Premanon – Der größten Enttäuschung der Saison folgte ein echtes sportliches Ausrufezeichen: Skilangläuferin Kim Hager (SC/TV Gefrees) vom Stützpunkt Ruhpolding durfte sich kurz vor dem Saisonende über einen dritten Platz beim Continentalcup in Premanon (Frankreich) freuen. Zuvor hatte sie knapp die Teilnahme an der U23-WM verfehlt.
„Da konnte ich
zeigen, was ich kann“
Über den dritten Platz „habe ich mich richtig gefreut. Da konnte ich zeigen, was ich kann“, zeigt sich die 21-Jährige erleichtert. Umso mehr bedauert sie es, dass „ich die Qualifikation für die U23-WM leider nicht geschafft habe. Dabei war ich bei den Sichtungsrennen auf der Distanz gut – aber es war leider kein Platz mehr frei. Da war ich echt enttäuscht“, erinnert sie sich.
Hager, die der Sportfördergruppe der Landespolizei angehört, baut nun darauf, im kommenden Winter den Sprung zu den Nachwuchs-Titelkämpfen zu schaffen. „Das ist dann mein letztes U23-Jahr, da hoffe ich, dass es klappt und ich gut abschneide.“
Zwar war Kim Hager mit ihrer Familie schon als Kind viel mit dem Rad und auf Skiern im Fichtelgebirge unterwegs, doch zum Langlaufen kam sie durch eine Freundin. Das war im Alter von elf Jahren – doch beinahe wäre ihre Langlauf-Karriere kurz nach dem Beginn wegen Problemen mit ihren Ellenbogen wieder beendet gewesen: „Das hat sich so entwickelt. Erst hatte ich einen Knorpelschaden an einem, dann am anderen Ellenbogen.“
Insgesamt sechs Operationen musste Hager damals überstehen. „Ich hatte immer wieder Probleme, das war eine schlimme Zeit.“ Hilfe erhielt sie in einer Sportklinik in Pforzheim, letztlich konnte sie wieder ohne Beschwerden ihren Lieblingssport ausüben.
Hagers Leistungen entwickelten sich gut. Als sie nach der Realschule in ihrem Heimatort Gefrees (Oberfranken) auch noch die Fachoberschule in Bayreuth mit dem Fachabitur beendet hatte, erfolgte vor gut zweieinhalb Jahren der Wechsel zum Stützpunkt Ruhpolding – und zur Landespolizei.
Wechsel in die
Sportfördergruppe
Mit dem Wechsel in die Sportfördergruppe und in den Stützpunkt war für sie auch klar, dass es mit dem Leistungssport etwas werden könnte. „Ich fühle mich hier richtig wohl und habe eine Top-Trainingsgruppe. Daheim hatte ich nie ältere Teamkollegen, mit denen ich mich messen konnte, es ist einfach besser hier.“
Wohlfühlen galt für sie heuer auch in der Skating-Technik. „Das habe ich schon den ganzen Winter über gemerkt.“ In der klassischen Technik lief es nicht nach Wunsch, „das hängt wohl auch mit dem Joggen zusammen, da bin ich auch nicht so gut und muss wohl nächstes Jahr mehr machen“, weiß sie. „Dabei war ich früher sogar in der klassischen Technik ganz gut.“
Letztlich gelte es ohnehin, sich insgesamt weiterzuentwickeln. Dabei hofft sie natürlich auch darauf, dass im nächsten Winter wieder eine normale Saison ansteht. Denn dadurch, dass sie nicht zur U23-WM durfte, „hatte ich im ganzen Februar keinen einzigen wichtigen Wettkampf, das war echt blöd. Da war ich gerade richtig fit, und es war schwer, sich nach der verpassten Junioren-WM wieder zu motivieren.“ Letztlich gelang es der 21-Jährigen aber, sich neue Ziele zu setzen, dadurch kam auch die Motivation wieder zurück. Der erfreuliche dritte Platz in Frankreich über zehn Kilometer Freistil – nur um 11,8 Sekunden hinter der Französin Coralie Bentz und nur 4,9 Sekunden hinter U23-Sprint-Weltmeisterin Lisa Lohmann – war der Lohn.
Hagers Ziel für die Zukunft ist die U23-WM im Jahr 2022. Des Weiteren „möchte ich mich allmählich für den Weltcup anbieten, dort Erfahrungen sammeln und in den A-Kader kommen“, hofft sie. Dies sollen die ersten Schritte zu ihrem großen Fernziel sein, den Olympischen Spielen. „2026 dabei sein zu können, das wäre ein Traum.“who