Kolbermoors Damen verpassen Tabellenspitze

von Redaktion

Dämpfer für die Kolbermoorer Tischtennis-Damen in der 1. Bundesliga: Gegen Aufsteiger Weil setzte es eine 2:6-Heimniederlage. Auch deshalb, weil drei Spielerinnen fehlten und weil es im Tischtennis ein Zeitspiel gibt.

Kolbermoor – Eigentlich hätte es der Sprung an die Tabellenspitze sein können. Am Ende wurde es eine 2:6- Niederlage und ein Platz im Mittelfeld der Tabelle. Beim ersten Heimspiel der Kolbermoorer Bundesliga-Tischtennis-Damen in der noch jungen Saison gewann Aufsteiger ESV mit 6:2.

Die Gastgeber hatten natürlich das Pech, aufgrund der Corona-Pandemie mit Fu Yu und Lily Zhang auf zwei ihrer Stammspielerinnen verzichten zu müssen. Als dann auch noch Kristin Lang passen musste, hat man gesehen, was alleine sie ausmacht. Alle Spielerinnen hatten damit fast das gleiche Level. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass die Gäste aus Weil den einen Tick besser waren oder in einigen Phasen das Glück auf ihrer Seite hatten.

Die Gastgeberinnen lagen dann auch schnell mit 0:2 im Rückstand, wobei Svetlana Ganina gegen Ievgeniia Sozoniuk für eine nicht alltägliche Besonderheit sorgte. Aufgrund der langen Ballwechsel kam es im zweiten Satz beim Stand von 7:10 zu einem sogenannten Zeitspiel (siehe unten), bei dem die „Kolbermoorer Russin“ am Ende im Nachteil und mit 7:11 beziehungsweise im dritten Durchgang mit 8:11 verlor.

Im zweiten Paarkreuz konnte man ebenfalls nicht punkten. Die beste Chance bot sich hier Laura Tiefenbrunner, die gegen Sophia Klee im Entscheidungssatz beim Seitenwechsel mit 5:0 und später sogar mit 7:0 in Führung lag. Ihre Gegnerin kam auf 7:5 heran, Tiefenbrunner versuchte es in der Schlussphase noch einmal mit der Brechstange, blieb aber mit dem 9:11 erfolglos. Der Schlägerwurf auf den Hallenboden nach Beendigung des Spiels brachte ihr dann sogar noch die Gelbe Karte ein. Es stand 0:4.

Die Hoffnung, zumindest ein Unentschieden zu holen, unterstrich anfangs des zweiten Einzeldurchgangs Yuan Wan mit dem Fünfsatzerfolg im Spitzenspiel gegen Ievgeniia Sozoniuk. Dabei gab es im zweiten Durchgang ein etwas kurioses Ende, gelangen der 23-Jährigen doch beim Stand von 10:10 letztlich ein Netz- sowie ein Kantenball zum 12:10-Sieg. Den Entscheidungssatz gewann sie 11:7. Diesem Zähler konnte Svetlana Ganina noch einen Punkt durch den Dreisatzerfolg gegen Polina Trifonova zum zwischenzeitlichen 2:4- Anschluss hinzufügen.

Das schönste Spiel des Tages, das aus Kolbermoorer Sicht aber einen negativen Ausgang hatte, lieferten sich Anastasia Bondareva und Sophia Klee. Beide Spielerinnen sorgten für nicht alltägliche Ballwechsel. Die Entscheidung fiel im fünften Satz, in dem die Kolbermoorerin mit 8:11 das Nachsehen hatte. Mit dem Punkt, der zum 2:5 führte, war die Niederlage bereits besiegelt. Deshalb hatte die abschließende Dreisatzniederlage von Laura Tiefenbrunner gegen Vivien Scholz nur noch statistischen Wert.

Für Kolbermoor punkteten: Wan, Ganina (je 1). eg

Erster Ballwechsel dauerte 130 Minuten

Das Zeitspiel setzt ein, wenn ein Satz nach zehn Minuten noch nicht beendet ist, es sei denn, beide Spieler haben bereits neun Punkte oder mehr erreicht. Beim Zeitspiel wechselt das Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Der Gewinnpunkt wird wie beim normalen Spiel vergeben, mit einer Ausnahme: Wenn der Gegner des Aufschlagenden (der Rückschläger) 13-mal den Ball erfolgreich zurückgespielt hat, erhält er den Punkt. Das Zeitspiel wurde eingeführt, um die Dauer eines Spiels zu begrenzen. Bei der Tischtennisweltmeisterschaft 1936 war im Spiel zwischen Aloizy Ehrlich und Farkas Paneth erst nach 130 Minuten der erste Ballwechsel entschieden. Der Ball ging dabei rund 10000-mal über das Netz. Farkas Paneth gab dann im zweiten Ballwechsel nach 20 Minuten erschöpft auf. Im gleichen Turnier hatte ein Münzwurf das Spiel zwischen Marian Goldberger und Michel Haguenauer entschieden, weil beide nach siebeneinhalb Stunden vor dem fünften Satz stehend k.o. waren. Das Endspiel dauerte angeblich zwölf Stunden. Daraufhin wurde 1937 das Zeitspiel eingeführt – die Dauer eines Satzes wurde damals auf eine halbe Stunde begrenzt. bz

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