Übersee – Drei Wochen lang war Julian Erhardt auf Lanzarote. Auf der kanarischen Ferieninsel bereitete sich der Profi-Triathlet aus Übersee auf die bevorstehende Saison vor – und die könnte für ihn trotz der Corona-Krise in Kürze beginnen. Mit der Challenge Gran Canaria am 24. April hat er ein erstes Rennen ins Auge gefasst – und aktuell sind die Organisatoren dort sehr optimistisch, dass der Wettkampf auf der drittgrößten Kanaren-Insel auch planmäßig über die Bühne gehen kann. Der 29-Jährige ist jedenfalls richtig heiß darauf, denn nach der wochenlangen Schinderei kehrte er mit einem sehr guten Gefühl nach Hause zurück: „Ich bin fit“, ist er überzeugt. „Und ich gehe guten Mutes in die bevorstehenden Aufgaben.“
Erhardt wollte ursprünglich schon im Januar ins Trainingslager nach Portugal fliegen, doch daraus wurde wegen der Pandemie ja nichts. Das Trainingslager auf Lanzarote hatte er auch schon „länger auf dem Radar“. Aber es war dann erst kurzfristig klar gewesen, dass es auch wirklich klappt.
Auf Lanzarote war dann alles perfekt: schönes Wetter, optimale Bedingungen zum Trainieren und mit dem Sands Beach Hotel auch eine perfekte Unterkunft. Erhardt war auch in illustrer Gesellschaft unterwegs. Er trainierte in einer Gruppe mit dem zweifachen Ironman-Hawaii-Sieger Patrick Lange, der ja mittlerweile in Salzburg lebt, und Boris Stein. Die drei haben eines gemeinsam – nämlich ihren Trainer Björn Geesmann, der ebenfalls im Trainingslager dabei war. Zudem gehörten auch die Triathlon-Profis Marc Eggeling und Sebastian Neef der Trainingsgruppe an. „Das war schon sehr cool“, betont Erhardt. Zumal im Camp auch ein Physiotherapeut die Athleten rund um die Uhr betreute und in der ersten Woche auch ein Schwimmtrainer zur Verfügung stand.
Und in der Tat war für Julian Erhardt in den ersten Tagen das Schwimmen das größte Problem. Denn in Deutschland konnte er zuletzt ja nirgends mehr trainieren, obwohl für den Profi eine Ausnahmegenehmigung greifen würde. „Ich bin da praktisch gefühlt von null auf 100 gegangen“, lacht er. Aber es sei ein schönes Gefühl gewesen, endlich wieder schwimmen zu können, fügt er hinzu.
Aber auch die anderen beiden Sportarten – also Rad fahren und Laufen – kamen nicht zu kurz. Vor allem auch die Kilometer auf dem Rennrad genoss Erhardt in vollen Zügen. „Denn bei uns sind um diese Jahreszeit draußen ja meist nicht so viele Kilometer möglich.“
Die Challenge Gran Canaria könnte für Erhardt der Auftakt für eine kleine Serie von Wettkämpfen über die Mitteldistanz innerhalb von wenigen Wochen werden. Für den Mai hat der Profi, der 2022 ja erstmals auf der Langdistanz starten will, aktuell noch zwei weitere Wettbewerbe im Rennkalender stehen: Die Challenge Riccione in Italien ist für den 9. Mai angesetzt und die Challenge St. Pölten in Österreich soll am 30. Mai stattfinden.
Wie schnell es gehen kann, zeigt das Beispiel Challenge Samorin. Die Weltmeisterschaft der Challenge-Serie in der Slowakei war bis Mittwoch noch für den 21. bis 23. Mai geplant. Nun gaben die Veranstalter dann aufgrund der Corona-Situation die Verschiebung in den Sommer bekannt. Die WM soll jetzt vom 27. bis 29. August stattfinden.
Auch deshalb sagt der Überseer: „Ich will in diesem Jahr jede Chance für die Rennen nutzen.“ Die Tatsache, dass die wenigen Wettbewerbe, die derzeit stattfinden können, sehr gut besetzt sind, reizt Erhardt gerade auch sehr. „Das werden also richtig große und gute Rennen werden.“bst