„Ich gehe davon aus, dass ich bald wieder auf dem Eis stehe“

von Redaktion

Gute Nachrichten von Starbulls-Verteidiger Tobi Draxinger: Nach dem Schlag auf den Kehlkopf und bangen Minuten im Heimspiel gegen Peiting ist der Rosenheimer Eishockeyspieler wieder auf dem Weg der Besserung. „Draxi“ will am Wochenende schon wieder spielen.

Rosenheim – Seine Stimme hört sich zwar an wie die vom Außerirdischen Alf, dem Tommi Piper sein tiefes Organ gab, aber ansonsten ist der 36-jährige Starbulls-Verteidiger Tobi Draxinger auf dem Weg der Besserung und optimistisch, dass er bald wieder spielen kann. „Vielleicht schon am Wochenende“, sagt „Draxi“ im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Es ist das erste Interview nach dem Sonntag-Heimspiel gegen Peiting, als er nach einem Schlag auf den Kehlkopf keine Luft mehr bekam und der Notarzt kommen musste.

Die wichtigste Frage: Wie geht es Ihnen nach dem Unfall im Sonntag-Spiel und den bangen Minuten auf der Spielerbank?

Es wird langsam besser. Das Schlucken bereitet mir wegen der starken Kehlkopfprellung immer noch Schwierigkeiten, aber ich kann jetzt wenigstens schon wieder eine weiche Banane und Joghurt essen – ohne dass ich das Gefühl habe, es bleibt im Hals stecken. In den letzten drei Tagen gab es nur Suppe. Das Schlucken fühlte sich an wie bei einer starken Angina.

Wie haben Sie die Szene erlebt?

Ich bin über die rechte Seite ins Drittel reingefahren, hab auf die linke Seite den Querpass auf Marc Bosecker gespielt, mache mich bereit für den Check, weil ich den Peitinger gesehen habe, und plötzlich hat es in der Halsgegend eingeschlagen. Ich habe zuerst gedacht, es war der Ellenbogen, aber man sieht am blau gefärbten Hals zwei dunkelblaue Striemen, die darauf hindeuten, dass es der Schläger gewesen ist. Das war sicher keine Absicht des Spielers, der viel kleiner ist als ich. Er wollte sich wahrscheinlich schützen und hat deshalb den Schläger hochgerissen. Es ist einfach blöd gelaufen für mich.

Dann fing das ganze Drama erst an.

Ich bin zur Bank gefahren und dann hat es richtig zugemacht. Ich hab keine Luft mehr gekommen, hatte natürlich auch Panik. Unsere Physios und Betreuer haben das echt gut gemacht. Sie haben versucht, die Ruhe zu bewahren. Meine Lippen und meine Zunge sind wegen des Sauerstoffmangels sofort blau geworden und als dann wieder ein bisschen Luft gekommen ist, bin ich natürlich auch wieder ruhiger geworden. Ich habe trotz der wenigen Luft versucht, ruhig zu atmen. Als die Sanitäter und der Sanka da waren, ist es eigentlich schon wieder einigermaßen gegangen.

Trotzdem mussten Sie ins Krankenhaus, haben vorher mit dem Handy aber noch Nachrichten geschrieben.

Ja klar. Meine Frau hat natürlich im Fernsehen gesehen, dass auf der Rosenheimer Bank etwas los war. Und ich wusste ja auch nicht, ob zum Beispiel meine Mama das Spiel am Fernsehen gesehen hat. Im Krankenhaus bin ich in der Notaufnahme gleich weiter zu einem HNO-Arzt geschickt worden. Der hat am Sonntag und in den Tagen danach alles genau untersucht.

Ihre Stimme ist aber noch ungewöhnlich tief.

Am Montag hab ich nur flüstern können, aber in den letzten zwei Tagen hat es ganz gut aufgemacht. Die Stimmbänder sind immer noch geschwollen, deshalb auch die tiefe Stimme wie von Alf (lacht).

Wie lange müssen Sie pausieren? Besteht die Chance auf einen Einsatz im Halbfinale?

Ich gehe davon aus, dass ich bald wieder auf dem Eis stehe. Der HNO-Arzt war auch recht zuversichtlich. Und ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich am Wochenende wieder spielen kann. Vielleicht noch nicht am Samstag, aber am Montag sicher.

Die Mannschaft braucht Sie, und wenn es nur als Glücksbringer wie im Spiel gegen Peiting ist. Sie sind bei welchem Spielstand zurück ins Stadion gekommen?

Da ist gerade das 4:2 für Peiting gefallen. Ich habe vor dem Stadion noch den Jubel gehört, danach aber leider nicht unsere Tormusik. Ich wusste, dass Peiting 3:2 geführt hat, weil ich mich noch im Krankenhaus und beim HNO-Arzt mit dem Live-Ticker über den Spielstand informiert habe.

Als Sie ins Stadion kamen, hat es ja doch noch für Ihr Team geklappt.

Ich bin wirklich froh, dass die Jungs das noch gezogen haben. Peiting war ein sehr unangenehmer Gegner und hat uns, wie es auch John Sicinski gesagt hat, alles abverlangt.

In dieser Serie war das Play-off-Feeling schon zu spüren.

Das war definitiv Play-off-Eishockey und ich behaupte, in einer Saison ohne Corona hätte es auch die eine oder andere Handgreiflichkeit auf dem Eis gegeben. Natürlich ist es schade ohne Fans spielen zu müssen, aber auf dem Eis hatte es definitiv Play-off-Charakter.

Solche Spiele geben weitere Energie für die nächsten Partien. Was ist drin in der Saison?

Wir haben die ganze Saison gezeigt, dass wir auch Spiele gewinnen können, wenn es nicht so läuft. Wir haben immer wieder einen Weg gefunden zu gewinnen, und ich glaube, das zeichnet uns als Mannschaft in diesem Jahr ganz besonders aus. Das ist unsere große Stärke. Und wenn wir unsere Leistung abrufen, brauchen wir uns vor keiner Mannschaft zu verstecken.

Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus? Spielen Sie noch weiter? Haben schon Gespräche stattgefunden?

Ja, wir haben schon gesprochen und ich will auch weiterspielen, aber das steht aktuell hinten an. Jetzt zählt nur die Play-off-Runde.

Artikel 10 von 11