschnik einen ähnlichen Motivationskünstler wie seinen Landsmann Franz Sturm an Land gezogen haben, um dies zu kompensieren. Ansonsten dürfte Lindau auch im vierten Oberliga-Jahr eher zu den „grauen Mäusen“ zählen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Andreas Farny, Simon Klingler, Dominik Ochmann (2); Rosenheimer Top-scorer letztes Jahr: Mitchell (5+2), Vollmayer (0+7), Höller (0+5); Ex-Rosenheimer: Dominik Ochmann
Memmingen Indians
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: zwölf Spiele 7-0-2-3 46:31 Tore)
Den Indians hätte wohl niemand die Rolle zugetraut, die sie letztes Jahr spielten. Fast die ganze Saison an der Spitze, am Schluss gerade noch auf Rang zwei verwiesen – Fans und Team waren zufrieden und hatten Großes im Playoff vor. Dabei hatte Trainer Sergej Wassmiller außer Superscorer Brad Snetsinger kaum bekannte Namen im Kader, aber die Chemie stimmte, und junge Spieler wie Voit, Miller, Pfalzer oder Neal, um nur ein paar zu nennen, machten eine riesige Entwicklung durch. Allerdings sind eben durch diese Entwicklung die meisten, auch Snetsinger, jetzt weg, und es ist fraglich, ob die Indians ihren Coup wiederholen können. Ob der Schwede Johan Schreiber den Topstar halbwegs wird ersetzen können? Verstärkungen kommen hauptsächlich aus Augsburgs und Kaufbeurens Nachwuchs, im Tor hofft Ex-Starbull Lukas Steinhauer den etablierten Fan-Liebling Joey Vollmer verdrängen zu können.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Milan Pfalzer (3); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Fabian Zick (2+2), Bergmann, Höller (je 1+3); Ex-Rosenheimer: Lukas Steinhauer, Niko Meier.
Das „gallische Dorf“
der Oberliga
EC Peiting
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: 16 Spiele 8-0-1-7 62:60 Tore)
Nach der sensationellen Südmeisterschaft im Jahr davor gab es für den EC Peiting mit Rang sieben in der Vor- beziehungsweise Rang sechs in der Meisterrunde doch einen klaren Rückschritt. Da Topverteidiger Brad Miller und Kapitän Feuerecker monatelang verletzt waren, bedurfte es eines guten Händchens bei den Legionären: Miller-Ersatz Martin Mazanec und der Holländer Nardo Nagtzaam gehörten sicher zu den Top-Ausländern in der Liga, und weil im „gallischen Dorf“ wie üblich die Chemie stimmte, war man trotz ungewohnter Unbeständigkeiten stets konkurrenzfähig. Da außer Florian Stauder und Anton Saal keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen sind, mit Ty Morris und Dominic Krabbat die alten Haudegen weiter dabei sind und mit Dennis Neal einer der erfolgreichen „jungen Wilden“ aus Memmingen zum Team stößt, könnte es heuer wieder ein Stück nach oben gehen, zumal auch Sebastian Buchwieser weiter die Regie an der Bande führt.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Thomas Heger (8), Ty Morris (6), Martin Mazanec, Lukas Gohlke (4); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Baindl (1+8), Höller (4+2), Daniel Bucheli, Mitchell (je 1+3); Ex-Rosenheimer: keine
Ex-Rosenheimer
hinter der Bande
Eisbären Regensburg
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: 16 Spiele, 9-1-2-4 67:47 Tore)
Die Hauptleidtragenden des verfrühten Corona-Saisonendes waren im Süden zweifellos die Eisbären. Kein Team hatte einen ähnlich unwiderstehlichen Lauf zum Saisonende als die Boys von Max Kaltenhauser, der nach einem Horror-Start den etablierten Coach Igor Pavlov abgelöst hatte. Von da an spielten Gajowski & Co. nicht nur erfolgreiches, sondern weitgehend auch mitreißendes Eishockey und verdrängten im letzten Spiel Memmingen noch vom Spitzenplatz. Heuer kann man ihnen zutrauen, diesen Höhenflug fortzusetzen, denn außer der Ex-Rosenheimer Leo Tausch (Medizinstudium) und Lukas Mühlbauer (fest in Landshut) hat kein wichtiger Spieler den Klub verlassen. Talent, Erfahrung und ein eingespieltes Team unter einem Supercoach – die Eisbären zählen sicher zu den absoluten Aufstiegsfavoriten.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Nikola Gajowski (8), Peter Flache (6), Constantin Ontl (je 4); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Baindl (3+6), Vollmayer (1+8), Höller (3+3); Ex-Rosenheimer: keine
SC Riessersee
(Rosenheimer Ergebnisse der letzten beiden Jahre: acht Spiele, 2-1-3-2 17:21 Tore)
Zweitstärkstes Heimteam hinter den Starbulls, beste Unterzahl-Bilanz, dazu zehn Siege in Folge zum Saisonende und die Förderlizenzler aus München an Bord: Die Garmischer wären in ihrem ersten Play-off seit drei Jahren einer der Favoriten gewesen. Zufrieden sein konnte man mit den Leistungen der sehr jungen Truppe, die noch dazu die wenigsten Gegentreffer zuließ, allemal. Und so geht man mit einem gesunden Selbstvertrauen in die neue Saison, auch weil wegen des verspäteten DEL-Starts wohl erneut massiv Verstärkung von Red Bull kommen dürfte. Zwar sind in der Abwehr einige Abgänge zu verzeichnen (Heiss, Quaas), aber der Kern um die Routiniers Uli Maurer, Florian Vollmer und den Finnen Arkiomaa ist weiterhin dabei, und auch aus dem eigenen Nachwuchs rücken immer wieder Youngsters nach, die auf Anhieb zu Stammspielern werden. Die Chemie mit Trainer George Kink, ebenfalls Einheimischer, stimmt, sodass man von den Blau-Weißen auch im 101. Jahr des Bestehens wieder einiges erwarten kann.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Uli Maurer (3); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Mitchell (2+4), Kevin Slezak (3+2), Höller (2+2); Ex-Rosenheimer: keine
Zwei Ex-Rosenheimer
bei den Selber Wölfen
Selber Wölfe
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: 14 Spiele, 5-1-2-6 46:52 Tore)
Die Saison 2019/20 war sicher die enttäuschendste der letzten fünf Jahre für die Wölfe. Außer während eines kleinen Höhenflugs zu Saisonbeginn blieben Gare, McDonald & Co. viel zu oft unter ihren Möglichkeiten und verloren zwischendurch auch mal acht Spiele am Stück, was Trainer Henry Thom den Job kostete. Kein Wunder, dass mit 13 Neuen ein radikaler Umbruch erfolgte. Und einige dieser Neuen sind wirklich Hochkaräter: Spieler des Jahres und Topscorer Brad Snetsinger, die beiden Haudegen Lukas Slavetinsky und Herbert Geisberger, dazu Rückkehrer Nick Miglio, Oberliga-Nord-Veteran Sam Verelst und die starken Youngster Jan Hammerbauer und Steven Deeg. Mit diesem Kader, auch in der Tiefe wesentlich besser als letztes Jahr, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Wölfe nicht wie früher ganz vorne mitspielen könnten.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Landon Gare (10), Brad Snetsinger, Herbert Geisberger, Richard Gelke (4); Rosenheimer Top-scorer letztes Jahr: Mitchell (0+11), Vollmayer (1+8), Höller (4+2); Ex-Rosenheimer: Felix Linden, Herbert Geisberger
EV Weiden
(Rosenheimer Bilanz der letzten drei Jahre: 14 Spiele, 10-0-2-2 65:35 Tore)
Für die Blue Devils war die Saison 2019/20 eine Enttäuschung. Mit Mühe und Not noch die Meisterrunde erreicht, dort kaum etwas gerissen: Platz neun war eine definitive Verschlechterung, was vor allem an der oft überforderten Defensive lag und daran, dass nur fünf Spieler eine zweistellige Torzahl erreichten. Einzige Verstärkung der Abwehr ist Dominik Müller aus Selb, im Angriff konnte man allerdings mit Edgar Homjakov, Dennis Palka und Markus Schmidt prominente Stürmer an Land ziehen, was die Scoring-Last vom Spitzenduo Heinisch-Rubes nehmen sollte. Starbulls-Goalie Luca Endres teilt sich mit Ex-DEL2-Goalie Philip Lehr die Eiszeit im Tor, und zumindest zu Saisonbeginn erhält man Förderlizenz-Verstärkung aus Straubing.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Martin Heinisch (8), Tomas Rubes (4), Edgar Homjakov (3); Rosenheimer Topscorer letztes Jahr: Vollmayer (2+7), Baindl (6+2), Höller (3+5); Ex-Rosenheimer: Luca Endres, Magnus Enk
Landsberg Riverkings
(Rosenheimer Ergebnisse der letzten gemeinsamen Saison 2009/10: zu Hause 2:4, 3:2, auswärts 6:5, 3:5)
Die Landsberger, die seit 2000 ein gemeinsames Schicksal mit den Starbulls verbindet, verabschiedeten sich ein Jahr nach Rosenheims Aufstieg in die andere Richtung und sind erst nach neun Jahren in Folge des „Corona-Aufstiegs“ wieder in der Oberliga. Für Landsberg gilt, was man letzte Saison über den EV Füssen sagen konnte: Neu in der Liga, kaum Veränderungen im Kader, zu 90 Prozent Eigengewächse, auch die Legionäre aus der Bayernliga, kaum Spieler mit Oberliga-Erfahrung. Neu sind zwei junge Verteidiger aus Memmingen und ein Stürmer aus Höchstadt. Dennis Sturm zählte mit 26 Toren zu den Besten in der Bayernliga. In Rosenheim am bekanntesten sind wohl die Carciola-Brüder. Fabio, jetzt Coach, und Stürmer Adriano haben den Starbulls zu Zweitliga-Zeiten insgesamt 21 Tore eingeschenkt. Im Gegensatz zu den Füssenern, die den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft hatten, sind die Landsberger als Sechster (!) der Aufstiegsrunde nach oben gekommen, weil Sonthofen Pleite ging und Miesbach und Erding verzichteten. Deshalb: Klassenerhalt als einziges Ziel!
Ex-Rosenheimer: keine
Passau Blackhawks
(Rosenheimer Ergebnisse der letzten gemeinsamen Saison 2009/10: zu Hause 5:2, 1:2, auswärts 4:3, 5:4 OT)
Drei gemeinsame Jahre verbanden Passau mit den Starbulls, 2012 stiegen die Blackhawks ab und brauchten acht lange Jahre, um nun als Vierter der Aufstiegsrunde am grünen Tisch wieder hochzukommen. Im Gegensatz zum Mitaufsteiger Landsberg haben die Niederbayern ihren Bayernliga-Kader sehr wohl verstärkt. Mit Torhüter Filimonow (aus Weiden), den Verteidigern Willaschek und Vavrusa (aus der Oberliga Nord) sowie Stürmer Beck (Memmingen) kam ein routiniertes Oberliga-Quartett hinzu. Und auch Spieler wie Geiger, Böhm, Deuschl und Alexej Janzen verfügen über reichlich Erfahrung in dieser Spielklasse. Mit Ales Kreuzer steht ein Trainer-Neuling an der Bande. Neu sind auch die beiden DEL-Profis Sena Acolatse und Mitchell Heard als Leihgaben aus Straubing, für die Oberliga eigentlich überqualifiziert.
Toptorjäger gegen die Starbulls seit 2017: Benedikt Böhm, Patrik Beck (je 2); Ex-Rosenheimer: keine.