Rosenheim – Die entscheidende Nachricht lautet: Die Starbulls Rosenheim haben die Play-off-Serie gegen den EC Peiting im Viertelfinale der Eishockey-Oberliga Süd für sich entschieden. Das 5:4 nach Verlängerung im Rofa-Stadion bedeutete den dritten Sieg im dritten Spiel und damit den Einzug ins Halbfinale. Der Gegner dort steht noch nicht fest, entweder spielt man am Karsamstag zunächst bei den Selber Wölfen oder – falls sich Memmingen noch gegen Regensburg durchsetzt – vor heimischer Kulisse gegen den Höchstadter EC. Die Entscheidung in dieser Serie fällt heute, Dienstag, oder spätestens am Gründonnerstag.
Die wohl wichtigste Nachricht aus dem Rosenheimer Eisstadion war aber: Tobias Draxinger geht es gut! Der Starbulls-Verteidiger war in der siebten Minute nach einem Check noch bis zur Spielerbank gefahren, hatte dann aber keine Luft mehr bekommen. Den Schmerzenslauten folgten hektische Bemühungen der Rosenheimer Betreuer, Draxinger durch Lösen des Brustpanzers wieder Luft zu verschaffen. Der erfahrene Starbulls-Spieler war derweil zu Boden gegangen und im nächsten Moment umringt von Betreuern, Sanitätern sowie der medizinischen Abteilung der Gastgeber, die Draxinger mit Sauerstoff versorgten. Als sich der Verteidiger, der während der dramatischen Minuten stets bei Bewusstsein war, wieder stabilisiert hatte, waren die Mannschaften zunächst in ihren Kabinen verschwunden. Und noch bevor der Spieler auf der Trage zum Sanka gefahren wurde, brandete von Ordnern, Offiziellen und den verletzten Spielern auf der Tribüne noch zweimal Applaus auf. Zunächst für Peitings Ty Morris, der aus der Kabine wieder aufs Eis gefahren war, um sich bei Draxinger über das Befinden zu erkundigen, dann für den Starbulls-Verteidiger selbst, der mit „Daumen hoch“ für die Anwesenden im Stadion schon einmal Entwarnung gab.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rosenheimer mit 1:0 geführt, weil Maxi Vollmayer im Powerplay erfolgreich war. Nach der rund 20-minütigen Unterbrechung war Peiting besser reingekommen und setzte auch offensiv mehr Akzente. Der Ausgleich der Gäste fiel ebenfalls in Überzahl, das 1:1 von Morris war schön herauskombiniert. Zuvor hätten die Starbulls aber bei Chancen von Enrico Henriquez und Vollmayer aber auf 2:0 stellen müssen.
Im zweiten Drittel hatte zunächst Peitings Lukas Gohlke die Chance zur Führung, diese fiel dann durch Alexander Winkler. Und weil Rosenheims Alex Höller gleich drei gute Möglichkeiten hintereinander ausließ und dabei einmal den Pfosten traf, konnten die Gäste mit ihrem nächsten erfolgreichen Abschluss sogar mit 3:1 in Führung gehen. Diesmal hatte Martin Hlozek ganz genau Maß genommen. Immerhin schaffte Kyle Gibbons in doppelter Überzahl nur 70 Sekunden später den Anschluss.
Hatten die Starbulls gegen Ende des zweiten Drittels noch Glück, als Thomas Heger das Gestänge traf, so fiel im dritten Abschnitt doch der vierte Peitinger Treffer, neuerlich durch Morris in Überzahl. „Kompliment an den EC Peiting und Trainer Sebastian Buchwieser, sie haben uns das Leben brutal schwer gemacht“, meinte Starbulls-Trainer John Sicinski. Rosenheim musste nun die Schlussoffensive starten: Gibbons scheiterte an Goalie Hechenrieder, der aber von Höller aus kurzer Distanz bezwungen wurde. Der Türöffner zum Ausgleich war schließlich eine Strafzeit der Gäste, die von Henriquez 98 Sekunden vor dem Ende per schöner Direktabnahme genutzt wurde. „Im letzten Drittel war die Kraft etwas mehr auf unserer Seite“, meinte Sicinski, der sein Team lobte: „Die Mannschaft hat Charakter bewiesen.“
Wie schon am Freitag in Peiting ging es in die Verlängerung – und wieder behielten die Starbulls die Oberhand. Waren es am Freitag vier Minuten und 24 Sekunden, ehe Kevin Slezak einnetzte, so dauerte es diesmal ganze zwölf Sekunden länger, dann hatte Gibbons die Rosenheimer ins Oberliga-Süd-Halbfinale geschossen. „Wir haben alles gegeben, am Ende war Rosenheim das eine Tor besser“, befand Gäste-Coach Buchwieser, während Sicinski zunächst erleichtert war, nach der gelungenen Aufholjagd aber meinte: „Das gibt uns Schub für die nächsten Play-off-Spiele.“ Beim Siegtreffer hatte seine Mannschaft nach einem Peitinger Angriff schnell umgeschaltet, so für eine Überzahlsituation vor dem gegnerischen Tor gesorgt und den Spielzug per Direktspiel geradlinig und erfolgreich durchgezogen. Und die gute Nachricht dabei war: Tobias Draxinger saß zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf der Tribüne und bejubelte den Starbulls-Sieg!
Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – EC Peiting 5:4 n.V. (1:0, 1:3, 2:1, 1:0). Starbulls: Mechel (Stettmer) – Draxinger, Frank; Vollmayer, Krumpe; Kolb, Schütt; Biberger – Meier, Henriquez, Heidenreich; Slezak, Baindl, Höller; Daxlberger, Slavicek, Gibbons; Bosecker, Stanik, März.
Tore: 1:0 (4.) Vollmayer/ Daxlberger, Gibbons – PP1, 1:1 (18.) Morris/Nagtzaam, Hlozek – PP1, 1:2 (28.) Winkler/Feuerecker, 1:3 (33.) Hlozek/Nagtzaam, 2:3 (34.) Gibbons/Vollmayer, Baindl – PP2, 2:4 (45.) Morris/Feuerecker, Heger – PP1, 3:4 (52.) Höller/Krumpe, Baindl, 4:4 (59.) Henriquez/Gibbons, Baindl – PP1, 5:4 (65.) Gibbons/Meier, Frank; Schiedsrichter: Harrer und Kapzan; Strafminuten: Rosenheim 10, Peiting 10.