Unbesiegbare, Bankdrücker, Rekordhalter

von Redaktion

Später als sonst sind auch die Profifußballer aus der Region wieder in die Saison gestartet. Mittlerweile haben sie aber einige Punktspiele und Pokalrunden hinter sich gebracht – Zeit also für eine erste Bilanz.

Rosenheim/Mühldorf – Für die Kicker aus dem Kreis Inn/ Salzach, die sich in den ersten vier Ligen tummeln, fällt diese Bilanz unterschiedlich aus. Einige sind mit ihren Vereinen noch ungeschlagen, andere hingegen nur schwer aus den Startlöchern gekommen. Einige drücken nur die Bank, andere dagegen haben ihre Bestmarke erweitert.

1. Bundesliga

Zu den Unbesiegbaren zählen die Bender-Zwillinge mit Bayer Leverkusen. Die Rheinländer sind mit den beiden Führungsspielern aus Brannenburg in der Bundesliga bei vier Siegen und drei Unentschieden noch ungeschlagen. Sven Bender bestritt alle Partien stets in der Startelf, Lars Bender war in sechs von sieben Begegnungen mit dabei, dann ebenfalls immer von Beginn an. Auch am Weiterkommen im DFB-Pokal waren beide in der Anfangsformation. Und es kommt noch besser: In der Europa League war Lars Bender bei zwei Spielen im Einsatz, Sven in einer Begegnung – alle wurden gewonnen. Die einzige Leverkusener Pflichtspielniederlage ging ohne die Benders über die Bühne.

Sämtliche Spiele von Arminia Bielefeld sind bislang ohne Andreas Voglsammer vonstattengegangen. Der Angreifer, der einst in Haag und bei 1860 Rosenheim spielte, laboriert noch immer an einem Haarriss im Mittelfuß und befindet sich aktuell erst im Individualtraining. Mit einer Rückkehr ins Team ist vor Dezember wohl nicht zu rechnen.

Zumeist in der Zuschauerrolle ist auch Torwart Benjamin Uphoff. Der gebürtige Burghauser wechselte im Sommer vom Karlsruher SC zum SC Freiburg und sah alle Bundesliga-Partien der Breisgauer von der Bank aus – und das, obwohl sich Stammtorwart Mark Flekken verletzt hatte und länger ausfällt. Die Freiburger haben dafür aber Ersatz verpflichtet. Im DFB-Pokal hingegen durfte Uphoff ran und gewann mit dem SC 2:1 bei Waldhof Mannheim.

2. Bundesliga

Was für ein Teufelskerl: Manuel Riemann ist der Elferkiller der 2. Bundesliga. Der ehemalige Ampfinger hat beim VfL Bochum alle sieben bisherigen Partien bestritten – und ist seiner Lieblingsbeschäftigung nach- gegangen: Elfmeter parieren! Mittlerweile hat der Keeper 16 von 42 Strafstößen gegen ihn entschärft und führt damit die Torhüter-Bestenliste der 2. Liga an. Und auch sonst kann er mit seiner Leistung nicht unzufrieden sein: Dreimal blieb er in der Liga ohne Gegentor, und auch im DFB-Pokal hielt er seinen Kasten sauber.

Sehr gut lief es zu Beginn für Tormann Thomas Dähne, der im Sommer neu zu Holstein Kiel gewechselt war. Der Oberaudorfer entschied das Duell um die Nummer eins für sich und stand im Gehäuse, als die „Störche“ gegen Paderborn mit 1:0 und gegen Düsseldorf mit 2:1 siegten sowie im DFB-Pokal in die nächste Runde einzogen. Dann aber stoppte ihn ein positiver Corona-Test – und Dähne muss sich nun wieder in die Mannschaft kämpfen.

Ebenfalls von Verletzungen geplagt ist der ehemalige Burghauser Maximilian Thiel im Trikot des 1. FC Heidenheim. Aufgrund einer Knieverletzung verpasste er einige Spiele und wurde bislang in zwei von sieben Begegnungen eingewechselt. Ebenfalls auf Einwechslungen kann Markus Palionis verweisen. Der ehemalige Bad Reichenhaller kam in drei Partien kurz vor Schluss, um dem SSV Jahn Regensburg eine Führung oder einen Punktgewinn zu sichern – was auch gelang. Im DFB-Pokal stand der Routinier in der Startelf der Oberpfälzer, die am Ende im Elfmeterschießen auf dem Betzenberg in Kaiserslautern gewannen.

Noch ohne Profi-Einsatz ist der ehemalige Rosenheimer Pius Krätschmer, der im Sommer überraschend aus Schweinfurt zum 1. FC Nürnberg gewechselt war. Immerhin stand er in drei Begegnungen schon im Kader der Franken.

3. Liga

Eine bemerkenswerte Bilanz weist Sebastian Mrowca, Kapitän des SV Wehen-Wiesbaden auf: Aufgrund einer Knieverletzung stand er nur zu Beginn in drei Spielen auf dem Platz. Dabei gab es in der Liga ein 0:0 gegen Verl und ein 2:0 über Viktoria Köln sowie im DFB-Pokal einen 1:0-Erfolg über Zweitligist Heidenheim. Ohne Mrowca kassierte Wehen dann Gegentore: Zwölf in sieben weiteren Spielen.

Absolute Stammkräfte sind Simon Handle, Richard Neudecker, Raphael Obermair und Tobias Schröck bei ihren Teams: Der Trostberger Handle bestritt bei Viktoria Köln alle zehn Partien, darunter acht in der Startformation – auf die gleiche Bilanz kommt der gebürtige Altöttinger Neudecker bei 1860 München, der zudem einen DFB-Pokal-Einsatz in der Anfangself aufweist. Der gebürtige Mühldorfer Schröck hat für den FC Ingolstadt 04 acht von zehn Spielen über 90 Minuten bestritten und stand auch im DFB-Pokal von Beginn an auf dem Platz. Für Obermairs neuen Verein 1. FC Magdeburg läuft es bei nur acht Zählern aus zehn Punktspielen noch nicht rund, dafür hat der gebürtige Priener aber eingeschlagen: Er lief in allen Begegnungen in der Startelf auf und markierte auch schon drei Tore. Auch im DFB-Pokal war er im Einsatz.

Im Trikot der SpVgg Unterhaching hat sich der 20-jährige Niclas Anspach in die Stammelf gespielt. In fünf von acht Begegnungen kam der Rosenheimer zum Einsatz – davon in den letzten drei Partien von Beginn an – und trug sich einmal in die Torschützenliste ein.

Regionalliga

Ehemalige Kicker aus der Region sind in den fünf deutschen Regionalligen weit verstreut. In der Regionalliga Bayern stand der frühere Großkarolinenfelder Philipp Knochner in zwei von vier Spielen des SV Schalding-Heining auf dem Platz, und zwar jeweils über volle 90 Minuten. Das ist Sascha Marinkovic und Philipp Maier beim FC Schweinfurt 05 noch nicht gelungen. Der Kienberger Maier stand im bislang einzigen Schweinfurter Punktspiel in der Startelf, verlor aber das Spitzenspiel gegen Aschaffenburg. Ex-Rosenheim-Angreifer Marinkovic wurde in dieser Begegnung eingewechselt; dafür durfte er im DFB-Pokal gegen Schalke 04 von Anfang an ran, wurde aber nach einer Stunde Spielzeit vom Platz geholt.

In der Regionalliga Südwest haben die beiden ehemaligen Rosenheimer Florian Bichler und Leon Volz ihre Heimat gefunden. Bichler spielt für den TSV Steinbach Haiger, der große Ambitionen hat. Er kam in neun von zwölf Spielen zum Einsatz, stand dabei siebenmal in der Startelf und erzielte zwei Tore (gegen Mainz 05 II und Sonnenhof Großas- pach). Beim 1:2 im DFB-Pokal gegen Zweitligist Sandhausen wurde Bichler eingewechselt. Volz spielt beim VfR Aalen und wurde in drei von bislang zwölf Spielen eingesetzt – davon zweimal von Anfang an.

Im Abstiegskampf der Regionalliga West befinden sich der Brannenburger Johannes Zottl und der Heufelder Aloy Ihenacho mit ihren Vereinen. Zottl kommt beim SV Lippstadt 08, der in zwölf Spielen nur einen Sieg landete, dafür aber sieben Unentschieden erzielte, auf bislang vier Einsätze, davon einen in der Startelf. Er kommt langsam in Schwung, nachdem ihn davor ein Muskelbündelriss außer Gefecht gesetzt hatte. Zumindest gelangen ihm im Westfalenpokal beim 4:0 über Vorwärts Wettringen zwei Tore. Ihenacho ist im Sommer zum Bonner SC gewechselt, der in zwölf Partien nur zwei Siege feiern konnte, dafür aber schon acht Niederlagen kassierte. Der Offensivspieler bestritt in der früheren Bundeshauptstadt bislang acht Spiele, davon zwei von Beginn an.

In der Regionalliga Nord ist der ehemalige Rosenheimer Josip Tomic eine Stammkraft beim BSV Schwarz-Weiß Rehden. Von den neun Partien absolvierte er sieben von Anfang an. Der Bruckmühler Lukas Aigner war im Sommer zum Chemnitzer FC in die Regionalliga Nordost gewechselt. Der ehemalige Burghausen-Kapitän war in acht von 13 Spielen dabei, sieben bestritt er in der Startelf. Ansonsten bremsten ihn ein Muskelfaserriss und eine Rote Karte im Spiel gegen Hertha BSC II. Die Bilanz in der Liga ist mit fünf Siegen, zwei Remis und sechs Niederlagen ausbaufähig, im Sachsenpokal gab es ein 5:1 über Grimma mit Aigner in der Startelf.

Auslandsprofis

Julian Weigl fühlt sich bei Benfica Lissabon wohl. „Dort ist alles auf dem neuesten Stand. Die Fans sind total verrückt, bei den Spielen herrscht immer hitzige Stimmung“, schwärmt der Mittelfeldspieler, der beim SV Ostermünchen seine ersten fußballerischen Schritte machte. Rein sportlich könnte es für Benfica und Weigl aber etwas besser laufen: In der Champions-League-Qualifikation musste man sich PAOK Saloniki mit 1:2 geschlagen geben, in der Liga NOS steht nach fünf Siegen und zwei Niederlagen der dritte Rang zu Buche. Immerhin führt man die Europa-League-Gruppe mit sieben Zählern aus drei Spielen an. Weigl stand gegen Saloniki in der Startelf, wie auch in der Europa League gegen die Glasgow Rangers. In den beiden weiteren Europacup-Spielen wurde er eingewechselt. In der portugiesischen Liga kam er in sechs der sieben Begegnungen zum Einsatz, stand allerdings nur beim 2:0-Erfolg über Belenenses Lissabon in der Anfangsformation.

Auf dem Vormarsch ist Mergim Berisha bei Red Bull Salzburg. Der deutsche U21-Nationalspieler, der beim FC Bischofswiesen seine Karriere begonnen hatte, führt die Bundesliga-Tabelle mit den Mozartstädtern ungeschlagen an. Der Angreifer kam in fünf von sieben Spielen zum Einsatz und steuerte dabei zwei Treffer zum 3:1-Erfolg bei der SV Ried sowie ein Tor zum 2:0-Sieg bei Austria Wien bei. Auch in den beiden Partien der Champions-League-Quali gegen Maccabi Tel Aviv wurde er eingesetzt, in den drei Gruppenspielen der Champions League stand er zweimal in der Startelf – dabei traf er jeweils gegen Atletico Madrid und den FC Bayern!

Ungeschlagen ist auch Julian Pollersbeck mit seinem neuen Verein Olympique Lyon. In der Ligue 1 saß der Torwart aus Emmerting, der die Saison noch beim Hamburger SV begonnen hatte, in fünf Partien auf der Bank.

Der Kolbermoorer Ugur Türk spielt seit Jahresbeginn in der Türkei, mittlerweile in der 3. Liga bei Sivas Belediye Spor, wo er in allen sieben Liga-Begegnungen eingewechselt wurde. Beim 4:1-Erfolg über Karabükspor markierte der Stürmer auch einen Treffer. Im türkischen Pokal stand er beim 2:1-Sieg über Van Spor in der Startformation.

Pokalspiele im Profibereich haben auch Robert Völkl und Andreas Wörndl bestritten, die ansonsten in der Regionalliga Salzburg und der Regionalliga Tirol auf dem Rasen stehen. Der Oberaudorfer Völkl spielte von Beginn an in der ÖFB-Pokal-Begegnung seines SV Grödig, die allerdings mit 1:2 gegen Amstetten verloren ging. Der Rohrdorfer Wörndl landete mit dem SV Wörgl einen 4:2-Erstrundensieg über Union Vöcklamarkt, verlor mit den Tirolern dann aber in der zweiten Runde beim Europa-League-Teilnehmer LASK Linz. Bei der 0:3-Niederlage der Wörgler wurde der Stürmer eingewechselt.

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